Ein Sommerfest der Demokratie

Unsere Parteien beweihräuchern sich selbst

Der Bereich zwischen Kanzleramt und umliegenden Gebäuden ist abgesperrt und von 1.000 Sicherheitskräften bewacht, das klingt nach einer großen Feierstunde, und in der Tat hängt die deutsche Fahne schlaff neben der der EU, als unser Genosse Präsident Frank-Walter ein provisorisches Podium betritt. Der Süddeutsche Beobachter berichtet euphorisch: „Steinmeier ruft zur Verteidigung der Demokratie auf“ – aber wir können uns nur fragen: Tut er das nicht jeden Tag?

 

Außerdem hören ihm dieselben zu, die auch sonst seinen Ansprachen lauschen, die Regierung, die Vertreter der Bundesländer, die Getreuen von der Presse, was ist anders? Vielleicht, dass Merkel da ist und sogar der ansonsten verfemte Schröder, zwei Ex-Kanzler, nicht Deo Gratia, sondern Dank des Grundgesetzes, das, unter strenger Observanz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges ausgearbeitet und beschlossen, vor 75 Jahren in Kraft trat.

Dessen Entstehung ist eine Geschichte für sich, für die hier allerdings der Platz fehlt. Wir werfen nur einen kurzen Blick darauf, was draus geworden ist, denn allzu viele Freunde hat das Grundgesetz anscheinend nicht mehr. So steht etwa in Artikel 5. (1) „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“

Während die amtierende Regierung nicht nur angebliche Feindsender abklemmt und eine „Früherkennungseinheit“ des Verfassungsschutzes (ein Wort nicht ohne speziellen Witz) angebliche Sprach- und Denkverbote auch „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ erforschen soll.

Während Faeser und Co. mit solchen und vielen weiteren ähnlichen Aktionen das Grundgesetz verhöhnen, drohen sie: Dem, „der den Staat verhöhnt, muss es mit einem starken Staat zu tun bekommen“ – offenbar unbeabsichtigter Humor von humorlosen Leuten.

Faesers treuer Knappe Haldenwang überwacht und verfolgt Kritiker der Corona-Maßnahmen als Verschwörungstheoretiker, unter Beobachtung steht, wer die „politischen Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels“ in Frage stellt, oder die Dessous-Wahl von Tessa Ganserer im Bundestag kritisiert. Kein Wunder, dass nur noch 40 Prozent der Deutschen, für die dieses Grundgesetz geschaffen wurde, glauben, ihre politische Meinung frei äußern zu dürfen.

Damit auch die Beobachteten und ihre Beobachter aus den unteren Rängen eine kleine Freude zum feierlichen Anlass haben, veranstaltet die Bundesregierung ab morgen ein dreitägiges „Sommerfest der Demokratie“. „Infostände, Spiele, Konzerte, Schauspiel, Tanz, Sport und die Möglichkeit der Begegnung mit Prominenten“ werden fest versprochen. Zudem darf ein jeder durch seine Teilnahme, gemeinsam mit Gewerkschaften, Parteien (außer einer) und Kirchen wieder einmal ein „nachhaltiges Zeichen für die Demokratie setzen“.

Wie? Nein, Freibier gibt’s nicht.

Sonst verplappert sich immer unsere Annalena, des Diplomatischen offenbar unfähig, nun zeigt Regierungssprecher Hebestreit, dass sie nicht die einzige ist. Seine Ankündigung, Netanjahu beim Berlin-Besuch verhaften zu lassen (SN gestern), bringt das halbe politische Berlin auf die Palme.

Der alte SPD-Holzmichel Müntefering plaudert unterdessen Anekdoten seiner Partei aus. Der ehemalige Parteichef Lafontaine sei ein fauler Hund gewesen, erzählt er dem Spiegel, und dessen Frau Sahra Wagenknecht sei ein rechtes Früchtchen, die unverschämterweise auf EU-Wahlplakaten verspreche, mit einer Stimme für sie könne man bei der Europawahl zwischen Krieg und Frieden wählen. Dabei weiß doch jedes Kind, dass, wer „Frieden sichern, SPD wählen“ muss! Steht auch genauso auf deren Plakaten.

