Das Wichtigste zuerst: Unsere Annalena hat für die Reise von Tianjin nach Peking (134 km) nicht das Flugzeug, sondern den vollelektrischen Schnellzug genommen, übrigens kein Transrapid, sondern ein Velaro CN aus dem Hause Siemens.
Staatsfunk und Grünen-Presse fassen ihre Gespräche mit dem chinesischen Außenminister bei ihrem Antrittsbesuch so zusammen: Dem hat sie es aber gezeigt. Erwartungsgemäß zeigte sich der Chinese uneinsichtig, ja geradezu beleidigt: „Was China am wenigsten braucht, ist ein Lehrmeister aus dem Westen.“ Lehrmeisterin, Herr Minister, soviel Zeit muss sein.
Morgen ist ein „schwarzer Tag“, so Fritze Merz, denn ab Morgen könnte es zappenduster werden im Land. Physik-Nobelpreisträger, selbst internationale Klimaforscher warnen vor dem Abschalten der letzten AKWs, die FDP will…, ach, egal, was die FDP will. Schwarzrotgelbgrün haben in größter Eintracht Deutschlands Rückführung ins Mittelalter beschlossen, was man am besten am vergesslichen Herrn Söder sehen kann. „Der Ausstieg aus der Kernkraft ist eine absolute Fehlentscheidung“, schimpfte der fränkische Rohrspatz heute auf Twitter.
Wir erinnern den Maggus bei der Gelegenheit gerne daran, dass „die CSU sich als erste Regierungspartei auf einen konkreten Termin für den Atomausstieg festgelegt hat. Sie peilt das Jahr 2022 an“. (SZ, 22. Mai 2011)
Der Ossi und die Demokratie
Nur eine Partei hat in Deutschland stets klar für ein Festhalten an der Kernkraft plädiert, und das führt uns in den Osten Deutschlands. Denn im Osten glauben sie offenbar noch an die Demokratie und das Recht des Wählers, alle vier, fünf Jahre die Parteien zum Teufel oder jedenfalls aus der Regierung zu jagen, die einem das Leben schwer machen. Und weil das zweifellos und bewiesenermaßen Rote, Gelbe, Grüne und Schwarze sind, wählen die Ossis eben blau.
In Brandenburg und Thüringen liegt die AfD vorn, in Sachsen teilt sie sich den ersten Platz mit der CDU, in MeckPomm ist sie auf dem zweiten Platz hinter Manu Schwesigs SPD. Dickköpfig wie der Ossi ist, folgt er der reinen Lehre der Demokratie.
Aber längst gibt es neben der reinen Lehre allerlei neue Varianten, die von den älteren Parteien und besonders aber von Staatsfunk und Pressekonzernen ausgetüftelt wurden. Der immer noch mächtigste Pressekonzern ist der inzwischen mehrheitlich einem US-Unternehmen gehörende Springer Verlag, dessen Chef Döpfner sich offenbar vergebens abmühte, den Menschen im Osten das neue Demokratieverständnis beizubringen. Erbost schrieb er daraufhin „Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen.“ (Schreibfehler vom Döpfner)
Sofort meldete sich der Ostbeauftragte der Regierung, ein gewisser Carsten aus Erfurt, erbost zu Wort. Ehren-Ossi Bodo, der als Wessi Ramelow noch Ministerpräsident von Thüringen ist, gibt sich „entsetzt“, Wetterfrosch Kachelmann nennt den Springer-Chef zurückhaltend einen „schmierigen Vorstadt-Parvenue“, aber das bezieht sich womöglich auf Döpfners „Wertekompass“ (Spiegel), den Döpfner so kondensierte: „free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs“.
Die ganze Aufregung verdankt Döpfner einer „Recherche“ der Zeit, wobei es sich weniger um eine Recherche, als vielmehr um das Abdrucken zugespielter Chat-Nachrichten aus vergangenen Jahren handelt.
Gott, was hat der Döpfner nicht alles versucht, um sich bei den Linken Liebkind zu machen! Er hat das Glaubensbekenntnis zu mindestens zwei Geschlechtern, wahrscheinlich aber viel, viel mehr, abgelegt, er hat eine Stiftung für „Demokratie & Freedom“ gegründet, hat die Bild-Chefredaktion in die Hände einer starken Frau gelegt, aber es half alles nichts. Matthias Döpfner, der als Texter von Musik-CDs begann, ist einfach zu reich.
Nun fallen sie über den einstigen „Kollegen“, das „Monster, das wir schufen“ (taz) her, als habe er etwas Despektierliches über Sawsan Chebli geschrieben.
Übrigens. Wie wenig Springer inzwischen ausrichten kann, zeigt sich an einer Nachricht Döpfners an seine Journos: „Kann man noch mehr für die FDP machen? Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen.“ Die FDP kam bei der letzten Wahl auf gerade mal 11,5 Prozent.