Die meisten werden sich noch an das segensreiche Wirken von Dr. Ursula von der Leyen erinnern, ob als Familien- oder Verteidigungsministerin, oder an die schönen Fotos mit ihr beim Schnüren des EU-Klimapakets in ihrer Eigenschaft als EU-Gouvernante. Morgen gibt es wieder ganz viele schöne Bilder, denn da wird Dr. Ursula einen weiteren „wichtigen Schritt nach vorne“ verkünden.
Sie wird nämlich „ein neues Kapitel“ in „unserer Energiepartnerschaft“ mit den USA aufschlagen, um russische Gaslieferungen zu ersetzen. Stattdessen bekommen wir zusätzliche Lieferungen Flüssiggas (LNG) über den Atlantik gebracht.
Ist Österreich eigentlich Mitglied der EU? Die Frage müssen wir stellen, denn Österreichs Kanzler Karl Nehammer hat einem Importstopp für russisches Öl und Gas eine Absage erteilt. „Es wird mit uns kein Gasembargo und kein Ölembargo gegenüber der Russischen Föderation geben.“ Natürlich ist Österreich in der EU, aber gut, dass Dr. Ursula keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten der einzelnen EU-Staaten nehmen muss.
Kleine Klimakunde
Morgen hüpfen sie wieder, die Klimakinder, deshalb wollen wir uns kurz dem Thema Flüssiggas zuwenden.
Die Firma Tyczka Energy („Ihr zuverlässiger Partner für Flüssiggas“) aus dem bayerischen Geretsried klärt auf: „Flüssiggas ist umweltfreundlich – unter den fossilen Brennstoffen ist die flüssige Energie sogar eine der umweltschonendsten.“
Also eher ein Fall für Freudentänzchen der Kleinen. Außer der Umweltlehrer hat diesen Aufsatz des woken Geo-Magazins verteilt, in dem geschrieben steht, dass bei Flüssiggas (LNG) „der Prozess der Verflüssigung, die Kühlung beim Transport, der Transport selbst und die Regasifizierung am Import-Terminal sehr energieaufwändig sind. All das zusammengenommen macht LNG in der Regel klimaschädlicher als Erdgas, das über Pipelines transportiert wird“. Hinzu käme, dass „US-Gas aus Fracking besonders klimaschädlich“ sei.
Hier müsste von den Lehrkräften am kommenden Montag darauf hingewiesen werden, dass der Geo-Artikel erschienen ist, bevor LNG unter die Kategorie „Freiheitsenergie“ gefallen ist.
Übrigens. Manch einer wird sich Sorgen machen, dass LNG deutlich teurer als Russengas ist, aber da hat unsere weitsichtige Regierung eine formidable Antwort gefunden: Alle Arbeitnehmer, die Einkommenssteuer zahlen, sollen einmalig eine Pauschale von 300 Euro bekommen, und Alimentierte zahlen das Heizen eh nicht selber. Bravo!
Top secret!
Ralf Stegner aus Bordesholm hat nun all die beruhigt, die finden, Deutschland müsse sich aktiver ins Kriegsgeschehen in der Ukraine einmischen, schließlich gehört die Ukraine ja historisch zu unserem direkten Einmarsch... äh... Einflussgebiet (siehe Weltkrieg eins und zwei). Wenn wir den Spezialdemokraten aus der ersten Reihe richtig verstanden haben, dann waren die Lieferungen von 7.000 Helmen und von alten NVA-Raketen eher als Scherz gemeint und dienten der Beruhigung der Russen. Denn, so das Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, „da wird mehr geliefert, als öffentlich behauptet wird“. Außerdem ist die Geheimhaltung ein Trick, damit der Putin die Waffentransporte nicht beschießt. Ganz schön clever, hätte man den Sozis gar nicht zugetraut. Übrigens, da hat Stegner extra drauf hingewiesen, sind diese Informationen „vertraulich“. Also nicht weitersagen!
Nachmal übrigens: Sollte der Putin biologische, chemische oder Atomwaffen (Weapons of Mass Destruction, wie der Saddam!) einsetzen, geht es ihm direkt an den Kragen. Denn die Nato hat „zum ersten Mal überhaupt“ ihre Abwehr gegen solche Waffen aktiviert, sagte der Generalsekretär. Seinen Satz „Wir haben schon einmal erlebt, dass diese Art, andere zu beschuldigen, eigentlich ein Mittel ist, um einen Vorwand zu schaffen, das Gleiche selbst zu tun“, konnten wir jetzt auf Anhieb nicht direkt zuordnen, aber nach einem Blick in die neueren Geschichtsbücher kommen wir noch dahinter.
Auch Marco Buschmann will nicht beiseite stehen, wo alle den Helm aufsetzen. Der Justizminister (FDP) hat zwar eigentlich so schon genug zu tun, aber trotzdem sammelt er jetzt schon Beweise gegen russische Kriegsverbrecher, die dann in Deutschland (Nürnberg?) angeklagt werden könnten.