Irre Zeiten bringen verrückte Leute nach vorn, wer würde angesichts unserer politischen Verantwortungsgemeinschaft daran zweifeln? Aber wir wollen heute nicht erneut über schon bei den Grundrechenarten überforderte Traumtänzer in deutschen Ministerien klagen, wir schauen stattdessen in ein mindestens hunderttausend Kilometer entferntes Land (Baerbocksche Meilenschätzung).
Argentinien. Einst wirtschaftlicher Leuchtturm Südamerikas, heute eine von den Linken ruinierte Volkswirtschaft. Nun haben die Argentinier, wie die Amis 2017, einen Mann zum Präsidenten erkoren, der dem heute üblichen Politikertypus – Marke Schwiegersohn, Mutti, Sugardaddy, harmloses Landei – diametral entgegensteht. Das Pendant zu Amerikas Orange-Man hört auf den Namen Javier Milei, und der legte schon im Wahlkampf manche Schippe drauf, etwa wenn er mit einer Kettensäge auftrat, um zu zeigen, wie und wo er den überschuldeten Staatshaushalt zu sanieren gedenke. Im TV stand er vor einem Flipchart, auf dem alle Ministerien des Landes aufgeklebt waren, die Javier dann einzeln abriss: Familien-, Frauen und Genderministerium? Kann weg! Entwicklungsministerium? Kann weg! Sozialministerium? Kann weg! Sport- und Tourismus-Ministerium? Kultusministerium? Umweltministerium? Weg! Weg! Weg!
Der studierte Ökonom, Nachfahre italienischer Einwanderer kommt optisch wie ein britischer Schlagersänger der 70er Jahre auf Speed daher, mit mächtigen Koteletten, wuscheligem Haar, und man glaubt gern, dass er als junger Fußballspieler El Loco (der Verrückte) genannt wurde.
Aber hat der politische Seiteneinsteiger nicht Recht, wenn er sagt, man könne mit linken Idioten nicht verhandeln? Dass der Klimawandel eine „Lüge des Sozialismus“ ist, und Papst Tango Franz ein linker Kollaborateur? Wir wollen nicht tiefer einsteigen in die Materie, schließlich liegt das Land, dessen Präsident Milei wurde, fast so weit weg wie der Mond, aber ein typischer „Rechter" ist der 53-Jährige nicht. Auch wenn Donald Trump, Bolsonaro und Elon Musk ihm herzlich zum Wahlsieg gratulierten. Der Kulturkampf erfordert spezielle Typen.
Ist die Ampel eine Bande von Ganoven, wie laut Focus Alexander Dobrindt (CSU) insinuierte? Nun, wenn er Recht hat – er bezog sich auf die Gaunerei mit dem „Sondervermögen“ –, dann gilt das nicht nur für die Ampel-Parteien. Denn auch die Länder haben ähnliche Tricks angewandt. In Schleswig-Holstein hat die Landesregierung (CDU und Grüne) nun den Haushaltsnotstand ausgerufen. Bremen, Saarland und andere Länder „spielen auf Zeit“, die Linken und Woken werden schon bald zeigen müssen, wieviel kriminelle Energie noch in ihnen steckt, denn auch der 200 Milliarden Euro schwere „Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds“ ist nicht verfassungskonform, wie selbst der kaufmännisch und juristisch ungebildete Minister Habeck weiß.
„Das schaffen wir nie wieder ab“ hatte Chef Olaf den Gastronomen versprochen, und er meinte die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent. Nun kommt bei Haus- und Vermögensbesitzern in den sozialen Netzwerken verstärkt die Angst vor einem neuen „Lastenausgleich“ hoch – Abgabe von 50 Prozent des Besitzes, gestreckt über 30 Jahre. Im Sommer, der Immobilienmarkt stieg auf neue Höchststände, gaben Makler noch Entwarnung. „Eigentümer können beruhigt sein: Es gibt aktuell keine Pläne, mit einem Lastenausgleich 2024 (oder 2025) Hausbesitzer tatsächlich zu Sonderabgaben zu verpflichten, um die Staatskasse aufzufüllen.“
Hat Türken-Chef Erdogan von einer „Kreuzritter-Imperialisten-Struktur“ gesprochen, die er in Bürlün bemerkt haben will? Dabei wurde doch bei uns der liebe Gott längst zugunsten von Klima und Fernstenliebe abgeschafft. Sind wir Imperialisten, obwohl die grüne Claudia und die grüne Annalena sogar Kunstgegenstände retournierten, die von den britischen Imperialisten geraubt wurden?
Aber Erdogan besteht darauf, er habe das „beim Präsidenten gesehen und bei dem anderen auch“, so der Präsident. „Der andere“ ist übrigens unser Chef Olaf, was von der Haltungspresse sogleich als despektierlich eingeordnet wurde. Da müssen wir den Türken allerdings freisprechen, denn für ihn als Präsident zählt als Gesprächspartner nur der Gleichrangige, und das ist laut Verfassung nun mal Frank-Walter und nicht der andere. Der ist für Erdogan eher so eine Art Kassenwart.