Unter einer Regierungserklärung versteht der Kenner (und inzwischen auch mancher Laie), dass ein SPD-Kanzler dem Bürgenden erklärt, wie er ihm als nächstes in die Tasche zu greifen gedenkt. Heute erklärte Chef Olaf das Ende der Strom- und Gaspreisbremsen.
Das lassen sich die Eons und RWEs nicht zweimal sagen und bereiten schon die neuen Preislisten ab 1.1.2024 vor, auch wenn Olaf versichert, dass die Gasspeicher „so gut gefüllt“ sind, „dass wir nicht mit plötzlichen Preissprüngen rechnen“. Wie und womit „wir“ (also der Kanzler und seine Komplizen) so rechnen ist inzwischen allseits bekannt.
Bis Weihnachten denkt sich die Regierung nun weitere Steuererhöhungen aus, denn, „beim Wandel zu einer klimaneutralen Welt“ will der Chef auf jeden Fall, dass „Deutschland ganz vorne dabei“ ist.
Deshalb findet die diesjährige Weihnachtsfeier für 250 Mitarbeiter von Kanzleramt und Ministerien auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Das Besondere: Die Weihnachtsfeier in Dubai dauert vom 30. November bis zum 12. Dezember und hat das Motto „Welt-Klimakonferenz“. Also Zahnbürste und Badehose nicht vergessen!
Auch der Deutsche Wetterdienst ist dabei, um sich vor Ort davon zu überzeugen, dass wir den heißesten Dezember seit 125.000 Jahren verzeichnen und er weitere Prognosen entsprechend farbig gestalten kann.
„Unverfrorenheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit“ versteht der Sprachkundige unter dem Wort „Chuzpe“, aber die Auszeichnung für die „Chuzpe des Tages“ muss sich die Regierung mit dem Schlagersänger Gil Ofarim teilen, der kurz vor Ende eines Prozesses mit zahllosen Zeugen, dessen Kosten noch nicht hochgerechnet wurden, von seiner Antisemitismus-Unterstellung Abstand genommen hat. Dass er als Jude unerwünscht in einem deutschen Hotel gewesen sei – alles erstunken und erlogen, so der Sängerknabe.
Groß war die Freude beim Richter, der vor der Gefahr stand, aus Mangel an Beweisen einen Antisemiten freisprechen zu müssen, und der hohe Rechtsprecher zeigte sich erleichtert, dass das Geständnis Ofarim jetzt einen „befreiten Neustart“ ermögliche. Der Form halber verdonnerte er den Denunzianten zu einer kleinen Geldstrafe an eine jüdische Gemeinde, aber die Strafe der Unterhaltungsmedien steht noch aus.
Gebucht ist der Sänger wohl bereits in der RTL-Verhohnepiepelung der Passionsgeschichte mit Jesus Alexander Klaws, bei der der Unverschämte zur Strafe wohl den Judas abgeben könnte. Außerdem droht eine mehrwöchige Dschungelverbannung, oder Ofarim muss direkt in den Container. Er selbst würde die Strafe wohl am liebsten bei Florian Silbereisen absingen.
Auch die mitfühlende Richterin, die in Hamburg den inzwischen üblichen Fall einer Gruppenvergewaltigung abzuurteilen hatte, wurde heute gefeiert. Einer von neun Tätern mit Hintergrund bekam zwei Jahre, die anderen acht wurden freigesprochen. Schließlich hatten alle Verteidiger auf Freispruch plädiert. Für die Männer sei nicht erkennbar gewesen, so die Advokaten, dass das betrunkene 15-jährige Mädchen keinen Sex wollte. Außerdem hätten die Angeklagten unter den Vorwürfen und dem langen Prozess sehr gelitten. Die Vorsitzende Richterin wollte die Sittenstrolche aber nicht ohne eine Ermahnung gehen lassen: „Wir haben den Anspruch, dass sich auch unter Testosteron stehende junge Männer an das Gesetz halten.“ Schade für das junge Mädchen, dass die Testosteroniten das vorher nicht wussten.