Ursel von der Leine düste zum Fototermin nach Lampedusa, und wir wollen die verehrten Leser nicht lange auf die Folter spannen: Die Frisur saß betonfest. Für Frau Meloni hatte Ursel einen 10-Punkte-Plan im Gepäck, inkl. „Verteilungsgerechtigkeit“ (Heißt: die anderen europäischen Länder, also Deutschland, sollen gefälligst die Migranten übernehmen. So mokt wi dat.)
Aber natürlich darf man sich nicht täuschen lassen, die zwei Blondinen sind sich spinnefeind. Meloni hatte mit Tunesien, dem Startort der Seereisen gen Italien, einen Deal ausgehandelt: Die EU zahlt, Tunesien macht die Route dicht. Die EU aber will Italiens Ministerpräsidentin und ihre Brüder (Fratelli d’Italia) lieber heute als morgen scheitern sehen, also wurden die zugesagten Gelder nicht gezahlt, und der tunesische Staatschef befreite sich von den in Tunesien auf dem Sprung stehenden Subsahara-Migranten und ließ die Leinen los.
Herzliche Grüße aus New York senden Annalena, Chef Olaf (nebst Gattin), Umweltministerin Steffi (Grüne) und Entwicklungshilfeministerin Svenja (SPD). Bisschen shoppen und morgen dann eine UN-Generaldebatte, wo Olaf eine Rede hält, dann Weltbürgerpreisverleihung für Selenskij. Oh, wir hören gerade, auch Chef Olaf ist anscheinend Weltbürger und kriegt deshalb einen solchen Preis. Wir gratulieren. Als Weltbürger haben wir den Olaf noch gar nicht gesehen.
Ob Annalena auch eine Rede hält? Wahrscheinlich nicht, denn die Redezeit ist streng begrenzt (drei Minuten, 20 Sekunden). Damit lässt sich die feministische Außenpolitik nun wirklich nicht erklären. Schließlich geht es nicht nur darum, das „UN-System gerechter, inklusiver und handlungsfähiger zu machen“, sondern „auch um die Rechte von Mädchen und Frauen in Ländern wie Afghanistan“, wie die Zeit anerkennend berichtet.
Die Zuschauer von Fox-News haben so einiges mitgemacht in letzter Zeit – der Sender feuerte seine erfolgreichsten, weil konservativen Moderatoren (Tucker Carlson, etc.) – nun werden sie sich regelrecht erschrocken haben, als ihnen unsere Annalena im Interview vorgesetzt wurde. Dafür soll wenigstens Bidens Joe die Show sehr gut gefallen haben. Vor allem wie Annalena dem Putin „und anderen Diktatoren auf der Welt, wie Xi, dem chinesischen Präsidenten“ mal diplomatisch eins mitgegeben hat. Entsprechend beleidigt war die chinesische Außenamtssprecherin Mao Ning, die die Beleidigung ihres Chefs „absurd und eine schwere Verletzung der politischen Würde Chinas und eine offene politische Provokation“ nannte. Nur gut, dass die Asiaten ja nicht wirklich nachtragend sind. China ist schließlich Deutschlands wichtigster Handelspartner. Und dann noch mitten in einer Rezession.
Die Vorwahlzeit (derzeit Bayern und Hessen) ist die Zeit guter Ideen. So hat Markus Söder nun vorgeschlagen, die Zahl der Asylbewerber auf 200.000 zu begrenzen. Was vorschriftsmäßig von SPD-Klingbeil zurückgewiesen wurde. Auch die FDP, noch in der Regierung, findet Söders Zahlenspiel unseriös. Denn was ist mit dem 200.001sten Einreisenden? Stattdessen regt die FDP die Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber an, also Gutscheine statt Bargeld, was natürlich Grüne und Rote ablehnen.
Die CDU geht ihre eigenen Wege. Also mehrere, einen für die einen, einen für die anderen. Während Hessens Boris Rhein klug in Deckung bleibt, schließt sich Sachsens Kretschmer, verzweifelt ob der Umfragen, dem Söder vollumfänglich an, und Politologe Günther aus Schleswig-Hohlstein macht auf merkelschlau. Er geht davon aus, dass die Leute nur deshalb wegen der Migration besorgt sind, weil täglich Gewalttaten in der Zeitung oder in den Netzwerken stehen. Wenn man das abstellt, wissen nur die direkt Betroffenen, was die Stunde geschlagen hat. Deshalb warnt die Polizei in Lübeck, Videos von brutalen migrantischen Attacken zu teilen. Damit will man verhindern, „dass unbeteiligte Personen mit einer Gewaltdarstellung konfrontiert werden, die sie nicht sehen möchten“. Oder sollen. Denn was der Wähler nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Übrigens genau umgekehrt zum Klimagedöns. Weil der Mensch da nix weiß, lässt er sich umso mehr heiß machen. Komische Welt.