Wenn Präsident Joe Biden während einer Dienstreise irgendwo auf der Welt die Ohrstöpsel herausnimmt oder das vorbereitete Manuskript zur Seite legt, dann herrscht Alarmstufe Rot im Weißen Haus. Denn der alte Herr neigt dazu, das zu sagen, was ihm gerade so in den Sinn kommt.
Während Bidens Besuch in Polen fielen dem Team White House wieder einmal die Kaffeeplastikbecher aus der Hand, und es galt in Minutenschnelle klar zu machen, was Joe sagte, und was er meinte, beziehungsweise, was er gemeint haben sollte.
Gesagt hat er: „Um Himmels Willen, dieser Mann darf nicht im Amt bleiben!“ Was er gemeint haben sollte: ‚Putin darf nicht gestattet sein, Macht über seine Nachbarn auszuüben. Der Präsident meinte nicht, dass Putin nicht in Moskau im Amt bleiben dürfe, schließlich gehe es nicht um einen Regime Change in Russland.’
Mit Regime Change haben die Amis in den letzten Jahrzehnten schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb wurde das Wort aus offiziellen Verlautbarungen gestrichen.
„Russlands Präsident ist laut russischem Außenministerium nicht zu Kompromissen bereit, um den Krieg zu beenden“, lesen wir kopfschüttelnd in der Welt, aber dann sehen wir den Fehler: Russlands Präsident ist „laut US-Außenministerium“ nicht zu Kompromissen bereit, um den Krieg zu beenden. Und das heißt zunächst mal gar nichts.
Manch einer wird vielleicht sogar ein wenig stolz darauf sein, wie EU, G7, Nato und so weiter angesichts des Ukraine-Krieges zusammenstehen. Wertegemeinschaft eben. Die russische Forderung der Begleichung der Öl- und Gasrechnungen in Rubel wurde von allen abschlägig beschieden (außer von Österreich, wenn wir da noch auf dem neuesten Stand sind).
Wenn Putin nun im Gegenzug nicht mehr liefern wird, müssen wir uns dennoch keine großen Sorgen machen, denn, so der Grüne Habeck, der soeben von einer mäßig erfolgreichen Bettelreise nach Katar zurückkam: „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.“
Überhaupt haben „wir“ eigentlich schon gewonnen, denn, so Habeck, ‚Putins Forderung nach einer Zahlung in Rubel sei so zu interpretieren, dass dieser „an der Stelle mit dem Rücken zur Wand steht, sonst hätte er diese Forderung ja nicht erhoben“’.
Apropos auf alles vorbereitet. Bundeskanzler Olaf Scholz hat die anderen EU-Staaten an ihre Zusage zur Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine erinnert. Wahrscheinlich müsste nur noch vorher festgelegt werden: Was ist ein Ukrainer? Da gibt es nach ersten Willkommensmeldungen in Allemannda doch einige Irritationen.
Der verrückte Präsident und andere Narren
Wenn Sie mal eine schnelle Fern-Diagnose brauchen, um einen Ehe- oder Geschäftspartner für unzurechnungsfähig erklären zu lassen, empfehlen wir, die Hilfe von Bjoern K. aus Bad Wurzbach in Anspruch zu nehmen. Der Mann scheint Experte auf dem Gebiet der Ferndiagnose zu sein, wie seine jüngste Beobachtung bestätigt:
„Mimik, Gestik, was er sage und tue, seien offensichtliche Indizien für die Ferndiagnose ‚Unzurechnungsfähig’, so der Mediziner, dessen Foto allerdings hinsichtlich Mimik und dessen, was er sagt, auch Anlass zur Sorge gibt. Für unfehlbar hält sich der Doktor wenigstens noch nicht, denn er hat „die Ärzteschaft“ aufgerufen, seine Diagnose zu überprüfen und zu bestätigen.
Ach so, der Björn meint übrigens nicht den alten Joe, sondern den bösen Putin mit seiner Diagnose.
Anderer Arzt, anderes Urteil. Für Dr. Karl Lauterbach, selbsternannter Epidemiologe, ist Parteifreund Gerhard Schröder „an der Grenze einer Witzfigur unterwegs“. Wie man sich als Laie täuschen kann, für viele hat Karl ebendiese Grenze längst überschritten.
No Business like Show Business
Obwohl die Filme kaum mehr der Rede wert sind, haben es die Oscars dennoch in die Hauptnachrichten geschafft. Angeblich völlig frei von Drehbuchbehinderungen betonierte ein gewisser Will Smith einem gewissen Chris Rock ein paar, weil der Wills Frau Jada beleidigt haben soll. Stimmung wie beim Rappertreffen „in the Hood“ oder in der Dortmunder Westfalenhalle, wo sich der Komiker Oliver Pocher von einem gewissen Omar eine einfing.
Die SPD hatte einen Plan und die anderen keinen
Wo die Unterhaltungsbranche dermaßen überschäumt, bleibt weniger Aufmerksamkeit für die Regionalpolitik, obwohl etwa im Saarland ein treuer Merkelmann auf die Bretter geschickt wurde. Wir wollen nicht groß darauf herumreiten, aber die Herausfordererin – Gott, wie heißt sie gleich? –, eine Frau von der SPD, hat haushoch gewonnen, „weil die SPD einen klaren Plan für die Zukunft des Saarlands entwickelt hatte“. Ja, Hausaufgaben müssen schon gemacht werden.
Die Grünen haben eigentlich nicht wirklich verloren, ihnen fehlen nur 23 Stimmen für den Einzug ins Parlament. Da müsste man nochmal ungestört nachzählen. Die Landeswahlleitung wies schon darauf hin, dass sich beim amtlichen Endergebnis noch leichte Verschiebungen ergeben könnten.
Wenn, dann sollten sich auf jeden Fall auch für die FDP (4,8%) leichte Verschiebungen ergeben, die macht doch schließlich in der Bundesregierung auch einen prima Job. Vielleicht könnte ja von der AfD was weggeschoben werden, die es doch tatsächlich in den Landtag schaffte.
Die Wahlbeteiligung hielt sich übrigens „im überschaubaren Rahmen“, wie die Saarbrücker Zeitung es nennt, irgendwo lasen wir von 61%.