Zu Risiken und Nebenwirkungen
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Die „Grundmandatsklausel“ – Der Schussel aus Aachen – Söders Glück

Den Beifall der Genossen für das zweitschlechteste Abschneiden eines SPD-Kanzlerkandidaten in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland teilt sich Olaf Scholz punktgenau mit dem legendären Peer Steinbrück (2013): 25,7%. Somit kann Martin Schulz (20,5%) als kurzes saures Aufstoßen der Partei-Geschichte abgehakt werden.

Für Armin Laschet, den Schussel aus Aachen, fing der Wahlsonntag schon beschissen an, als er seinen Wahlzettel falsch gefaltet in die Box steckte, so dass jeder sehen konnte, wen er geheim gewählt hatte. Und hatte bis dato Dr. Angela Merkel den Laden runtergerockt auf Zweiunddreißgkommairgendwas, machte Armin den Sack nun mit 24,1 % endgültig zu.

Bruder Dobrindt von der bayerischen Schwesterpartei analysierte sofort messerscharf, was alles falsch gewesen sei, nämlich „Kurs, Kampagne, Kandidat“. Und der bayerische Finanzminister, den außerhalb Bayerns niemand kennt, ist felsenfest überzeugt: „Wir hätten in Bayern weit mehr als 40 Prozent gehabt, wenn Markus Söder angetreten wäre.“ So aber konnte Söder in Bayern nur 31,7% für die Union einfahren – das schlechteste Wahlergebnis seit 70 Jahren. Selbst Horsti, den Söder 2018 abserviert hatte, weil er bei der Bundestagswahl im Jahr zuvor nur 38,8 Prozent geholt hatte, steht im Nachhinein glänzend da. Höhöhö.

Söders einziges Glück: Zu seiner Auswechslung steht kein halbwegs bekannter Ehrgeizling auf der CSU-Bank zur Verfügung.

 

Annalena Baerbock, von Fakten oder Zahlen wie immer gänzlich unbeeindruckt, sieht im Votum einen „klaren Auftrag für eine Klimaregierung“. Fliegenpilze im Veganer-Menü?

Allerdings müsste man die Einschaltquotenmessung im TV langsam erneuern. Denn trotz Dauerwahlwerbesendungen für die Grünen auf Staatsfunk I bis Staatsfunk XXI kamen die Welttemperaturregler gerade mal auf 14,8 %. 

 

Weder Kirchenglocken noch Zentralrat, weder Straßenschläger noch Hasskampagnen, nicht einmal der Spaltungsversuch von Professor Dr. Meuthen konnten die AfD unter 10% drücken.

 

Nun schimpfen alle über Sachsen (AfD stärkste Partei), außer die FDP (in Sachsen 11%). Die Lindnerpartei zeigt, dass man auch mit wenig (bundesweit 11,5%) glücklich und zufrieden sein kann. Denn dank des Hebelgesetztes ist sie nun mühelos in der Lage, Armin oder Olaf auf den Kanzlerstuhl zu hieven. Oder jemand anderes. Schlau wie er ist, will sich Lindner erst einmal mit Robert Habeck zusammentun, um den größten Profit aus der Situation zu schlagen. Auch wenn Annalena noch sagt „Robert und ich werden Gespräche führen“, werden wohl zunächst Robert und Christian palavern.

 

Blumen-Suse von der SED findet, die Leute hätten nicht verstanden, welche segensreiche Wirkung eine starke kommunistische Partei im Parlament haben kann. Und auch wenn die SED nur auf 4,9% kommt, mag man doch nicht auf sie verzichten. Trotz 5%-Sperrklausel. Dafür gibt es das Kleingedruckte:

Kennen Sie die „Grundmandatsklausel“? Die besagt, wenn eine Partei drei Direktmandate erreicht, sie gemäß ihres Zweitstimmen-Anteils in den Bundestag einrücken kann. War schon 1994 für die damals noch PDS geheißene SED hilfreich. Gut, wäre das bei der AfD passiert, hätten sich die Herrschaften schon damals was einfallen lassen, aber so besteht kein Handlungsbedarf.

