Wer fest im Glauben ist, den können auch Realitäten nicht irritieren, das wissen die Hirten seit gut 2.000 Jahren und führen ihre Schafe zielsicher zur Erlösung von allem Übel. Mag es auch interne Abspaltungen gegeben haben, das Prinzip ist gleich geblieben. Heutiger eindrucksvoller Beleg: Klingelingeling, hier kommt der Kirchenmann (vieler Geschlechter) – evangelischer Kirchentag in Nürnberg.
Das Übel unserer Tage: Klima, Ewiggestrige, Demokratie alter Grundgesetz-Prägung. Dem wird mit allerlei Buntem zu Leibe gerückt. Eine Menschkette gegen das böse Klima zieht sich durch die Stadt der Reichsparteitage, bestimmt haben auch die Vulvenmaler ihre Staffeleien wieder aufgestellt, vielleicht direkt neben dem in der Popkultur neuerdings beliebten Awareness-Zelt. Es gibt Veranstaltungen wie „Sexualität a capella“ mit Franz und Trans, einen Marvel-Superheldinnen-Gottesdienst, wo sich Damen auf der Kanzel figurbetonte Umhänge überwerfen und Schilde vor sich hertragen. Die Verpflegung ist vegetarisch und vegan, seit Bischof Bedford-Strohm das elfte Gebot ausgegraben hat: Du sollst kein Fleisch essen.
So weit das Halleluja, so erwartbar. Aber jetzt kommt’s! Wahrscheinlich erleben wir in Nürnberg zum ersten Mal auf Gottes schöner Welt einen „Gottesdienst produziert von Künstlicher Intelligenz“. Damit wäre der Heilige Geist wohl überflüssig.
Noch ohne solche Künstliche Intelligenz predigten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Merkels Thomas, die Misere, Justiz-Aktiver Stephan Harbarth, und auch Käsers Josef und Friedenstaube Katrin Goering-Eckardt wollen „Aufstehen“ und „Aufeinander zugehen“. Aber die Herrschaften sind nur das Rahmenprogramm für ihn, den Unfehlbaren, den Propheten der heiligen Klimakirche, Robertus Habeckus, den Ersten. Dessen Predigt entnehmen Sie bitte Ihrer regionalen Kirchenzeitung, verehrte Gläubige.
Noch haben wir die donnernden Worte von Robert, dem Wärmepumpen-Märtyrer, in Hamburg im Ohr: „Kein Bullshit: Wir sind nicht auf Kurs.“ Welchen Verfolgungen der Mann ausgesetzt war! Eine Kampagne gegen ihn sei losgetreten worden, so mitfühlend das ZDF, und wir können nur ahnen, was das mit Robert gemacht hat. Selbst in Chef Olafs Kabinett habe es seine „faktenorientierte Politik zuletzt schwer gehabt“: „Es war so laut. So aggressiv. Alle haben nur gebrüllt.“
Wie kann denn in diesen Zeiten die Bild-Zeitung Schwedens Energieministerin und Vize-Regierungschefin Ebba Busch zum Heizungserneuerungsgesetz fragen: Haben wir genügend Strom für diese neuen Regeln?
Und die dann zitieren: „Haben wir momentan noch nicht!“
Das geht doch nicht!
Wie prima das mit Wärmewende klappt, wenn nur die Richtigen das in die Hand nehmen, zeigen die Grünen mit ihrer Parteizentrale in Berlin-Mitte (Altbau). Seit drei Jahren wollen die Spitzenleute der deutschen Politik dort eine Wärmepumpe einbauen, aber die Pumpe läuft nicht, und auch die Umbauarbeiten sind nicht abgeschlossen, mosert der unsolidarische Spiegel. Anscheinend brauchte es länger für eine Genehmigung, und auch geschultes Personal war nicht leicht zu finden. Am Ende dürfte der gesamte Umbau nur etwa fünf Millionen Euro gekostet haben. Schnäppchenpreis.
Wir zitieren Matthias Nikolaidis von Tichys Einblick: „Die 27 zuständigen EU-Innenminister haben sich mit qualifizierter Mehrheit von 65 Prozent darauf geeinigt, dass es an der EU-Außengrenze künftig eine Vorprüfung von Asylanträgen geben soll. Innerhalb von zwölf Wochen soll diese Vorprüfung abgeschlossen sein. In dieser Zeit sollen die Antragsteller in geschlossenen Zentren oder Lagern untergebracht sein. … Die Grenzstaaten können nun selbst die geplanten geschlossenen Prüfzentren mit haftähnlichen Bedingungen errichten.“
Die unsägliche Nancy Faeser, SPD, mit zwei Gouvernantinnen von den Grünen nach Brüssel gereist, konnte sich mit ihrem Mer wolle alle rinlosse nicht durchsetzen. Der Grünen-Parteichef (also der neben der Ricarda Lang) fasste das Ergebnis so zusammen: „In der Gesamtschau kommen wir zu unterschiedlichen Bewertungen.“
Übrigens: Das „Awareness-Zelt“ bei den Rammstein-Konzerten hat bis zum Konzertende niemand in Anspruch genommen. Aber, halt! Nicht wegschmeißen. Sowas kann man prima an Haupt-, S- und U-Bahnhöfen aufstellen. Da wird es gebraucht.