Seit gestern fluten wieder die Worte unseres Genossen Präsidenten das Land, und wir hatten zunächst einmal Schutz gesucht und nur noch was von „Verteidigung der Demokratie“ gehört. Heute können wir ein paar Details nachtragen. Offenbar sind vor allem „Fake News, die die sozialen Medien fluten“ dem Genossen Präsident ein Dorn im Auge.
Noch mehr erschüttert ihn allerdings, dass „trotz Diskriminierungsverbot Frauen im Netz auf übelste Weise an den Pranger gestellt“ würden, „weil sie Frauen sind“. Im Netz werden Frauen diskriminiert, weil sie Frauen sind? Meinen Sie Frauen wie Tessa Ganserer, Exzellenzia?
Krawall an der Berliner Humbug-Universität, ein geplanter Messerangriff vor einer Synagoge in Heidelberg, schlimm genug, aber kein Ereignis mobilisierte unsere politische Verantwortungsgemeinschaft so sehr wie ein Vorfall auf Sylt.
Die „Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung“, Reem Alabali-Radovan – empört.
Die „Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung“, Ferda Ataman – außer sich. Der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai ruft nach der Polizei und die Polizeiministerin ruft zu Zivilcourage auf. Selbst Chef Olaf stellt sich und uns die Frage, „ob wir es hier mit Menschen zu tun haben, die in einer wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft leben, die die Werte unseres Grundgesetzes mit Füßen tritt“. Ricarda Lang wird schlecht, „wenn ich sowas sehe“, aber Schleswig-Holstein Schlunze Daniel Günther steht zur Tröstung bereit: „Gegen solche Taten gehen wir konsequent und mit aller Härte vor.“
Haben wir einen Terroranschlag übersehen? Einen Angriff auf unsere Infrastruktur? Haben wir ein verbotenes Wort aus AfD-Munde überhört? Mit Letzterem kommen wir der Sache schon mal näher. Seit Längerem erfreut sich der Elektro-Hit „L‘amour toujours“ des italienischen DJ Gigi D’Agostino hierzulande größerer Beliebtheit, seit betrunkene Partygänger das Lied vergewaltigen wie einst Saufbrüder und -Schwestern den Schlager Joana von Roland Kaiser.
„Juana“, trällerte der Sänger, und das Publikum ergänzte „Du alte Sau“, der Sänger wieder, „geboren, um Liebe zu geben“. Publikum „Du Luder“, Sänger: „Verbotene Träume erleben“, und das Publikum auf Hütten und Volksplätzen rief Joana noch ein derbes „Du Drecksau“ hinterher.
Auf „L‘amour toujours“ legte der Partypöbel den Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, aber nicht etwa nur in Sachsen oder Thüringen, wie zeitgeistige Deutschlandkenner vermuten mögen, sondern landauf, landab, wie die Hessenschau schon vor einiger Zeit beklagte. Nun ist die „Schande für Deutschland“ (Nancy Faeser) auch bei den Reichen und Vornehmen angekommen, auf Sylt, wo unser Finanzminister gerade erst seine Hochzeit entre nous feierte.
Der Wirt hat sofort „lebenslänglich“ für die Gröler verhängt, zunächst nur als Hausverbot, aber er hat die Gästeliste an den Staatsschutz weitergeleitet.
Damit sollte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein, aber unsere politische Verantwortungsgemeinschaft hat anscheinend nichts Wichtigeres zu tun, als auch noch ihren Senf dazuzugeben. Was meinst du, Buschmann: Hat die Justiz bei ihren leicht überdimensionierten Prozessen gegen den Rebellen Prinz Heinz nicht noch etwas Platz für Beklagte des Absingens verbotener Lieder?
Ricarda Lang ist gar nicht so dumm. Man „sollte nicht naiv sein und sehen, dass Marine Le Pen die Situation (um AfD-Krah) ausnutzt und versucht, sich innerhalb von Frankreich ein bürgerliches Image zu geben und über den rechtsextremen Kern ihrer eigenen Partei hinwegzutäuschen.“ Deshalb erwartet sie von Ursel von der Leine, dass die „noch vor der Wahl ganz klar Position bezieht und sagt: keine Koalition mit Rechtsextremen im Europäischen Parlament“.
