Der Denunziant*

Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt…

Im vorpommerschen Ribnitz-Damgarten hat sich anscheinend noch ein wenig von der alten DDR-Idylle erhalten können, nur dass nun die SPD den Ton angibt und die SED als Begleitchor fungiert. Zudem befruchten viele Genossen aus Westdeutschland die einstige Mecklenburger Polit-Inzucht, aber vieles ist beim Alten geblieben.

Zum Beispiel heißt das Richard-Wossidlo Gymnasium in Ribnitz-Damgarten immer noch Richard-Wossidlo-Gymnasium, obwohl der namensgebende „Volkskundler“ (sic) an seinem 80. Geburtstag 1939 ein Ständchen vom NSDAP Gauleiter bekam und fortan als „Nationalheld“ geführt wurde. Aber das geschah angeblich gegen seinen Willen und außerdem war die DDR da nicht so pingelig.

Schuldirektor des besagten Gymnasiums ist ein gewisser Jan-Dirk Zimmermann, ein gesinnungsfester Westimport, der der beste Beleg dafür ist, dass zwischen westdeutschen Linken, der Lehrer (Sport, Geschichte, Religion) kommt aus dem Homeland NRW, und alten SED-Kadern kein großer Unterschied besteht. Natürlich steht seine Aula jederzeit Genossen und ihren Helferhelfern für Ausstellungen zur Verfügung, und aus seinen karrierefördernden politischen Ansichten dürfte Zimmermann nie einen Hehl gemacht haben. Nun kam sein wahrer Charakter zum Vorschein, der ihn in jedem totalitären Staat weit nach vorne gebracht hätte.

Am 27. Februar „gegen 09:45 Uhr informierte der Schulleiter die Polizei über einen möglicherweise strafrechtlichen Sachverhalt“, so ein Polizeisprecher gegenüber der Jungen Freiheit, und die Staatsmacht rückte gleich mit drei Mann bei der Schule an. Die drei Uniformierten holten dann eine 16-jährige Schülerin aus dem laufenden Chemie-Unterricht heraus und eskortierten das junge Mädchen durch die ganze Schule zum Lehrerzimmer.

Der „möglicherweise strafrechtliche Sachverhalt“: Die 16-Jährige hatte auf Tiktok geteilt, dass Deutschland und die Schlümpfe etwas gemeinsam hätten, beide seien blau. Außerdem, dass „Deutschland kein Ort, sondern Heimat ist“.

Die öffentliche Vorführung der jungen Dame nahmen die drei Uniformierten vor, obwohl sie nicht einmal den „Anfangsverdacht einer Straftat“ feststellen konnten. Also aus Blödheit? Wir wissen es nicht. Auch nach der Aktion fanden die Sicherheitsbehörden „letztlich nichts“, was einen solchen demütigenden Polizeieinsatz gerechtfertigt hätte. So dass nur die bekannte Bösartigkeit der linken Bewegung als Motivation in Frage kommt.

Gegenüber der staatsnäheren Presse war es der Polizei wichtig zu betonen, ihre drei Diener hätten vor dem Klassenraum gewartet und den Schulleiter Zimmermann in die Klasse geschickt, aber wer mag dem Polizeisprecher glauben und nicht der Mutter des Mädchens?

Schulleiter Zimmermann, oder die drei von der Beamtenstelle, oder alle vier führten dann ein „Aufklärungsgespräch mit präventivem Charakter“, das Zimmermann auch allein hätte führen können, wenn er denn pädagogische und nicht denunziatorische Interessen gehabt hätte. Oder er hatte nur seine Karriere, vielleicht als Landschuljäger im Sinn.

MeckPomms SPD-Innenminister mit Namen Pegel sieht in dem widerlichen Vorfall „die Verhältnismäßigkeit gewahrt“. Das wundert uns nicht.

Apropos: Zynismus haben sie anscheinend auch auf der Polizeischule gelernt. „Falls Sie beabsichtigen, über den Sachverhalt zu berichten“, beschied der Polizeisprecher den Reporter der Jungen Freiheit, „möchte ich abschließend auf das schutzbedürftige Alter des Mädchens hinweisen“.

Noch mal apropos. Natürlich wurde der Staatsschutz eingeschaltet, der nun wieder eine rechte Straftat für seine Statistik gefunden hat. Widerlich.

