Vorhang auf zum Absurden Theater

Prinz-Heinz-Prozess • der grüne Jürgen

Was hat der Mann nicht alles angerichtet in den vergangenen 25 Jahren, in denen er als angeblich Grüner im Parlament gesessen hat. Nun legt Jürgen Trittin, bei dem aggressives Rot und dezentes Grün so schön ineinandergehen wie bei seiner Parteifreundin Renate Künast, sein Bundestagsmandat nieder.

 

Die Jubelpresse wird ihm noch allerlei Wort-Girlanden zum Abschied basteln, während er wahrscheinlich immer noch nicht fassen kann, was er aus einem achtsemestrigen, pardon, achtjährigen Soziologiestudium so alles herausgeholt hat.

Ritter Pistorius hat hingegen eine durchwachsene Presse. Bild „enthüllt“, dass Europa „gegen Putin fast wehrlos“ ist, nun wird auch noch das „Projekt zur Abwehr von Drohnen und Raketen im sogenannten Nah- und Nächstbereich“ wahrscheinlich fünfmal teurer als geplant wird. Wir erinnern uns, bei der Bestellung war Annekret Kramp Schießministerin, und die SPD stimmte dem Drohnenprojekt nur zu, wenn die Drohnen nicht bewaffnet sind. Oder war das ein Plan von der zauseligen Christine Lambrecht? Egal. Ritter Boris hätte Ordnung reinbringen können, wo er doch so oft in Kiew war. Da hätte er sehen können, wie sich die Soldaten der Ukraine (und der Russen) solche Geräte selber basteln, weil deren Staatsführungen ähnlich kompetent sind wie unsere.

Vielleicht können ja die Kriegsheimkehrer aus Mali die Wende bringen? Jaja, war kein Krieg, sondern irgendwas anderes wie in Afghanistan, aber am Freitag soll der letzte der Truppe wieder zurück sein. Sollte der wehrkraftzersetzende Titel der Bild berechtigt sein, empfiehlt sich außerdem ein freundlicherer Ton Richtung Moskau, Genossen.

 

Apropos. Wer die Feindpresse verfolgt, weiß schon um einiges länger als Leser der hiesigen Propaganda, dass in der Ukraine Selenskyj out und Armeechef Saluschnyj in ist.

 

Unter „Absurdes Theater“ versteht der Kulturfreund eine Richtung des Schauspiels des 20. Jahrhunderts, die „die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen darstellen will“. Offenbar gibt es eine solche Richtung auch bei der Juristerei, die wohl tatsächlich ein großes, absurdes Justiztheaterstück aufzuführen gedenkt. Sofern die Oberlandesgerichte in Frankfurt, München und Stuttgart die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen Prinz Heinz und seine Kameraden zulassen.

Von vergleichsweise großen Prozessen rund um angeblich 18 verhinderte islamistische Terroranschläge in Deutschland seit 2020 haben wir nichts mitbekommen. Vielleicht hatte die Presse kein Interesse.

Das Bundeskriminalamt weist aber extra noch einmal auf die Terrorvereitelung hin. Interessant, dass laut BKA zu sieben dieser vereitelten Anschläge die Hinweise aus dem Ausland kamen. Hier müssen wir Schlapphut Haldenwang allerdings in Schutz nehmen. Der hat mit der Überwachung aufständischer Rentner schon mehr als genug zu tun.

 

Gar nicht erst vor Gericht landet derweil der Vorgang bei der maroden Bundesbahn, wo ein gewisser Lutz (Vorname Bahnchef) rund 1,3 Millionen Euro Bonus kassieren soll, weitere knapp vier Millionen Boni teilen sich Lutzens Spitzen-Spießgesellen für besondere Verdienste, etwa „einen gestiegenen Anteil an weiblichen Führungskräften“.

Boing, Boing, Puff, Paff. 49 Verletzte an beliebter Brennpunkt-Schule in Berlin-Neukölln nach einer kontroversen Diskussionsveranstaltung. Ging wohl um Glaubensfragen beim Fußball.

 

6 comments

  1. Al Dorado 12 Dezember, 2023 at 21:59 Antworten

    Zum „Projekt zur Abwehr von Drohnen und Raketen im sogenannten Nah- und Nächstbereich“ empfehle ich folgende Seite (nach unten scrollen, bis zur deutschen Übersetzung): https://gilbertdoctorow.com/author/gilbertdoctorow/
    Dort heißt es: “Die russischen Soldaten scheinen von der Ausrüstung, die sie von ihrem militärisch-industriellen Komplex erhalten, begeistert zu sein, und zwar sowohl von den staatlichen Fabriken als auch von Unternehmern wie den Herstellern der inzwischen gefeierten Lanzet-Panzerabwehrdrohnen. Am wichtigsten ist, dass die russischen Fabriken täglich mit den Soldaten im Feld in Kontakt stehen, um zu erörtern, welche Verbesserungen vorgenommen werden sollten, und dass sie neue Upgrades direkt ins Feld schicken, wo ihre eigenen Reparatur- und Überholungsteams die Umstellungen unter Feldbedingungen vornehmen. Insbesondere werden ständig Änderungen vorgenommen, um die sichere Feldkommunikation zu verbessern.” (…) “Die Rüstungsbetriebe haben Studenten der Ingenieurwissenschaften in ihre Konstruktions- und Produktionsteams aufgenommen, wo sie während ihres Studiums tagtäglich Innovationen entwickeln.”

  2. Hitzetoter 12 Dezember, 2023 at 22:05 Antworten

    Brennpunkt-Schule in Berlin-Neukölln?

    Toll, jetzt hat der ÖRR auch noch eine Schule benannt nach eigener Sendung. Brennpunkt ARD oder so hieß das, war aber ein journalistisch angehauchtes Format, muss man nicht kennen

  3. habu 12 Dezember, 2023 at 22:55 Antworten

    An Herrn Trittin und auch an seiner sympatischen Kampfgenossin kann man sehr schön studieren, dass frühe Grundschulerfahrungen ein Leben lang gültig bleiben: Mischt man in viel schönes Rot ein wenig Grün, dann wird’s hässlich braun.
    Ich wünsche einen schönen Ruhestand.

  4. Dominik Langer 13 Dezember, 2023 at 11:23 Antworten

    Der Wachschutz an der Berliner Schule scheint sich ja rentiert zu haben … ein Armutszeugnis für unser Land, dass man so was überhaupt “braucht”.

  5. Otto K. 13 Dezember, 2023 at 12:30 Antworten

    Eine kleine Kugel Eis (0,05m) hat den großen Trittin (1,96m) unsterblich gemacht. Die Trittinsche Eiskugel wird wohl noch Generationen von Relativitätstheoretikern um den Verstand bringen.
    Ich weiß noch, wie irritiert ich war, als sich Trittin seinen Nietzsche-Bart abrasiert hatte. Danach war er (für mich) nicht mehr der alte, allerdings nur äußerlich.

  6. Wladimir Iljitsch 14 Dezember, 2023 at 11:59 Antworten

    Warum wurde denn die Rollator-Gäng tatsächlich inhaftiert? Die Welt weiß es: „Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Gruppe mehrheitlich mit Männern besetzt gewesen war.“ Verstoß gegen die Regierungsquote. Na wenn das kein guter Grund ist.

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