Corona-Amnestie
„mit dem Wissen von heute“?

Hitzige Debatte in USA • Nur „upps“, kein „sorry“

Polen baut sein erstes Kernkraftwerk, beziehungsweise lässt es von seinen neuen besten Freunden, den USA, aufziehen. Nancy Faeser hat sich in Katar die Fußballstadien angeschaut und die dortigen Fremdarbeiter besucht. Unsere daheimgebliebene politische Verantwortungsgemeinschaft bringt derweil das „Entlastungspaket III, Abwehrschirm, Gas- und Strompreisbremse, Flüchtlingskosten“ auf den Weg.

Abwechslung vom trostlosen politischen Alltag bringt da wieder einmal eine Umfrage. Bei diesem Beliebtheitsbingo ohne Sinn und Verstand stürzt die von allen Linksgazetten und dem Staatsfunk hochgejubelte Baerbock auf Platz sechs ab, was verwundert, denn sie hatte nichts Vernünftiges gemacht, um nach oben zu kommen, und seither an ihrer „Politik“ auch nichts geändert, so dass sich der Absturz genauso wenig erschließt. Womöglich verursacht zu viel schlechte Propaganda am Ende Brechreiz. Platz 2, Klingbeil, führt die Umfrage vollständig ad absurdum, denn kaum jemand außerhalb des Politbetriebes dürfte den SPD-Genossen kennen. Bronze geht an Cem Özdemir, der wohl irgendwas mit Pflanzen macht.

Der beliebteste Politiker soll Markus Söder sein, der vorgibt, seine Covid-Erkrankungen (Bayern hatte die schärfsten Maßnahmen und vertrieb sogar Winterrodler ohne Maske von den Pisten) überwunden zu haben und sich zuletzt beim Team Prosit auf dem Oktoberfest fotografieren ließ.

 

America, America (God shed his Grace on thee) (Prince Rogers Nelson)

„Eines großen und glorreichen Tages wird der Herzenswunsch der schlichten Leute endlich erfüllt und das Weiße Haus mit einem geradezu Debilen geschmückt sein“, schrieb der Publizist Henry Louis Mencken 1920, und 100 Jahre später hat sich seine Prophezeiung erfüllt, wie der 46ste Präsident der USA gerade wieder bewies. Bei einer Wahlkampfveranstaltung wollte der alte Joe seinen Zuhörern weismachen, was er alles für die Leute getan habe, so verdankten die Amerikaner seiner Partei, den Demokraten, Preissenkungen bei wichtigen Medikamenten wie dem Insulin. Ja, er selber, Joe, habe mit dem Arzt gesprochen, der Insulin erfunden hat. Dabei war dieser Arzt bereits tot, bevor Joe Biden geboren wurde…

 

Wie Facebook, Twitter, Apple und Microsoft stammt auch die Erfindung Coronas als tödliche Pandemie aus den USA, unsere politische Verantwortungsgemeinschaft ist nur Trittbrettfahrer aller Maßnahmen, wobei sie natürlich gleich zu Übertreibungen neigte. Auch Amerika ist gespalten in die Zeugen Coronas und die Resilienten, wobei sich die Justiz immer mehr in Richtung der Vernunft dreht. Soeben wurde die Stadt New York angewiesen, wegen Impfweigerung Gefeuerte unter Nachzahlung ihrer Bezüge wieder einzustellen.

Nun hat die Zeitschrift The Atlantic eine „Pandemie-Amnestie“ für alle Covid-Tyrannen vorgeschlagen. „Wir müssen einander vergeben, was wir gesagt und getan haben, als wir noch zu wenig über Covid wussten“, schreibt Emily Oster (Professorin mit Harvard-Hintergrund), eine Befürworterin der harten Maßnahmen.

„When we were in the dark over Covid” heißt bei uns übrigens „mit dem Wissen von damals“. Und nein, es sieht nicht so aus, als ob Emily mit ihrem Amnestie-Wunsch durchkäme.

Übrigens: Die Verlegerin von The Atlantic verbrachte die Lockdown-Zeit an Bord ihrer Yacht im Mittelmeer.

Und nochmal übrigens: Die Kita-Schließungen waren „nach heutigem Wissenstand“ unnötig, sagt Professor Lauterbach (auch Hawatt-Hintergund), nachdem er wieder eine Studie gelesen hat. Diesmal wohl die richtige.

Vergeben, verzeihen – mit dem Wissen von heute?

 

Vielleicht sollte man mal wieder Bahn fahren. Auch wenn die Züge verspätet kommen und gehen, das Catering „aus“ ist, verspricht eine Bahnfahrt bald wenigstens lustig zu sein, denn das männliche Zugpersonal kontrolliert womöglich im roten Cocktailkleid die Tickets (den Lokführer in Pumps und kleinem Schwarzen sieht der Fahrgast leider nicht). Die Maskerade soll offiziell allerdings keine Maßnahme zur Hebung des Betriebsklimas an Bord und auch kein Karnevalsscherz sein. Bahnchef Lutz verspricht sich vielmehr „eine vielfältige und bunte DB“ (aber natürlich nur mit FDP2-Maske!). Was vor allem den vielfältigen und bunten Gästen im Regionalverkehr gefallen dürfte.

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