 

Bei echten Terror-Weibern zeigt die deutsche Polizei, dass sie auch richtig nett sein kann. Sie wollen noch kurz aufs WC und ihren Terrorkumpel alarmieren? Gern, gnädige Frau, aber machen Sie nicht zu lang.

Inzwischen warnt schon die New York Times, dass die Linken in der deutschen Regierung unsere Demokratie gefährden. Offenbar funktioniert der Journalismus da noch ein bisschen.

Schicke Cheerleader-Sportleibchen für unsere Fußball-Mannschaft in modischem Pink und Lila. Soll für „Vielfalt des Landes“ stehen und für die Einfalt der Bonzen. Faesers Design? Ein paar Rüschen wären noch konsequenter gewesen.

"Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant" verdanken wir Hoffmann von Fallersleben, der auch das Lied der Deutschen (alle drei Strophen) geschrieben hat.

18 comments

  1. Ernst-Fr. 14 März, 2024 at 20:15 Antworten

    Lieber Paetow, wenn Sie nur einen einzigen vergleichbaren Fall in der 40-jährigen Geschichte der DDR herauskramen können, spendiere ich eine Flasche Champagner Ihrer oder meiner Wahl plus ebensolcher Zigarre.
    Bin gespannt.

        • Ernst-Fr. 14 März, 2024 at 20:57 Antworten

          Unsinn. Das waren häufig angesehene Nachbarn. Die wollten auf der Kirmes schließlich auch mal ein Bier trinken. Die kamen eher mal nach Hause: „Eh du, dein Großer hat da Scheiße gebaut, pass da Mal ein bißchen uff.“

          • Johannes der Läufer 15 März, 2024 at 06:33

            Und wieder … der Läufer: Aus den Richtlinien für die Arbeit der IM’s
            geht hervor, daß sie als Wichtigstes Vertrauen zu ihren Opfern auf-
            bauen müssen. Einem Genossen, der ein untertassengroßes Partei-
            abzeichen am Revers angeklebt hätte, hätte keine müde Alu-Mark
            verdient. Und gerade am Biertisch, erst recht nach dem dritten Glas
            und dem freundschaftlichen Du, war die Zunge sehr locker geworden.
            Und der väterliche gute ABV-Hauptmann als Nachbar von nebenan –
            mein Gott, der war und ist immer so lieb und schimpft sogar mal. Dem
            kann ich auch mein Herz ausschütten. Ich habe sehr viel erlebt, sehr
            viel gelesen und weiß ganz gut Bescheid. Nichts destotrotz hatten wir
            auch in der DDR sehr schöne Zeiten, denke gern daran zurück, fahre
            seit 10 Jahren, die Wut ist fast verraucht, wieder zu Verwandten und
            Freunden. Aber was meiner Familie, auch durch enge Verwandte,
            Freunde, Kollegen, Nachbarn und ehemalige Athleten angetan wurde,
            werde ich nicht einmal im Sarg vergessen haben. Darum überlege je-
            der, was er tut!

