Fritz oder Olaf? Wer fällt als erster?

oder muss Ursel von der Leine dran glauben?

Üblicherweise begründen Politiker ungünstige Wahlausgänge gern damit, dass der Wähler sie nicht richtig verstanden habe, vielleicht auch, weil der ein oder andere Kollege das segensreiche Wirken der Partei hätte noch besser erklären müssen.

 

Chef Olaf ist da leiser, er beschimpft nicht den Wähler, sondern ermahnt seine Koalitionäre, „dass wir unsere Arbeit machen, dafür zu sorgen, dass unser Land modern wird, dass es vorankommt.“ Dabei wünscht sich der Wähler nachgewiesenermaßen, dass Olaf und seine Truppe das, was er Arbeit nennt, schnellstmöglich einstellen möge und sich diese Leute nur ja nicht noch mehr anstrengen, das Land noch moderner zu gestalten.

 

Dabei hat Scholz mit seinen 13,9 Prozent noch Schwein gehabt, anders als Franzmann Macron, der es offenbar für klug hielt, Ukraine-Selenskyj kurz vor der EU-Wahl im Élysée-Palast zu empfangen. Ergebnis: Totalabsturz und nun nationale Neuwahlen. Vielleicht hat Scholz, der mehr hintenherum agiert, aber auch die Bettelreise des unbeliebten Ukrainers auf nach der Wahl hinausgezögert.

Denn Selenskyjs „historische Rede“ (Bild natürlich) hätte womöglich noch weitere Nichtwähler an die Urne getrieben, was die Zahl der Kreuzchen für AfD und BSW weiter erhöht und die der Spezialdemokraten relativ noch weiter gesenkt hätte.

 

Nun drängen sich die, die dicke Geschäfte wittern, und die, die risikolos anderer Leute Geld verteilen vor der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin. Und nicht wenige vom „lieben deutschen Volk“ (Selenskyj) dürften vor Wut in ihr Taschentuch beißen, wissend, dass sie alles über noch höhere Steuern und Geldentwertung werden zahlen müssen.

 

Gerade die Landbevölkerung (no offense!) glaubt laut der Stimmenauszählung, dass unter einer CDU-geführten Regierung alles besser würde, und Fritze Merz hofft, dass die 30-Prozent-Brandmauer-nach-oben für die Union bald fallen werde.  Schon sucht er Koalitionspartner im Osten. Und wen findet er da? Die alten Freunde von der Weiter-so-Partei aus SPD, FDP, und Grünen, sowie die SED, die die CDU schon jetzt in Thüringen duldet.

Eine Alternative kann er nicht erkennen, und auch Sahra Wagenknecht ist ihm zu linksextrem und rechtsextrem gleichzeitig. Sahras Spitzenmann di Masi findet das wiederum „extrem dämlich“ und lässt Fritz wissen, dass schon längst CDU-Leute regelmäßig beim BSW anrufen, „man will ja im Osten regieren“.

Die CDU-Linke und Bundesvize Prien sieht das genauso, und dann gibt es noch Herrn Wüst aus dem Homeland NRW, der sich wohl am meisten über Merzens dämliche Aussage freuen dürfte.

Apropos. Wüst hat den Eindruck, dass viele aus dem Homeland noch nie in Sachsen oder Thüringen gewesen sind: „Mancher kennt sich auf Mallorca besser aus als in Sachsen oder Thüringen.“ Bevor er jetzt vergünstigte Busreisen in den Osten und umgekehrt organisiert, sollte er froh sein, wenn nur wenige Sachsen oder Thüringer das Homeland NRW besuchen, denn was die da erleben würden, dürfte wahlentscheidend im Osten sein.

Lange Rede kurzer Sinn: Eigentlich geht es um die Frage Merz oder Scholz – wer fällt als erster? Ad personam Scholz wird die Wann-Frage inzwischen in der ganzen EU-Presse gestellt. Außerdem gehört es zur Tradition der Spezialdemokraten, ihre Kanzler abzusägen, und Pistorius hätte Zeit. Merz würde sich unsere Frage wohl verbitten, aber wer außer uns sagt ihm die bittere Wahrheit, dass von den 30 Prozent bei der EU-Wahl kein Merz-Punkt dabei ist?

 

Wenn sich die Staats- und Regierungschefs der EU am kommenden Montag zum Sondergipfel treffen, wären sie gerne mal wieder unter sich – also ohne Ursel von der Leine, um „eine offene Diskussion“ über ihre Nachfolge zu ermöglichen.