 

Übrigens: Die Frankfurter Rundschau, noch linker als die Frankfurter Allgemeine, sinniert schon mal über eine Minderheitsregierung nach. Sie können ja, verehrte Leser, mal selber ein wenig Zahlen schieben. Hier die Anzahl der Abgeordneten pro Partei.

SPD   206

Grüne   118

SED   39

---- 363

 

Union   196

FDP 92

AfD 83

Däne 1

---- 372

 

Zwar liegt die Mehrheit bei 368, aber wenn die Regel ‘Niemals mit der AfD stimmen‘ weiterhin Bestand hat, hätte sogar R2G als Minderheit eine Mehrheit.

 

„Ach, sieh mal an“, soll Bidens Joe gesagt haben, als er die Hochrechnungen sah.

 

Vielleicht dürfen wir ja schon bald noch einmal wählen, oder nur die Berliner. Denn im R2G-Sumpf fehlten Wahlzettel, so dass bis spät nach 18 Uhr gewählt werden durfte, was jetzt nicht ganz gesetzeskonform ist. Aber die Berliner Justiz wird’s schon richten, schließlich wurde R2G im Amt bestätigt. Berlins Wahlleiterin Petra Michaelis kann sich die Pannen nicht erklären: „Ich dachte, wir sind gut vorbereitet“, sagt sie, es habe „genau genommen“ sogar Stimmzettel für 110 bis 120 Prozent der Wahlberechtigten gegeben. Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Außer in Berlin.

 

Leute, Leute

Michael Klonovsky, unser alter Focus-Spezi, hat in Chemnitz als Direktkandidat von 39 Wahlbezirken 33 gewonnen. Chapeau! Dann kamen die Briefwahlergebnisse, die alles auf den Kopf stellten.

In Wuppertal und Leverkusen konnten Briefwähler weder Helge Lindh, SPD, noch Karl Lauterbach, SPD, stoppen. Es geschehen Zeichen und Wunder! Sogar Ralf Stegner, SPD, bekommt ein Hinterbänkchen in den Bundestag gestellt.

Maaßen raus, Wanderwitz verliert.

Irgendwo (wir haben jetzt vergessen, wo) traten sogar Dick und Doof gegeneinander an, und Doof hat sein erstes Direktmandat gewonnen.

 

Fotomontage: adborsche

17 comments

  1. Beobachter 27 September, 2021 at 20:15 Antworten

    Ich widerspreche entschieden der Äußerung “Spaltungsversuch”. Meuthen hat versucht, die Krakeeler und Fundamentaloppositonisten zur Vernunft zu bringen. Hat nicht geklappt. Schade.

    • Rainer Berg 27 September, 2021 at 20:58 Antworten

      Idioten gibt es in jeder Partei, also kann man genau genommen keine Partei wählen. Meuthens Aktionen haben die AfD Stimmen gekostet, nicht Stimmen gebracht. Glauben Sie z.B., dass der Ausschluss von Kalbitz Wähler gebracht hat? Er hatte in Brandenburg viele Anhänger, weil er die Probleme dieses Landes und mögliche Lösungen offen ausgesprochen hat und das waren gewiss kaum Rechtsextreme. Die Sie da “Krakeeler” nennen, sind vielleicht Leute, die jeden Tag pünktlich arbeiten gehen und nicht auf Staatskosten leben und Autos abfackeln. Nicht jeder kann seinen Zorn auf die Politik in einer wohlformulierten Rede kanalisieren.

