Wie mag das beschauliche Leben in der Provinz für Boris Pistorius gestern geendet haben? Standen plötzlich Feldjäger vor seiner Türe, um ihren neuen Minister in Schutz zu nehmen? Oder hat ihm sein langjähriger Chauffeur ein paar Koffer gepackt, um ihn ein letztes Mal nach Berlin zu fahren? Solche unterhaltsamen Kleinigkeiten werden leider nicht mehr recherchiert.
Wir wissen nur, dass Boris Pistorius „gestern“ einen „sehr überraschenden“ Anruf von Chef Olaf bekam und nun von Parteifreund Frank-Walter die Ernennungsurkunde zum Verteidigungsminister erhalten wird.
Und wieder befindet sich das Land im künstlichen Aufregungszustand. Denn, da kann man ihn drehen und wenden, wie man will, und auch die Maus beißt da keinen Faden ab – eine Frau ist er nicht. Aber ist es seine Schuld, dass die SPD kein für ein Ministeramt geeignetes, weibliches Personal hat? Natürlich haben Sie Recht, verehrte Damen, wenn Sie jetzt anmerken, bei den Männern sieht es doch auch nicht besser aus.
Das sieht auch der politische Mitbewerber so. Boris sei eine „Besetzung aus der B-Mannschaft“, Chef Olaf „eine echte Überraschung gelungen. Nur leider keine gute“.
Ein Großteil der Presse scheint geradezu erleichtert, dass statt eines Flintenweibs (Frau, deren kompromissloses Auftreten und übersteigertes Selbstbewusstsein als unangenehm empfunden werden) nun nach langen, schrecklichen Jahren mit Ursula, Annekret und Christine wieder ein Mann die Truppe übernimmt. Und als besondere Befähigung wird – neben der Aufzählung seiner SPD-Jahre – allerorten herausgestellt, dass Boris sogar gedient habe.
Das klingt in etwa so, als würde man über die Qualifikation einer Bildungsministerin sagen: Sie ist wenigstens irgendwann mal im Leben auf eine Schule gegangen. Aber, verehrte Leser, wir müssen mit wenig zufrieden sein.
Die New York Times, einerseits janz weit weg vons Janze, andererseits aber auch viel näher dran als unsere Journos, kommentiert den Amtswechsel so: „Deutschland ernennt neuen Verteidigungsminister, da der Druck auf die Ukraine zunimmt.“ Zudem gebe es einen „steigenden öffentlicher Druck, der Ukraine Leopard 2 Kampfpanzer zu schicken“. Hm. Die Umfragen zeigen eher recht deutlich das Gegenteil, aber vielleicht meinen die Amis auch FDP-Strack-Zimmermann mit „öffentlichem Druck“.
Die Frage aller Fragen: Kann Niedersachsen auf Boris Pistorius verzichten? Die haben doch jetzt auch keinen geeigneten Nachfolger mehr.
Wo wir schon im Militärischen sind. Wie verdient man sich ’nen Leo? Denn, so Kinderbuchautor Robert Habeck, z.Z. Wirtschaftsminister, dass die Ukraine sich diesen Panzer „verdient hat, ist offensichtlich“. Schließlich habe sich „die ukrainische Armee verantwortungsvoll gezeigt“, bisher gelieferte Waffen seien „präzise eingesetzt“ worden. Nix verstehn.
Übrigens. Robert ist gerade in Davos, bei Klaus Schwabs berühmter Schwefelrunde, mit Klimaballerina Luisa, Europas selbsternannter Ersten Geige Ursula, Chef Olaf und jede Menge Staatschefs, die keiner kennt. Umwieselt von Geschäftemachern, Wichtigtuern und mancher Buhlschaft. Also eine Veranstaltung, „boring as Fuck“, wie Elon Musk twitterte. Deutlich ist schon bevor es richtig los geht: Die Herrschaften sind mit ihrem Globalisierungslatein inzwischen am Ende.