Da stehen die drei Ausrufezeichen vor dem Schloss Meseberg, selbstbewusst wie Versicherungsvertreter von der Hamburg-Mannheimer im Werbefernsehen. Und die Herren Scholz, Habeck und Lindner tragen entsprechend dick auf: Man werde ein „präzises und maßgeschneidertes“ Entlastungspaket schnüren (Scholz), ach was, ein „wuchtiges“ sogar (Lindner). Leckerlis aus Meseberg.
Der liebe Herr Robert nutzt die Gelegenheit, den aufmerksamen Journos noch einmal in ihre Notizblöcke oder Computer zu diktieren, „wie gut es ist, dass Olaf Scholz diese Regierung führt“, denn „mit seiner Erfahrung, mit seiner Umsicht, mit seiner Ruhe führt er dieses Land sicher“ durch den ganzen Schlamassel.
Den Schlamassel hatte Habeck zuvor im Staatsfunk sehr anschaulich vorgerechnet. Die Menschen, so der gefühlige Erklär-Onkel, werden „im nächsten halben Jahr Einkommen oder Wohlstand oder Geld verloren haben“. Die Strompreise werden sich im Winter vermutlich verdoppeln – Wärmepreise gar um das drei- bis vierfache steigen, es gehe also nicht um Hunderte, sondern um Tausende von Euro für den durchschnittlichen Verbrauch einer Familie.
Was in 70 Jahren aufgebaut wurde – in einem halben Jahr grüner Außen- und Energiepolitik perdu.
Der beliebte Alt-Journalist Stefan Aust (St. Pauli-Nachrichten-Spiegel-Welt) macht sich keine Illusionen, dass der deutsche Michel so schnell aufwacht, zu schön werde er von Habeck und den Grünen eingeseift, und auf Demonstranten warteten schon die hochgerüsteten Innenminister (Welt-TV).
Das Einseifen funktioniert so prima, weil der Staatsfunk durchsetzt ist mit rotgrünen Aktivisten, die den alten Herrschaften vor dem TV als unabhängige Journalisten verkauft werden. Wie etwa der WDR-Journo Detlef Filz (Name geändert, weil im Staatsfunk ist einer wie der andere), der den dösenden Rentnern in den Tagesthemen das Gute am Preisschock weismachen darf mit dem Lügenmärchen, „nur wenn Öl und Gas spürbar teurer werden, kriegen wir die Erderwärmung in den Griff“. Filz ist Grünen-Politiker, was der Staatsfunk nicht mal erwähnte.
Gut, dass der Staatsfunk die jungen Leute nicht mit seinen Halbwahrheiten vergiften kann, die gucken nämlich nicht mehr hin. Das Durchschnittsalter des TV-Publikums im ersten Halbjahr 2022 lag bei 59 Jahren. Das Durchschnittsalter!
Prominente Komiker und bekannte Polit-Aktivisten (Oxymoron?) – u.a. Anke Engelke, Luisa Neubauer Eckart von Hirschhausen – fordern eine Verlängerung des 9 Euro-Tickets, und Lindner sagt nun, da habe er schon was Digitales in der Pipeline, denn durch höhere Steuereinnahmen seien da „noch Spielräume im einstelligen Milliardenbereich“.
Gemach, gemach, Schlaumi! Was ist mit den Ukrainern? Also: Der durchschnittliche Monatslohn in der Ukraine liegt bei € 412. Die Grundsicherung in Deutschland beträgt € 449 monatlich. Pro Kopf versteht sich, nicht pro Familie. Da mussten ein halbe Million Ukrainer nicht lange überlegen, schließlich ist deren Schulsystem noch intakt, und sie machten sich auf den Weg zum deutschen Sozialamt. Wobei wir als bekannt voraussetzen, dass die halbe Million von unseren „Experten“ mehr oder weniger geschätzt ist. Da trudeln noch ständig Faxe ein beim Sozialamt.
Wir rechnen für Herrn Lindner trotzdem auf der Schätzbasis nach: 500.000 mal 500 macht 250 Millionen, das ergibt drei Milliarden im Jahr. Plus natürlich Mieten und Nebenkosten und dies und das. Da ist Lindners Überschuss im einstelligen Milliardenbereich schnell weg.