    • Johannes der Läufer 15 März, 2024 at 05:55 Antworten

      Geschätzter Ernst-Fr.@ Da will ich einmal anfangen mit dieses Arbeiter-und- Bauern-
      Gesülz. Ich kam als Kriegskind aus der Arbeiterklasse, Vater 1949 nach der Gefangen-
      schaft entleibt, da er psychisch schwer angeschlagen war, Mutter mit drei Kindern
      allein. Unser bester Freund war der Hunger, ohne die Solidarität der heute noch hoch
      geschätzten (Nazi-😜)Nachbarn hätte meine Mutter es nicht geschafft. Ich lernte ei-
      nen Beruf, besuchte die Abendschule, studierte Journalistik, arbeitete beim SED-Wahr-
      heitsblatt “Märkische Volksstimme in der Sportredaktion. Vom sozialistischen Journalismus restlos bedient, wechselte ich die Uniform und studierte in Potsdam das
      Lehrerhandwerk. Zugleich war ich 12 Jahre Leistungssportler und war in der National-
      mannschaft der DDR Olympische Spiele, EM, Länderkämpfe, usw.) Zuerst arbeitete ich
      recht erfolgreich als Trainer, sattelte nach 10 Jahren wieder in den Lehrerberuf um, da
      ein Trainerleben mit Familie sehr schlecht in Einklang zu bringen war. Und nun zum
      Hauptteil. Meine Tochter war eine sehr gute Schülerin, besuchte die EOS (heute Gymna-
      sium) In den Ferien arbeitete sie im Katholischen Krankenhaus als Praktikantin – ohne
      Bezahlung – sie wollte unbedingt Ärztin werden. Aber zugleich waren wir heimlich in
      der katholischen Kirche, meine Tochter noch in der Jungen Gemeinde. Und das haben
      die menschenfreundlichen “Organe” wohl durch Gleichgesinnte aus der Gemeinde ange-
      tragen bekommen. Jedenfalls wurde sie wegen “mangelnder”gesellschaftlicher Mitarbeit
      zum Medizin-Studium nicht zugelassen. DIE Enttäuschung ihres jungen Lebens. Von
      der Schule ging sie schnurstracks zur Abteilung Inneres, sie war über 18 und stand mit-
      ten in den Abiturprüfungen, und stellte den Antrag auf Ausreise.
      In den nächsten drei Wochen für sie in der Schule die Hölle los. Täglich mußte sie
      zur Direktorin, sehr oft waren zwei Herren mit ihren Stasi-Pilotenkoffern (Tonband-
      gerät) als Kettenhunde dabei. Man sperrte sie in verdunkelte Räume, bedrohte sie mit
      Knast. Sie sollte unbedingt ihre Relegation von der Schule unterschreiben. Drei Wochen
      hielt sie durch, dann konnte sie nicht mehr und auf unser Anraten unterschrieb sie. Eine
      Ausbildung wurde ihr im Paradies auf Erden verweigert. Inzwischen hatten wir als Fa-
      milie ebenfalls den Antrag gestellt. Und die folgenden 6 Jahre bis zur Ausreise, kurz vorm Fall der Mauer, mit fürstlicher SED-Betreuung ein Luxusleben mit 330 Ostmark (Berufs-
      verbot) geführt. Das war so schön. Und den Gysis hängt man noch heute an den Lippen.
      Noch zum Schluß: Weiland 1990 oder 1991 schauten wir Fernsehen – WDR. Wie es der
      Zufall will, die frühere Direktorin meiner Tochter saß dort in so einem Vorläufer der
      heutigen Talg-Schoffs und bezeichnete sich als Mutter aller ihrer früheren Schüler. Ich
      schrieb darauf einen Brief an Fritz Pleitgen, dem damaligen Intendanten (Pleitgen war
      lange Jahre DDR-Korrespondent der ARD) – eine Antwort war ich dem Herrn nicht
      wert. Es läßt einen ein Leben lang nicht los – bin jenseits der 80.

  2. Krufi 14 März, 2024 at 20:44 Antworten

    Der Vorgang im vorpommerschen Ribnitz-Damgarten ist eine ganz üble Sache. Hierzu will ich lieber nichts schreiben, denn die Folgen für mich wären in diesen Zeiten nicht kalkulierbar.

    Und sonst so??

    Eine positive Nachricht gibt es: Bundestag lehnt Taurus-Lieferung an Ukraine erneut klar ab!! Bleibt nur noch eine Frage: Weshalb sollen einem Medienbericht zufolge alle Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr überarbeitet und generalüberholt werden??? Ist da vielleicht doch etwas im Busch??

    Stefan Homburg auf X: „Präsident des Bundesverfassungsgerichts a. D. Andreas Vosskuhle (SPD) beschreibt das Kernproblem unserer Zeit: Politische Gegner werden zu Feinden erklärt. Diese Dämonisierung erinnert ihn an die Weimarer Zeit. Sehr nachdenkenswert für alle Akteure.“

    • Horst Holli 15 März, 2024 at 07:05 Antworten

      Das die derzeitigen Akteure anfangen nachzudenken, das wäre eine völlig neue Qualität. Ich würde eher sagen: Abheften für eine neue Generation von Historikern, fürchte allerdings, die erleben wir alle nicht mehr.

