War was?

Noch 6 Tage…

Wieder einmal sind wir Zeugen eines schaurigen Rituals, das direkt vor unseren Augen abläuft. „Es passiert ein schreckliches Verbrechen – Erster Akt. Zweiter Akt: Bestürzung, Empörung. Dritter Akt: Ruf nach harten Maßnahmen. Vierter Akt: Warnung vor der Überreaktion. Fünfter Akt: Übergang zur Tagesordnung.“ (Franz Josef Strauß, 1986)

 

Merz: „Es reicht. Jetzt ist der Bundeskanzler gefragt.“
Bundeskanzler: „Wie? Ich?“

In Solingen hat Chef Olaf dann doch noch das „Kanzlergesicht Ernste Lage“ aufgesetzt und fordert weniger Messer und noch mehr Abschiebungen. Von wem fordert er das? Wir wissen es nicht. Neben ihm übt Homeland-NRW-Ministerpräsident Wüst ebenfalls das „Ernste-Lage-Gesicht“, noch ist seine Kanzlerkandidatur 2025 schließlich nicht vom Tisch. Nur NRW-Sheriff Reul bekommt Abzüge in der Haltungsnote – das Gesicht passt zwar perfekt zum Anlass, aber ein heller Sommeranzug zur Trauerfeier vor allen Staatsfunkkameras gibt Punkteabzug.

Saskia Esken ist bereits beim fünften Akt. Schließlich, so die SPD-Chefin, lässt sich „aus diesem Anschlag nicht allzu viel lernen“. Sicher, der Mörder hätte abgeschoben werden sollen, aber leider war er gerade nicht im Heim, als die Behörde mal gucken ging. Und obwohl sämtliche SEKs des Homeland NRW anrückten, kann man im engeren Sinne auch nicht von einem „Fahndungserfolg“ sprechen. Der Syrer Issa al Hasan (26) stellte sich nach sechs Stunden Dauerregen lieber selbst, um ins Trockene zu gelangen. Außerdem dürfte er im Knast als Held gefeiert werden.

Noch sechs Tage…

Meinungsforscher erwarten laut Welt nur geringe Auswirkungen des Anschlags auf das Ergebnis der Landtagswahlen, denn die 60-Prozent-(plus)-Migrationsfreunde lassen sich auch von ein paar Ermordeten nicht erschüttern. Im Gegenteil. In Solingen marschierten, kaum war das Blut der Opfer weggewischt, wieder „Alle zusammen gegen den Faschismus“ und auch aus dem Osten werden Volksfront-Aufmärsche gemeldet.

Immerhin sagt Markus Röhrl, Polizeipräsident von Wuppertal, was gesagt werden muss: „Es muss jeder mit sich ausmachen, ob er zu Festivitäten geht oder im öffentlichen Personennahverkehr unterwegs ist.“ Vielleicht doch besser, Bürgergeld kassieren,  Videospielen. Zuhause ist auch schön.

Wenigstens Wuppertal könnte bald etwas sicherer werden. Nicht wegen Helge Lindt, SPD, sondern weil Thomas Haldenwang, Chef des Inlandsgeheimdienstes BfV Ende des Jahres „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Schlapphut nehmen soll und sich womöglich mit Personenschutz in seine alte Heimat zurückzieht. „Gesundheitliche Gründe“? Hm. Gewisse Wahrnehmungsstörungen sind ja nicht von der Hand zu weisen. Statt den islamistischen Terror, Clan- und Wirtschaftskriminalität zu bekämpfen, spionierte Haldenwang Oppositionsparteien aus, tingelte mit Wahlbotschaften durch Funk und Fernsehen, soll sogar Kampagnen („Wannsee-Konferenz“) für Parteienverbote inszeniert haben. Spätestens seit er mit viel Tamtam eine Rentner-Verschwörung aufgedeckt haben will, während er andererseits kriminelle Klimaextremisten für harmlos hält, hätte man sich eigentlich schon Sorgen um die Balance machen müssen.


Wieder einmal verdanken wir unserem Genossen Präsident Frank-Walter einen dieser leider vergessenen spezialdemokratischen Worttrüffel aus der alten Zeit. Der rief seine in Berlin herumgammelnden Parteigenossen auf: „Anpacken statt spekulieren und zurück an die Werkbank!" Herrlich.

 

Nachdem Russlands Geheimdienste Pawel Walerjewitsch Durow aufforderten, seinen Facebook-Klon vk.com von Regierungskritikern zu säubern, verkaufte der seinen Laden und wählte das, was bei uns „Freiheit“ heißt, und ging ins Exil. Schön dumm. Nun wurde er in Paris verhaftet, weil… ja warum? Angeblich weil sein neuer Dienst telegram von Kinderschändern, Terroristen und Verbrechern aller Art genutzt wird. Der Wahrheit näher kommt wohl, dass telegram Regierungskritiker im freien Europa gewähren lässt und sogar Coronaleugnern eine digitale Heimat bot.

Jetzt noch den Elon Musk festsetzen, und schon wissen die Leute nur noch, was sie wissen sollen, mit Staatsfunk, Spiegel und FAZ.