Chef Olaf hingegen macht sich da keine Illusionen, auch wenn er sagt: „Für mich ist klar, wenn die nächste Kommission gebildet wird, darf sie sich nicht auf eine Mehrheit stützen, bei der es auch die Unterstützung von Rechtsextremen braucht.“ Aber Scholz weiß, es interessiert Ursel nicht im Geringsten, wer ihr zum Machterhalt hilft.
Komisch, bei „Schande für Deutschland“ fallen mir sofort andere und wichtigere Themen ein. Aber diese Themen könnten ja die Deutschen beunruhigen.
Nur mal eine Frage so nebenbei: Wer hat denn die Werte unseres Grundgesetzes während der Corona-Zeit mit Füßen getreten??? Muss mal ins Archiv gehen!
Und sonst so??
Bild meldet: 1.700 Ukrainer sollen ihre Wohnungen im Erzgebirge verlassen: Das zuständige Landratsamt verschickt bis in den Juli Kündigungsschreiben für 650 Wohnungen zwischen Aue, Zschopau und Marienberg. Der Landkreis benötigt dringend seine Wohnungen für Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Ukrainer gelten als anerkannte Kriegsflüchtlinge. Sie erhalten keine Asylbewerber-Leistungen, sondern wie bedürftige Deutsche Bürgergeld. Heißt aber auch: Sie müssen sich selbst um Wohnraum kümmern. Na, das kann noch lustig werden. Ob da ein neues Konfliktpotenzial geschaffen wird???
Schluss für heute, mir reicht der Irrsinn in dieser verkürzten Woche. Ich wünsche allen ein schönes und erholsames Wochenende!
“…wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft leben, die die Werte unseres Grundgesetzes mit Füßen tritt”
Da fallen mir aber ganz andere ein als diese Ballermänner, die die Werte “unseres” (=SPD/Grüne?) Grundgesetzes mit Füßen treten. Um mich nicht der Delegitmierung des Staates und seiner heiligen Organe schuldig zu machen, möchte ich lieber keine Namen nennen.
Oben an der Nordsee bläst ‘ne steife Briese
und schon hat das Land seine nächste Krise …
… da haben die Reichen und die Schönen oder zumindest ihre Sprösslinge ja ziemlich über die Stränge geschlagen. Und natürlich die Handykamera laufen lassen: so was muss ja viral gehen.
Dass sich das Ganze in einer Gegend abgespielt hat, wo die Sonne untergeht und nicht dort, wo sie aufgeht, gibt ihm ein leichtes Geschmäckle.
Mal sehen, wie die sicherlich betuchten Erzeuger der Deliquenten es hinbiegen, dass sich die (Nordsee)wellen schnell wieder glätten und die Reputation nicht flöten geht?
Da wird’s wohl bei einigen schlaflose Nächte geben …
… Gute Nacht und ein schönes Wochenende!
Auch wenn eine Ricarda Lang und andere Grüne ohne abgeschlossene Berufsausbildung versuchen, sich mit fürstlichen Diäten ein bürgerliches Image zu geben, kann das nicht über den linksextremen Kern ihrer eigenen Partei hinwegtäuschen. Svenja Appuhn, Sprecherin der Grünen Jugend, hatte bei Lanz da eigentlich schon den richtigen Ton: „Im Moment geht ein nicht irrelevanter Teil der gesellschaftlichen Ressourcen in Blödsinn“. Sie dachte dabei allerdings an Superyachten und Privatjets – ich denke da eher an den wohlstandsverwahrlosten Politikbetrieb und seinen Speckgürtel.
Was sagten Reem Alabali-Radovan, Ferda Ataman und Bijan Djir-Sarai gleich nochmal, als unweit von Sylt auf den Straßen “Deutschland den Moslems” skandiert wurde?