  3. Ernst-Fr. 14 März, 2024 at 20:47 Antworten

    Es geht nicht um die Stasi, es geht um einen Schuldirektor, der wegen einer solchen Sache die Polizei geholt hätte.
    Im übrigen bin ich unverdächtig der Inschutznahme der DDR. ICH habe 89 an jedem! Montag in Leipzig vor der Stasi gestanden: „Wir sind das Volk!“ gerufen und bin zornig, wenn mit DDR-vergleichen das Heute verharmlost wird.
    „Wenn ihr wissen wollt, wie konnte das geschehen? Weil sie so waren, wie ihr seid.“
    Broder sinngemäß…

  4. Kater Moritz 14 März, 2024 at 21:06 Antworten

    Der Denunziant war einst ein Roher,
    heut ist er der liebe Whistleblower …

    … der Namen hat sich geändert, aber die Gesinnung ist geblieben. Beziehungsweise die Charakterlosigkeit. Andere anzuschwärzen, liegt zwar im Trend, hat aber so sein Geschmäckle.
    Das war schon immer so – “Horch und Guck” lässt grüßen – ist heute noch aktuell – siehe Ribnitz-Damgarten – und wird wohl auch in der Zukunft nicht ander sein. Manches ändert sich eben nicht …

    … Gute Nacht!

  5. Ernst-Fr. 14 März, 2024 at 21:08 Antworten

    Sie haben meine Mail-Adresse, da fehlt nur noch die Marke und die Adresse. Wir können die auch hier schmauchen, nahe Berlin.
    Sie wollen das aber bitte nicht als Anerkenntnis meiner Schmach, sondern als Beleg meiner Großzügigkeit werten. 😉

  6. Franck Royale 14 März, 2024 at 21:58 Antworten

    Ich muss zugeben, daß ich immer mehr Schwierigkeiten habe, die Handlungen und die handelnden Personen im Freiluftkino “Zur Brandmauer” auch nur ansatzweise zu verstehen. Auch der Krimi “Bad Tölz: Grüne auf Plakaten verspottet – Jetzt muss ein Unternehmer vor Gericht” ließ mich heute ziemlich ratlos zurück. Es ist mittlerweile so schlimm, daß ich über den eigentlich traurigen Fall in Ribnitz-Damgarten eben lachen musste: die führen eine Schülerin aus dem Klassenzimmer ab, und beschweren sich dann, “daß ein zunehmend dominanter Rechtsextremismus die Debattenkultur auch in unserem Raum erschwert”. Ich glaube ich werde verrückt – vielleicht kann ich mich darauf dann berufen und auf Freispruch plädieren, wenn sie mich ebenfalls holen. Richtig?

  7. Fidel Castor 14 März, 2024 at 22:40 Antworten

    Herr Paetow, mit dem Adjektiv “widerlich” haben Sie den Vorgang in Meck-Pomm sehr zurückhaltend beschrieben. Diese Form der Eigensicherung ist aber unter den heute obwaltenden Umständen absolut gerechtfertigt.
    Der genannte Innenminister Pegel ist ebenfalls wie der Schulleiter ein gebürtiger Westdeutscher. Das nährt meinen schon lange keimenden Verdacht, dass wir in Westdeutschland stramm auf Kurs zur DDR 2.0 sind.

  8. habu 15 März, 2024 at 01:19 Antworten

    Dem Vernehmen nach ist Denunziant Zimmermann in Hagen aufgewachsen und war berufstätig in Aachen. Wer das Homeland kennt, den wundert alles Weitere nicht. Ein heruntergekommenes rotes Shithole und ein auf Hochglanz poliertes grünes Shithole – die Mischung kann nur toxisch sein.

  9. Abschnittsbevollmächtigter 15 März, 2024 at 08:42 Antworten

    Es wird Frühling. Deutschland aber ist im Spätherbst und man kann gar nicht soviel fressen wie man kotzen möchte.

  10. Johann Joachim Lindner 15 März, 2024 at 10:06 Antworten

    Nun sein se doch nich so pingelich, die Gefahr von Rechts muss riesengroß sein. Sagt jedenfalls Faeser und ihr Wachhund Wenn in Berlin die Fans von Terror Oma Klette und der Antifa gegen den „Terroristenstaat“ demonstrieren, dann gibt es keine Gefährder Ansprache. Entweder sind sie keine Gefährder, oder die Staatsschützer mit und ohne Uniform trauen sich nicht. Man weiß es nicht.

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