„Angela Merkel lässt sich entschuldigen“, eröffnete Friedrich Gernegroß Merz seinen ersten Parteitag der CDU als Parteichef, man freue sich aber auf ihre Anwesenheit bei einem der kommenden Parteitage. Der Narr! Den Teufel wird die Merkel tun, und wenn sie sich auch noch das andere Bein brechen müsste.
Boxer Klitschko schickte aus Kiew wenigstens eine Videobotschaft an die 1001 Unionisten, die maskenfrei in Hannover zusammengekommen sind, denn das Corona-Virus hat ja noch bis zum 23. September (Herbstanfang) Urlaub.
Eigens begrĂĽĂźte Merz den Tross der Staatsfunk-Journos, die mit sage und schreibe 58 Mann angerĂĽckt waren, quasi einer fĂĽr je 20 Delegierte, was Merz nutzte, um auf die Verschwendungen und Verfehlungen der Propaganda-Truppe hinzuweisen. Warte BĂĽrschchen, werden die sich gedacht haben, komm du in unsere Talkshow!
Ohne Frauenquote hätten es weder die berufslose Ricarda, Paketzustellerin Saskia oder Trampoline Baerbock je in ein verantwortungsvolles politisches Amt geschafft, da will die Merz-Union nicht länger abseits stehen, wo man ja mit Rita Süssmuth, Ursel von der Leine und Annegret Kramp-Karrenbauer schon so gute Erfahrungen gemacht hat, und auch eine solche Quote einführen für Ämter, Pöstchen und Listenplätze.
Merz, schlau und bedenkenträgerisch wie er ist, will aber nichts überstürzen und ähnlich wie bei der Abschaltung von Atomkraftwerken vorgehen. Zum Anfang nächsten Jahres soll eine Frauenquote von 30 Prozent eingeführt werden, ein Jahr später eine von 40 Prozent. Die 50-Prozent-Marke soll zum 1. Juli 2025 erreicht sein. Heute abend wird abgestimmt.
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„Johlende Meute“
Die „Generaldebatte“ im Bundestag war natürlich die Große-Olaf-und-Robert-Show, da haben wir Friedrich Merz weitgehend übergangen. Daher ein Nachtrag, den wir in der Züricher Weltwoche fanden:
„An diesem Tag erlebte der Bundestag Szenen, wie seit den Zeiten nicht, als Hermann Göring einem deutschen Parlament vorstand.“
Verwerflich sei nicht nur gewesen, dass Friedrich Merz im Plenum „einer gewählten Partei (der AfD) ihr grundgesetzlich garantiertes Demonstrationsrecht absprach“.
„Es war die Reaktion des Parlaments auf diesen Ausfall: Alle Fraktionen bejubelten frenetisch und teilweise stehend diesen Angriff auf demokratische Grundrechte.“
Was die Weltwoche mit „johlende Meute“ historisch treffend formulierte.
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Die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, zieht sich nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft vorerst zurück. Aber keine Sorge, Hamburger, Sabines Verwandtschaft führt den Laden wie gewohnt weiter…
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Karl, der Zeitgeist-König
Für nahezu zwei Drittel der Briten war es stets ein „vorrangiges Interesse und Unterhaltungsvergnügen“, Geschichten aus ihrem Königshaus zu lesen. Von der „quiekenden Fergie“ (Spiegel), Prince Andrews Ex, bis zum California-Beast Meghan, der Angetrauten von Harry. Nur eine Meldung wollten die Briten nie lesen, denn, so Boris Johnson, „wir glaubten wie die Kinder“, dass sie, die Queen, unverrückbar und immer da sein würde.
Nun also ist Charles König, „ein lausiger Schütze, vor allem mit der schrotspritzenden Flinte“, ein Mann, der sich die 50-jährige Wartezeit auf sein Amt vertrieb, indem er als Prince of Wales „in seinem Öko-Gärtlein die Sense dengelte“, oder „das englische Morgenlicht zu malerischen Zwecken missbrauchte“, wenn er nicht gerade „mit Camilla scharmutzierte“.
Mit Charles steht ein Mann an der Spitze, der konservativen Briten, selbst den eingefleischtesten Royalisten, das Gesicht schon bald einfrieren lassen dürfte. Denn der 73-jährige dritte Karl von England ist „eingefleischter Vegetarier, schwer entziehbarer Anti-Alkoholiker, dazu Ökochonder, Ehebrecher, Armenhelfer, Zukunftswarner“, der obendrein noch zugibt, dass „ein männlicher Körper durchaus ästhetische Qualitäten haben kann“. Das setzt dem Zeitgeist endgültig die Krone auf.
(Die Zitate entstammen einem Artikel des großartigen, leider verstorbenen Henry Glass aus dem Jahre 1996, den wir unseren Lesern aus ästhetischen Gründen dringend ans Herz legen.)
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