 

Gute Nachricht für Impffreunde: Die EU-Kommission hat 665.000 Impfdosen gegen Vogelgrippe bestellt und eine Option auf weitere 40 Millionen Dosen unterschrieben. Leider in erster Linie für Tierärzte, und (huch!) Deutschland hat sich der Bestellung noch nicht angeschlossen. Wie? Sie fragen nach Wirksamkeitsstudien, nach dem, was wir bei Corona erlebt haben? Die konnten leider noch nicht durchgeführt werden, da das Virus unter Menschen noch nicht zirkuliert.

4 comments

  1. Kater Moritz 11 Juni, 2024 at 20:40 Antworten

    Wie wär’s, die Berliner würden wie die Franzosen
    einfach mal so Neuwahlen anstoßen …

    … diese Frage ist natürlich eine rein rhetorische. Denn wenn das passieren sollte, wäre es ja für die Akteure politischer Harakiri. Immerhin würden sie damit den Ast absägen, an den sie sich so verzweifelt klammern. Der wird zwar auch so unter ihnen wegbrechen, aber eben erst später.
    In Frankreich hat dagegen derjenige, der die Neuwahlen ausruft, nichts zu befürchten. Er bleibt im Amt. Dran glauben müssen die Anderen.
    Eine solche Konstellation dürfte dem Gutsten wenigstens keine schlaflosen Nächten bereiten …

    … Gute Nacht!

  2. Krufi 11 Juni, 2024 at 20:40 Antworten

    Wieso ermahnt Scholz seine Koalitionäre??? Sie machen doch eine hervorragende Arbeit, damit die Deindustrialisierung vorankommt. Er kann da bestimmt auch auf die Grünen-Chefin Ricarda Lang zurückgreifen, die einen Tag nach der bitteren Niederlage für ihre Partei bei der Europawahl mit dem Politik-Award als die „Aufsteigerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

    Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Impfstoff für die Personen bestimmt, die am meisten gefährdet sind, sich mit dem Virus anzustecken. Dazu gehören unter anderem Beschäftigte in Geflügelfarmen und Tierärzte. Hmmm… 40 Mio. Impfdosen für diese Personengruppe??? Übrigens, der in dem Link erwähnte Mexikaner ist nicht an dem Vogelgrippen-Virus gestorben. Die mexikanische Regierung hat dementiert!

    Und sonst so??

    Aus der Berliner Zeitung: „Wir suchen Frauen und Männer, die bereit sind, mit einer Waffe in der Hand Berlin zu verteidigen“ sagt der Kommandeur Jürgen Karl Uchtmann über das geplante Heimatschutz-Regiment. Hmmm… die „ Kriegsvorbereitungen“ laufen anscheinend an.

    Der rechte republikanische Senator Lindsey Graham ist immer dabei, wenn Interessen der USA militärisch durchgesetzt werden sollen. „Sie sitzen auf 10 bis 12 Billionen Dollar an wichtigen Mineralien in der Ukraine. Sie könnten das reichste Land in ganz Europa sein. Ich möchte dieses Geld und dieses Vermögen nicht Putin überlassen, damit er es mit China teilt. Wenn wir der Ukraine jetzt helfen, kann sie der beste Geschäftspartner werden, den wir uns je erträumt haben. Diese 10 bis 12 Billionen Dollar an wichtigen Bodenschätzen könnten von der Ukraine und dem Westen genutzt werden, anstatt sie an Putin und China zu verschenken.“ Hatte nicht auch Kiesewetter von den Lithium-Vorkommen in der Ukraine geredet??? Und dem dummen Volk wird immer verkauft, dass in der Ukraine die Demokratie verteidigt werden muss.

    • Johann Joachim Lindner 12 Juni, 2024 at 07:10 Antworten

      In der Ukraine werden unsere Werte verteidigt.? 🙂

      In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.
      Egon Bahr (2013

  3. habu 11 Juni, 2024 at 20:52 Antworten

    Ich glaube, Franzmann Macron spielt über Bande. Die nächste Regierung stellen die Nationalen, so oder so. Ist aber auch egal, da die Regierung so viel nicht zu sagen hat, entscheidend ist der Präsident. Also besser gleich eine rechte Regierung als dann später. Da kann er hoffen, dass die sich entweder beim Regieren vertut, oder aber, dass das Wahlvolk findet, eine rechte Regierung ist genug, dann wählen wir nicht auch noch einen rechten Präsidenten. In cohabitation sind sie ja geübt, die Franzosen.
    Das könnte sogar aufgehen. Offenbar ist Macron deutlich klüger als sein rechtsrheinischer Kollege.

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