Kaum ist Olaf im Amt, schon geht es voran! Etwa mit diesem Corona. Es ist eindeutig der Erfolg seiner Mannschaft (m/w/d und SPD), dass sich die „hoch ansteckende Omikron-Variante in Deutschland bislang weniger stark ausgebreitet habe als in anderen Ländern“, ließ er das Parlament wissen.
Ja, so geht Wissenschaft. Während bei uns fleißig aufgefrischt wird, was aufzufrischen ist, warnt die Europäische Arzneimittelagentur EMA laut Bloomberg, dass „häufige Corona-Auffrischungsimpfungen das Immunsystem beeinträchtigen könnten“. Wiederholte Booster-Impfungen alle vier Monate könnten das Immunsystem schwächen. Stattdessen sollten die einzelnen Staaten mehr Zeit zwischen den Auffrischungsimpfungen lassen und sie an den Beginn der Erkältungssaison koppeln.
Was weiß die EMA schon? Unsere Parteien jedenfalls wissen es deutlich besser. So gilt der Impfling in MeckPomm (SPD- und SED-regiert) erst 14 Tage nach der dritten Impfung als ordentlich geboostert, in Ba-Wü (Grün-Schwarz beherrscht) hingegen sofort ab dem dritten Schuss. Im Homeland NRW (CDU & FDP) galt bis zuletzt eine Wartezeit von einer Woche, seit gestern aber direkt nach dem Schuss. Verstehen Sie? Nicht? Müssen Sie ja auch nicht. Folgen Sie einfach den Anweisungen des handelnden Parteienpersonals und lesen Sie aufmerksam die täglichen Verlautbarungen in der Presse.
Grippe (wie immer sie heißen mag) und Demokratie vertragen sich nicht, das zeigt wieder einmal wunderbar der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz. Marco hat nun erneut ein Verbot der AfD gefordert, wegen der „Niedertracht und Boshaftigkeit“, mit der die „Rechtsradikalen“ gerade in Sachsen die „sogenannten Montagsspaziergänge für ihre Zwecke ausnutzen“. Außerdem hat ein AfD-Mann dem Marco sein Direktmandat im Erzgebirgskreis II weggenommen – das muss doch Konsequenzen haben! Ohne die CDU-Landesliste müsste der Marco wieder als Anwalt arbeiten, nicht auszudenken.
Im Grunde sind alle Parteien, bis auf eine, irgendwie der Meinung vom Wanderwitz aus Sachsen. Deshalb wurde im Parlament extra 2Gplus eingeführt. Dass nun ausgerechnet Sahra Wagenknecht von der SED irgendwann in Geschichtsbüchern stehen wird als letzte Kämpferin für Recht und Ordnung, das wird späteren Schülern noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.
„Jetzt auch im Bundestag ungeimpfte Abgeordnete aus dem Plenarsaal auszusperren, statt Tests für alle verbindlich vorzuschreiben“, so die streitbare Sahra, „ist aufgrund des mangelnden Impfschutzes gegen Infektion und Ansteckung epidemiologisch unsinnig und offenkundig verfassungswidrig.“ Leider kommt es hierbei nicht auf die Verfassung an, sondern auf das Verfassungsgericht.
Nicht nur Professor Karl liest offenbar Studien und wissenschaftliche Veröffentlichungen, sondern auch Wagenknecht: „86 Prozent der erwachsenen Corona-Erkrankten mit Omikron sind nach den jüngsten RKI-Zahlen geimpft, dieser Wert liegt oberhalb der Impfquote.“
Übrigens betet Karl nicht jede Studie, die ihm auf den Tisch kommt, nach. So bezweifelt er den Zusammenhang zwischen einem Anstieg von Suizidversuchen bei Kindern und den Lockdown-Beschränkungen in der Corona-Pandemie, den eine Studie der Uni Essen herstellte. Karl weist jedenfalls jede Schuld weit von sich.
Wir wissen nicht, womit Nancy von der SPD aufgefrischt wurde. Und vor allem nicht wie häufig, aber es vergeht kein Tag, an dem sie nicht jemandem droht, etwas fordert und ankündigt, als gebe es kein Morgen mehr. Nun will sie den Messengerdienst Telegram abklemmen, wenn sie nur wüsste, wie. Denn die Firma des „mysteriösen“ (Bunte) Pawel Walerjewitsch Durow logiert in Dubai, und reagiert nicht auf Nancys Drohungen. Jetzt will Nancy das Problem „europäisch“ lösen.
Ach so, die geplante Corona-Impfpflicht sei kein Impfzwang, lässt Rechtsanwältin Nancy wissen, sondern eine sogenannte Impfnachweispflicht. Also was ganz anderes. Deshalb wird „niemand zwangsweise geimpft werden“. Außer er weigert sich. Oder so ähnlich.
Da möchte man wahrlich kein Justizminister sein in diesen Tagen. Weshalb auch der amtierende Buschmann, FDP, heute vor dem Bundestag mit keinem Wort auf die drohende Impfpflicht zu sprechen kam.
Illustration: adborsche