Außerdem hat das EU-Parlament überhaupt nichts zu sagen. Und ob nun Marie Le Pen und Italiens Meloni nicht mit der AfD zusammengehen wollen, ist einerlei. Denn die EU-Wahl ist lediglich eine erste Gelegenheit, den Regierungs-Parteien in Deutschland eine ordentliche Quittung zu verpassen.

6 comments

  1. Roland Müller 23 Mai, 2024 at 20:22 Antworten

    Zum Essen gibt es gegrilltes Ungeziefer mit Salat. Passt wie die Faust aufs Auge zu diesen “Demokraten”.

  2. Krufi 23 Mai, 2024 at 20:24 Antworten

    Waaaas, 1.000 Sicherheitskräfte, um den Staatsakt zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes zu schützen?? Da stimmt was in meinen Augen nicht. Und übrigens, wieso wird die Regenbogenflagge nicht erwähnt??? Hängt die etwa nicht schlaff neben der deutschen Fahne und der der EU-Flagge?? Oder wurde vergessen, diese zu hissen??
    Habe ich fast vergessen zu erwähnen: Während den Demos bzgl. Corona wurden Demonstranten, die das Grundgesetz trugen und aus diesem zitiert haben, von der Polizei verprügelt. Fazit: Alles nur noch Heuchelei!!

    Nachdem die AfD vor der Europawahl medial „fertig“ gemacht wurde bzw. wird, ist jetzt nun die BSW dran. Dieses „Szenario“ konnte man schon vor längerer Zeit von einigen Analysten lesen!

  3. Franck Royale 23 Mai, 2024 at 23:51 Antworten

    Was will man schon von einer Regierung erwarten, deren Kanzler (SPD) zum Tod eines Massenmörders kondoliert, der Zeit seines Lebens alles gehasst hat, was den Westen vom Mittelalter unterscheidet. Insofern glaube ich nicht, dass sich die Ampel “an Recht und Gesetz hält” – sollte der Hamas-Führer am nächsten al-Quds-Tag in Berlin aufkreuzen und mit Greta Süßigkeiten verteilen.

  4. HKCB3044 24 Mai, 2024 at 07:18 Antworten

    Der Gipfel der Heuchelei ist die Aussage von Frau Merkel, daß das Grundgesetz UNBEDINGT geschützt werden müsse, wie Heute Morgen bei NTV zu lesen war. Ist der Frau wirklich nicht zu dumm ? Warum hält sie nicht den Mund und schreibt solche Sätze in ihr Buch, da hört sie keiner und gelesen werden sie nur von denen , die ihr ohnehin huldigen. Ich frage mich immer wieder, ist sie so abgehoben, daß sie es nicht merkt oder steckt etwas ganz anderes dahinter ? Daß sie eine waschechte Opportunistin ist kann keiner bestreiten, aber jetzt könnte sie wirklich langsam damit aufhören.

  5. Ollie 24 Mai, 2024 at 14:42 Antworten

    Auch ich “vermisse” (naja..) die Regenbogenflagge. Die darf bei einem bunten Sommerfest der Demokratie natürlich nicht fehlen. Ich denke, Herr Paetow will unseren geplagten Nerven den Anblick einer schlaffen Deutschlandflagge neben einer strammen Regenbogenflagge ersparen. Sehr rücksichtsvoll! 😉

    Noch ein (altmodisches) “P.S.” hinterher:
    Falls ich “Flagge” mit “Fahne” verwechselt habe, bitte ich alle Hardcore-Fähnriche um Nachsicht. Ich kann mir den Unterscheid einfach nicht merken. Vielleicht will ich es auch gar nicht.

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