Aus Gründen der Ausgewogenheit – lachen Sie nicht, verehrte Leser – und weil wir in diesem Internet auch nicht mehr als Dr. h.c  mult Angela Merkel wissen, schauen wir mal, was die NZZ zum Thema schreibt:

„Der Telegram-CEO Pawel Durow ist beides: Held der Meinungsfreiheit und Querkopf, der sich aus der Verantwortung stiehlt. Ein Beispiel aus Zürich: Wer am Hauptbahnhof steht und die Funktion «Leute in der Nähe» freischaltet, findet innerhalb von wenigen Sekunden mehrere Händler von Drogen: Heroin, Koks, Crystal Meth – alles in Gehdistanz.“

12 comments

  1. Kater Moritz 26 August, 2024 at 20:26 Antworten

    Jenen, die die Freiheit pushen,
    muss man flugs ins Handwerk pfuschen …

    … was natürlich am effektivsten damit erledigt werden kann, indem man die “Deliquenten” einfach aus dem Verkehr zieht. Eine Begründung für ein solches, recht rustikal anmutendes Vorgehen, ist dann schnell, vielleicht auch erst nachträglich, zusammengebastelt.
    Dass dabei rechtsstaatliche Prinzipien unter die Räder kommen, könnte einkalkuliert sein. “Bestrafe einen, erziehe hundert”, verkündete schon ein fernöstlicher “Philosoph” und erzielte damit erstaunliche Erfolge.
    Noch besteht ja ein wenig Hoffnung, dass sich der Westen letztendlich von einer solchen Philosophie distanziert, aber sicher sein kann man sich wohl nicht ..

    … Gute Nacht!

    • Fidel Castor 26 August, 2024 at 21:44 Antworten

      Woher nehmen Sie Ihren Optimismus? Pawel Durow ist der vorläufig letzte in einer langen Reihe von kaltgestellten Whistleblowern und Dissidenten, mir fallen spontan ein: Julian Assange, Edward Snowdon, Chelsea Manning …
      Dazu kommt (in etwas kleinerem Massstab), dass man z. B. dem ehemaligen Nachrichten-Offizier Scott Ritter den Pass abnimmt und hiesige Widerwurze ins Abseite drängt durch Kündigung des Bankkontos oder des Arbeitsplatzes.
      Andere werden strafrechtlich belangt, weil sie vor der Corona-Impfung gewarnt haben oder Verständnis äussern für den russischen Einmarsch in die Ukraine.
      Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.

  2. Franck Royale 26 August, 2024 at 20:39 Antworten

    Vielleicht hätte Pavel Durov im Interview mit Tucker Carlson vor vier Monaten nicht erzählen sollen, dass es von Joe&Kamala’s linkem Spendensammlerverein (“Democrats”) ganz spezifische Anfragen gab…
    https://tuckercarlson.com/the-tucker-carlson-interview-pavel-durov

    Irgendwie habe ich immer noch die naive Vorstellung, dass es im Herbst Neuwahlen gibt und sich danach der deutsche Schlapphutverein mit Merkel und der jetzigen Regierung beschäftigt.

  3. Krufi 26 August, 2024 at 21:10 Antworten

    So, der Urlaub ist leider vorbei. Muss mich erst wieder im Irrsinn zu Recht finden und langsam einarbeiten, was in letzter Zeit so gelaufen ist. Das dauert natürlich einige Zeit. Aber gleich eine Anmerkung: „Immerhin sagt Markus Röhrl, Polizeipräsident Leverkusen“, nee, der Typ ist Polizeipräsident von Wuppertal.

  4. Johann Joachim Lindner 27 August, 2024 at 00:48 Antworten

    Und in Braunschweig gab es am Wochenende noch ein Attentat mit Messer. Die Polizei leistete Erste Hilfe. Saskia, die erste Parteisekretärin des Politbüros der Spezialdemokraten, meinte man könne nichts tun um dem gemessert werden zu entgehen. Ihr Genosse Innenminister aus Homeland vom Rhein war da anderer Meinung. Jetzt wird eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert, ein Messerverbot. Gilt das auch in der Küche und an der Wursttheke?

  5. Claus 27 August, 2024 at 06:12 Antworten

    Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: “Mutmaßlicher Angreifer von Solingen nahm Tatwaffe aus Messerblock.” Sollte man nicht auch über Messerblöcke im Zusammenhang mit Tatbegehungen nachdenken, und . . . (ich meine ja nur!)

  6. HKCB3044 27 August, 2024 at 08:02 Antworten

    Saskia Esken hat sich im Gegensatz zur übrigen Politprominenz Gedanken um einen der beim Anschlag in Solingen Verletzten gemacht, einen Iraner wie sie sagte, die anderen waren ihr egal.
    In Leuna ist ein mit Wasserstoff beladener Transporter explodiert, das ist in der Aufregung um das Attentat ganz untergegangen , auch hat es keine Personenschaden gegeben. Wie gefährlich Wasserstoff ist scheint vielen nicht bewusst zu sein, ich bin der Ansicht, daß es an Irrsinn grenz das Gas zur Energiegewinnung einzusetzen, aber wer bin ich schon, Verschwörungstheorien darf ich nicht verbreiten, also lasse ich es.

  7. habu 27 August, 2024 at 14:26 Antworten

    Wenn es neben der Trauer um die Toten auch noch etwas Zynismus sein darf:
    Solingen, die Stadt der Messer, feiert ihr Jubiläum unter dem Motto “Vielfalt“ – und, inshAllah, bekommen hat sie beides, Vielfalt und Messer.

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