Im diplomatischen Gewerbe ist es üblich, dass der Gastgeber zunächst ein paar freundliche Worte an den Gast richtet – auch wenn der „ein anderes Weltbild hat als wir…

…. eines, das keine Rücksicht nimmt auf etablierte Regeln, auf gewachsene Partnerschaft und Vertrauen“. Mit diesen Worten begrüßte unser Genosse Präsident den Vizepräsidenten der USA, JD Vance, in München. Aber Frank-Walter ist ja auch schon lange raus aus dem diplomatischen Dienst. Außerdem mussten er und Seinesgleichen zuvor die eigene Medizin schlucken, die man inzwischen weltweit als Baerbocksche Frontal-Diplomatie bezeichnet: Außenpolitik als moralischer Vortrag.

Nur dass wir diesmal die belehrte Bananenrepublik sind, die sich den Vorwurf gefallen lassen muss, dass ihre Führung mit strenger Zensur und harten Strafen ihre Angst vor dem eigenen Volk bekämpft. „Politiker in Europa“, so Vance, „benutzen Vokabular aus der Sowjetzeit wie Falschinformation, um unliebsame Standpunkte zu diskreditieren“. Auch die Annullierung von Wahlen wie in Rumänien seien für die freiheitsliebenden Amerikaner „ein Schock“.

Somit haben wir nach endlosen Jahren spezialdemokratischer Weltpolitik nirgendwo mehr Freunde, in Russland nicht, in China nicht, nun auch in den USA nicht mehr.

Nur Friedrich Merz genießt den Augenblick, flitzt wie ein Teenager beim Speed-Dating über die Flure des Bayerischen Hofs, von Tête-à-Tête zu One on one, und nimmt jeden Händedruck als Gratulation zum Wahlsieg wahr. Wenn dieser Vance nur nicht gesagt hätte, er müsse mit der AfD zusammenarbeiten! Egal, Annalena und Frank-Walter haben das Ansinnen bereits zurückgewiesen, und am Abend ist der Vance auch wieder weg.

Nachdem der afghanische Attentäter von München die Polizisten bei seiner Festnahme stundenlang mit religiösen Verwünschungen überzogen hatte, geht die leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann von der Generalstaatsanwaltschaft München nach reiflicher Überlegung nun doch von einem „islamistischen Tatmotiv“ aus. Außerdem habe er für den Anschlag (30 Verletzte) „eine Begründung genannt, die sich als ‚religiöse Motivation‘ zusammenfassen ließe“, da kann Gabriele nun auch nichts mehr machen. Trotzdem stehen natürlich noch „posttraumatische Störungen und Halluzinationen“ wegen der Flucht und seinem Leben im gottlosen Westen im Raum.

Ein vorbestrafter Verbrecher sei er übrigens nicht, so die Presse, sondern im Gegenteil bei einem Sicherheitsdienst tätig. Abschiebepflichtig? Streng genommen ja, gesetzlich eigentlich nicht. Jedenfalls wurde der obligatorische Aufmarsch gegen rechts bereits am Abend absolviert.

Zwar will SPD-Nancy den Täter nun besonders streng bestrafen, sie ist schließlich Juristin, sie kann das, aber Parteigenosse Mützenich schlägt „einen Pakt für Konsequenz und Vernunft“ vor – zur Sicherheit seiner Genossen (nicht der Bürger), damit man nach dem nächsten Fall sagen kann: Ihr habt ja für die neuen Regeln mitgestimmt.

Das ZDF muss sich jedenfalls nichts vorwerfen lassen, die Himmler-Truppe hat getan, was sie konnte. In der Sondersendung „Klartext“ durften Partei-Funktionäre und NGO-Agitatoren (als sogenanntes „Volk“) ihre Parteiführer loben, Klimakleber und Gewerkschaftsbonzen durften Olaf und Robert fragen, ob sie wirklich so suidupi sind, wie sie immer schon geahnt haben, und zum Thema Wirtschaft und Energie kam ein zufällig ausgewählter Energiewende-Unternehmer zu Wort. Gegen Alice Weidel konnte dann ein Vertreter vom Antifa-„Bündnis Brandenburg“ Haltung zeigen.