Vom Häuten der Schlange

SED – PDS – Die Linke – BSW

Schlangen wachsen ihr Leben lang, aber die Haut wächst dabei nicht mit, deshalb, so weiß die Zoologie, häuten sie sich von Zeit zu Zeit und erscheinen im neuen Gewand. Richtig, wie unsere Kommunisten, die kamen mal in Sack und Asche (SED) daher, mal im Kartoffel-Look (PDS), schließlich sogar in Cashmere (Die Linke).

 

Zuletzt wurde es dann wohl doch zu bunt, eine Generation Greta in der Partei ließ es am nötigen linken Ernst fehlen. Doppelspitze, beleidigte Diverse, kein Fisch, kein Fleisch, obschon die Mangelwirtschaft längst passé ist, da liefen die Wähler, die man nicht mehr zwangsverpflichten konnte wie im Paradies der Werktätigen, der DDR, in Scharen davon, so wurde eine neue Häutung notwendig. Et voilà: Wir präsentieren die BSW.

Das Programm, soweit man es aus den Aussagen der neuen Führung herausmendeln kann, ist das alte: Konzerne verstaatlichen, Genossenschaften statt GmbHs, nur Kleinbetriebe in privater Hand, das ist ihr Wirtschaftsprogramm, fasst Roland Tichy zusammen. Nun sind Konzerne und selbst kleinere Firmen häufig in internationalen Händen, so dass eine Verstaatlichung wohl nur bei einem nationalen Sozialismus möglich wäre, was manchem nicht einmal mehr unangenehm erschiene bei dem, was da aus aller Welt durch offene Grenzen einströmt. Und genau hier befindet sich der unique selling point, das Alleinstellungsmerkmal der BSW, das ntv verschämt als „sozial nationales Projekt“ beschreibt.

Aber gemach, es handelt sich um eine Mogelpackung. Die Nummer Zwei der Wagenknecht-Bewegung, eine gewisse Amira Mohamed Ali (Vorsitzende des Vereins BSW, noch Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag) stimmte stets gegen sichere Grenzen, gegen Rückführungen, gegen eine Erweiterung der sicheren Herkunftsländer, aber für eine Impfpflicht.

Wagenknecht selbst erklärte es so, warum es ihre Partei nun gebe. Erstens. Weil die Bundesrepublik ausgerechnet in diesen Zeiten „die schlechteste Regierung ihrer Geschichte“ habe (d’accord), und „damit die Menschen statt AfD eine seriöse Adresse haben“. (Witzisch)

Wegen der seriösen Adresse tut sich die Haltungspresse schwer mit einer klaren Einordnung der neuen Partei. Spottet die spitze Feder Matthias Matussek: „Ein großartiges Spektakel bietet sich derzeit im engen Hafenbecken der erlaubten Meinungen“. Und wir schauen zu, wie sie zappeln.

Übrigens. Auch andere Parteien häuten sich gelegentlich, wenn auch nicht so häufig wie die Kommunisten. Friedrich Merz von der CDU bedauerte am Wochenende im Staatsfunk, „dass die SPD nicht auf Thilo Sarrazin gehört, sondern den vielmehr aus der Partei ausgeschlossen habe“. Das ist aber nicht ernst gemeint, schließlich bemüht sich Merz, den aufmüpfigen und ähnlich Klartext redenden Hans-Georg Maaßen aus seinem Gemischtwarenladen entfernen zu lassen. Die letzte Häutung der CDU fand unter Dr. Angela Merkel statt. Unter aller Augen und doch irgendwie unbemerkt, machte sie aus einer konservativen Partei eine Art Disney-Club. Und Merz ist nun der Goofy.

Wie? Ja, am Sonntag hat unser Genosse Präsident eine aufwühlende Rede gehalten, aber, leider, da hatten wir frei.

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