Auch das noch...

Die SPD-Strategeikommission tagt.

Wichtigste Personalie des Tages: Marco Wanderwitz will nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Ein schwerer Schlag für die CDU, für Claudia Roth, Göring-Eckardt, für die Linkspartei und alle Unterzeichner des AfD-Verbotsantrags.

Nachdem der Mario 20 Jahre lang im Parlament… hm… jedenfalls saß er 20 Jahre lang da herinnen und machte sich einen Namen als… beziehungsweise brachte er den Namen gleich mit. Aber das Leben geht weiter, und Leute mit Wanderwitz-Qualifikation werden überall gesucht.


Entsorgungspläne

Ein SPD-Bürgermeister in Rheinland-Pfalz namens Mumm ließ wissen, in seiner Stadt wolle kein Genosse Plakate für Olaf Scholz kleben, ein anderer schimpfte „Ich bin seine Schachtelsätze leid!“, und Genossen im Homeland NRW haben schon eine Art Nachruf auf Chef Olaf verfasst: „Mit einigem Abstand werden seine Arbeit und seine Entscheidungen für unser Land mit Sicherheit weitaus positiver beurteilt werden.“ Aber jetzt könne er weg, denn „jeder in der SPD weiß, dass wir verlieren werden, wenn wir mit Scholz antreten“.

Während Sie diese Zeilen lesen, verehrte Leser, veranstaltet die SPD-Spitze eine Telefonkonferenz zur Fragestellung: Weiterschreiten Seit’ an Seit’, und mit Chorleiter Scholz die alten Lieder singen, oder zieht mit Boris Pistorius die neue Zeit?

Leider fehlen der SPD die Strategen und Taktiker, die sie einst mit Herbert Wehner oder Egon Bahr besaß. Die Parteichefs Paketbotin Saskia und Turnschuh-Lars sind bislang nicht mit eigenständigen oder richtungsweisenden Gedanken aufgefallen, und auch die anderen Vorständler kann man in der Hinsicht vernachlässigen. So bleibt nur der Blick auf Umfragen (Boris hui, Olaf pfui), den engen Zeitplan und das, was bei den Genossen Solidarität und Inklusion heißt. Den angeschossenen Olaf am Wegesrand zurücklassen, wenn es der Partei dient? Außerdem steht der Boris nur bei der kriegslüsternen Presse  hoch im Kurs, obwohl, wie nun zu lesen steht, Pistolius „kaum Erfolge vorzuweisen hat“ und die Bundeswehr, unter ihm „schlechter dasteht als vor drei Jahren“, und das will schon was heißen – damals waren noch die Mädels am Drücker.

Chef Olaf hat extra seinen Rückflug vom G20 Gipfel in Rio verschoben, um per Festleitung an der Telco teilnehmen zu können. Offenbar kann man nicht von der Kanzlermaschine aus telefonieren.

Vom G20-Gipfel hatte sich die Springer-Presse mehr versprochen. In der Abschlusserklärung wurde den Palästinensern ein Selbstbestimmungsrecht zugesprochen, und ein „unerschütterliches Engagement“ für eine Zweistaatenlösung angekündigt. Der russische Angriffskrieg wird nicht mal explizit von einer Mehrheit der Länder verurteilt, und Ukraine-Selenskyj durfte gar nicht erst am Tisch sitzen. Alles abgenickt von Chef Olaf, Kanzler von Schland. Eine Schande sei das, schimpft ein Kolumnist, obwohl Olaf nach eigenen Angaben zu allen Themen „starke Worte“ gefunden haben will.

Das Wichtigste bei Gipfeltreffen (7 bis 20) ist zweifellos das Abschlussfoto. Wer neben wem, wer lacht, wer schmollt? Zufrieden schaut Russlands Lawrow in die Kamera, Frankreichs Macron reicht ihm freundlich die Hand. Olaf lächelt Milei zu und auch Erdogan scheint es gut gefallen zu haben.

Wo war Joe? Der hatte sich wohl wieder verlaufen. „Als der 81-jährige Biden später langsam zur Tribüne trottete, blickte er ratlos um sich. Nach einem Gespräch mit Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau schlich der Präsident der Supermacht wieder von dannen“, schreibt ein Beobachter. Trudeau und Georgia Meloni fehlten auf dem Bild. Trudeau war wohl mit der neuen Weltordnung nicht zufrieden, und Meloni? War Busenfreund Elon Musk etwa in der Nähe?

Joes Fernbleiben schrieb das Weiße Haus übrigens „logistischen Gründen“ zu.

7 comments

  1. Krufi 19 November, 2024 at 20:25 Antworten

    So, so, Marco Wanderwitz will nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Wenn man so die Kommentare in den Blogs verfolgt und bewertet, hätte er keine Chance mehr gehabt in den Bundestag zu kommen!