      • Hotte Schlag 28 September, 2021 at 08:12 Antworten

        Wer mit langem Ledermantel Parolen raushaut,liefert dem linken Feind willkommene Munition.
        Die Linken sind die Mehrheit an den Hebeln der Propaganda und der politischen Macht, seit Kasner die Schwarzen gleichschalten konnte.
        Man sollte nicht das Messer auspacken, und dann zu einer Schiesserei gehen.
        Die Linken müssen ins eigene Messer laufen, das der betrogene und derzeit immer noch nicht aufgewachte Bürger rausholt.
        Deshalb muss die Alternative den Kampf mit gleichen Mitteln meiden.
        Der Sozialismus bringt sich selbst die Niederlage bei, dann braucht es eine funktionierende Alternative, und keine Brüllaffen,dafür gibts die NPD.

        • Rainer Berg 28 September, 2021 at 21:18 Antworten

          Die AfD kann machen, was sie will. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet und in die “rechte Ecke” gestellt. Das Gleiche gilt für die Massenmedien. Es macht keinen Unterschied, ob ein paar Idioten mehr oder weniger dabei sind. Es sollte keine Professorenpartei sein, als die sie anfangs bezeichnet wurde. Wenn sie eine Volkspartei werden will, muss sie auch Leute mitnehmen, die nicht über das höchste Niveau verfügen. Wenn man sich Umfragen zu typischen AfD-Themen ansieht, haben sie zwischen 55 und 75% Zustimmung. Auch der Wahlomat gibt für einen großen Teil die AfD als am besten passend an. Dass sie nicht in dem Verhältnis gewählt wird, liegt einzig und allein an den Massenmedien. Sie erzeugen emotional ein Abwehrgefühl und die meisten wählen aus dem Bauch heraus und lassen den Verstand vor dem Wahllokal.

    • Talleyrand 28 September, 2021 at 10:05 Antworten

      Natürlich hat dieser Professor eine Spaltung versucht, ja sogar gefordert. Und zwar aus seiner neuen Wahlheimat Brüssel. Fern ab vom Schuß, als Etappenhengst. Ich hoffe, der nächste Parteitag wählt ihn nicht wieder.

    • Ernst-Friedrich Siebert 28 September, 2021 at 11:09 Antworten

      Einfach die Wahlergebnisse der Krakeeler mit denen der Meuthener vergleichen. Was haben Sie eigentlich gegen Fundamentaloppositonisten? Ein bisschen anpassen, bevor man verschwindet? Oder verschwunden wird.

    • ETIAM SI OMNES, EGO NON! 28 September, 2021 at 11:52 Antworten

      Ich gehe davon aus, dass Sie entweder sich nie Bundestagsplenarsitzungen angehört haben oder aber dabei versehentlich die Sitzordnungsorientierung verloren haben. Zur Erinnerung: Die AfD sitzt vom Redner aus gesehen rechts, optisch meist erkennbar durch den Abgeordneten Alexander Gauland. Die Keifer, Kr(e)ischer, Gröler und sonstige Krakeeler sitzen links davon und lassen sich durch die prägende Stimmhöhe der weiblichen Beteiligten leicht als Politikwissenschaftsvolontierende identifizieren. Wäre die Grundmandatsklausel nicht zur Anwendung gelangt, würde im nächsten Bundestag die gepflegte akustische Atmosphäre eines englischen Upper Class Clubs herrschen.

      Schade drum!

  2. Krufi 27 September, 2021 at 20:18 Antworten

    Zur Wahlanalyse ist schon vieles geschrieben und gesagt worden. Die „Alternative“ CDU, FDP und AfD wird niemals kommen, die zukünftige Regierung ist entweder CDU, Grüne und FDP oder SPD, Grüne und FDP, sehe ich als zukünftige Regierung. Aber das Ergebnis ist in etwa gleich. Einer (Oli aus Mallorca) hat es kurz und bündig zusammengefasst: „Die Deppen… äh… die Deutschen haben gewählt: In der Masse für mehr Steuern und Klimawahn, Industrieabbau, höhere Strom-, Benzin- & Flugpreise, Fahrverbote, weitere Masseneinwanderung, ausufernde Kriminalität, noch mehr Gängelung von Kritikern und Skeptikern und natürlich auch für die geplanten „Vereinigten Staaten von Europa“ und so weiter und so fort. Kurz: Die Deutschen haben für einen großen Schritt in Richtung Deutschlands Untergang gestimmt. Kann man machen. Aber dann wird der Deutsche auch mit den Konsequenzen leben müssen.” Dem kann man nur zustimmen!!

