Die SPD verliert 3,5 Prozentpunkte, mithin 10 Prozent im Vergleich zu den letzten Landtagswahlen, was die Tagesschau so umschreibt (neudeutsch „framen“ genannt): „Während die SPD auf Bundesebene an Zuspruch verliert, schafft es der Jurist (Weil) offenbar, den Menschen ein Gefühl von Beständigkeit zu vermitteln.“
Korrekt wäre: Die SPD verliert auf Bundesebene, ebenso bei den Landtagswahlen in Niedersachsen.
Die Grünen, schon in allerhöchste Höhen hochgeschrieben, konnten zwar nur ihren Sektenkern zur Stimmabgabe motivieren, sehen sich aber mit knapp unter 15 Prozent verpflichtet, egal unter welchem Ministerpräsidenten, die Regierung zu übernehmen.
Die Staatsfunk-Journos hatten, trotz der beruhigenden Vorhersagen ihrer Demoskopen, anscheinend mit dem Schlimmsten gerechnet – eine Klatsche für die SPD, Prügel für die Grünen – so dass ihre Erleichterung so groß war, dass sie nicht mal mehr übermäßig auf die übliche Hetztirade aus den Reihen von SPDFDPCDUGRÜNE über den Erfolg der AfD eingingen, derzufolge „die AfD keine Antworten außer Hetze habe“. Die echte Oppositionspartei hatte trotz eines Spitzenkandidaten mit unaussprechlichem Doppelnamen (Marzischewski-Drewes) ihr Ergebnis nahezu verdoppelt.
Fritz Merz konnte wieder einmal keinen Blumentopp gewinnen, so blieb ihm nur, sein Management-Team erneut auszutauschen. Das alte hatte ihn doch tatsächlich in völliger Fehleinschätzung der Lage gedrängt, sich besonders aktiv in den Wahlkampf einzuschalten, was zum schlechtesten Wahlergebnis seit 60 Jahren führte.
Für die FDP wäre es hilfreich, Wahlen so lange zu verschieben – wie das geht, zeigt Kommunist Bodo in Thüringen –, bis die Wähler endlich begriffen haben, dass die FDP keine Partei „links der Mitte“ ist. Diesem „Missverständnis“, so Parteichef Lindner, habe er nun den ganzen Mist zu verdanken: 4,7 Prozent, Ebbe in der Parteikasse.
Für potentielle FDP-Wähler wäre es hingegen sinnvoll gewesen, wenn die FDP nicht bei jeder linken Gaunerei den Schmieresteher machen würde.
Währenddessen eskaliert der Krieg in der Ukraine, die Bundesanwaltschaft sucht russische Pässe, die die Saboteure in der Nähe der Explosionsstellen an den Pipelines NS 1 und NS 2 verloren haben könnten, und in Deutschland rollt die Pleitewelle. Zwischenstand beim Doppel-Wumms: Erst einmal soll es eine kleine Abschlagszahlung an Jedermann geben, und dann sehen wir mal weiter…