    Die G20-Gipfel sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Könnte man doch eigentlich abschaffen.

    Und sonst so??

    Die Lage im Krieg Ukraine/Russland wird auch für die NATO immer kritischer nach dem Beschuss von ATACMS-Raketen auf Ziele im russischen Hinterland. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass in Russland die überarbeitete Nukleardoktrin veröffentlicht wurde, in der ausdrücklich eine nukleare Antwort für den Fall vorgesehen ist, dass die Ukraine vom Westen gelieferte Langstreckenraketen gegen Russland einsetzt. Genau dies ist jetzt geschehen. Hatte da der polnische Ministerpräsident Donald Tusk schon eine Ahnung, als er vor ein paar Tagen meinte, dass die kommenden Wochen entscheidend für den Konflikt in der Ukraine und die Zukunft des Westens sein werden. Abwarten und Rotwein trinken!

    • Stürmische Zeiten 19 November, 2024 at 21:16 Antworten

      “Die G20-Gipfel sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Könnte man doch eigentlich abschaffen.”

      Das waren noch Zeiten, als sich Merkel in der vordersten Reihe mit rosa Blazer, hellgrauer Hose und der berühmten Merkel-Raute zwischen all den graublauen Staatsmännern zum Gruppenbild mit Dame aufbaute und sogar Trump und Putin die Show stahl. Unsere Mutti war doch ein ganz anderes Kaliber als Olaf Scholz*. Als langjähriger Kunde der Spaet-Nachrichten weiß ich ja, dass ich leider kein Foto vom G20-Gipfel 2017 verlinken darf, aber es juckt mir/mich wirklich in den Fingern.

      *Trotzdem ist mir Olaf, der Taurus-Blockierer, immer noch tausendmal lieber als Angela, die Unfehlbare.

  2. Kater Moritz 19 November, 2024 at 21:13 Antworten

    Gestern noch als Eilmeldung präsentiert,
    sind die Raketen heute schon detoniert …

    … und ich Trottel habe schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt, dabei steht es in den Sternen, ob wir Weihnachten überhaupt noch mal feiern dürfen/können.
    Aber jetzt mal im Ernst, was hat die Biden-Berater dazu getrieben, dem alten Mann ein solches Dekret zum Unterschreiben unterzujubeln? Wollen sie Trump nur einen diplomatisch-militärischen Scherbenhaufen hinterlassen? Oder sind sie in eine solche Endzeitstimmung geschlittert, dass sie “Nach uns die Sintflut!” intonieren.
    Egal, was sie nun getrieben hat, es dürfte manchem Erdenbürger schlaflose Nächte bereiten. Trotzdem …

    … Gute Nacht!

  3. Johann Joachim Lindner 20 November, 2024 at 09:32 Antworten

    Wanderwitz wollte sich eine weitere Niederlage ersparen. Da werden ihm vielleicht einige seiner Genossen geraten haben sich ums Altenteil zu kümmern. A pro pos Altenteil, nimmt er seine Frau M. mit aufs Altenteil? Zu Scholz und der Vertrauensfrage fällt mir nur ein, was wird wenn die AfD Scholz stützt und damit Merz als Kanzler verhindert? Dann geht es bis Herbst mit einer Minderheitsregierung weiter. Schlechter als mit Merz und seinem Ansinnen Taurus an Selenskjy zu senden kann es nicht werden.

    • weihnachtsmann_frau_lein 20 November, 2024 at 22:50 Antworten

      “…Dann geht es bis Herbst mit einer Minderheitsregierung weiter. Schlechter als mit Merz und seinem Ansinnen, Taurus an Selenskjy zu senden, kann es nicht werden…”

      Der hauptgrund gegen vorgezogene neuwahlen ist in meinen augen vor allem, daß mit jedem tag, den die hampel mehr zum dilettieren, zum zugrunderichten des landes hat, hoffentlich immer mehr schlafschafe begreifen, daß jede stimme für die union auch nur ein weiter-so in leicht anderer (mogel)verpackung bedeutet, und es daher und dazu nur eine alterna2tive gibt.

  4. HKCB3044 20 November, 2024 at 10:21 Antworten

    Wanderwitz hat seine Wahlniederlage nie verwunden, als er sein Direktmandat einem AfDler überlassen mußte. Deshalb kämpft er so verbissen darum diese Partei verbieten zu lassen und er wird auch in seinem Kampf nicht nachlassen wenn er nicht mehr im Bundestag sitzt, Drohungen hin oder her, heldenhaft wird weitergekämpft, da bin ich mir sicher. Wir werden wohl noch von ihm hören, solche HELDEN sind im öffentlichen Talkshows immer willkommene Gäste .

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