    Übrigens, Klabauterbach ist im Bundestag und wird schon als Gesundheitsminister hochgejubelt. Ein Alptraum!!

  3. Rainer Berg 27 September, 2021 at 20:24 Antworten

    Tja, der Unterschied beim AfD-Ergebnis zwischen Ost und West liegt wohl daran, dass im Osten einige schon Sozialismus-Erfahrung haben…, da wird wohl in nächster Zeit wieder viel von Nazis die Rede sein.

  4. Tobi K. 27 September, 2021 at 21:37 Antworten

    Wer sich von dieser Wahl ein Wunder erhofft hatte, ist ein Träumer. Das “Weiter so!” stand doch schon vorher fest, nur die Aufstellung des Orchesters war und ist bis jetzt noch offen. Für mich gab es nur zwei Überraschungen. Erstens, dass die profillosen und opportunistischen Liberalen der Lindnerpartei das berühmte Zünglein an der Waage spielen werden und zweitens, dass die Kommunisten von der SED doch so wenige Stimmen erhalten haben.

    Nein, das weiterhin blinde Wahlvolk wird man erst mit zunehmender Massenarbeitslosigkeit, noch höheren Steuern und Abgaben, immens steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten, weiterer kulturfremder Zuwanderung mit all seinen Beglückungen und letztlich ernüchternden Strom-Blackouts und einem finalen Finanzcrash wecken können. Dagegen werden die fast zwei Jahre Corona-Irrsinn wie Wellness anmuten.

  5. Emmanuel Precht 27 September, 2021 at 22:06 Antworten

    Ich füg da mal was zusammen…
    Dann kamen die Briefwahlergebnisse, die alles auf den Kopf stellten. „Ach, sieh mal an“, soll Bidens Joe gesagt haben, als er die Hochrechnungen sah.
    Wohlan…

  6. Volkskammerzofe 27 September, 2021 at 22:10 Antworten

    Ich komme jetzt grad nicht auf eine passende Gestalt in Merkels abgekanzlerten Truppe, aber früher – als es noch lustiger zuging – da waren Dick & Doof 2 Personen.

  7. Muensteraner 27 September, 2021 at 22:44 Antworten

    Frau Ex-Dr. Giffey hats in Berlin zur Oberbürgermeisterim geschafft. Das gönne ich Berlin, die rockt den Laden weiter. Klasse 😀

  8. Ferdinand Schulze 28 September, 2021 at 06:49 Antworten

    Dick und Doof sind die beiden aus den äußersten Westen der Republik, direkt an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg, nicht wahr? 😉

  9. Jeder nur ein Kreuz 28 September, 2021 at 09:00 Antworten

    Mich würde es nicht wundern wenn ich auch per Briefwahl abgestimmt hätte obwohl ich seit Jahren überzeugter Nichtwähler bin 😉

  10. P. Palle 28 September, 2021 at 11:08 Antworten

    Wenn ich mir die beiden schnuckeligen Merkels oben so anschaue, kommt mir eine grandiose Idee: Die Fußstapfen von Super-Merkel sind so groß, dass da locker mindestens zwei Merkel-Imitatoren reinpassen, vermutlich sogar noch viel mehr. Aber wir haben ja nur zwei. Ich plädiere daher für ein Kanzler-Sharing in einer großen Koalition aus CDU und SPD. Die Minen von Habeck und Lindner möchte ich dann mal gerne sehen. 🤣

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