Schäuble und die Frauenfrage...

Und eine dreiste Geschichte aus Würzburg

Dr. Wolfgang Schäuble ist eine der rätselhaftesten Gestalten der Berliner Republik, 49 Jahre im Parlament, dessen Präsident er nun ist, Minister für dieses und jenes, dazu Jurist, vielleicht wird man ihm einst hinterherrufen, er sei der Cicero der deutschen Republik gewesen, aber das wäre falsch.

Nicht nur weil er, anders als der römische Konsul nie das wirklich höchste Amt (Kanzler) erreichen konnte. Hinterzimmer-Cicero würde es besser treffen. Nie hat er der schleichenden Entmachtung des Parlaments in den Merkeljahren Einhalt geboten, bei der Ernennung eines CDU-Abgeordneten zum Verfassungsgerichtspräsidenten und damit beim überdeutlichen Weg von der Gewalten- zur bloßen Gestaltenteilung ist kein Einspruch von ihm bekannt.

Aber ganz selten tut er eine lange überfällige Wahrheit kund, die in der Idiotenrepublik fast schon Mut erfordert. Wie jetzt. Da sagte Schäuble auf die Frage zweier Bild-Leute:

„Annalena Baerbock und Franziska Giffey beklagen, dass Frauen in der Politik härter angegriffen werden als Männer. Stimmen Sie dem zu?“

„Diese Einschätzung teile ich nicht. Früher war es in der Tat so. ... Heute haben es Frauen in der Politik nicht mehr schwerer.“

Das Märchen von der benachteiligten Frau widerlegen längst nicht nur Annalena und Franziska, die trotz nachgewiesener mindestens charakterlicher Schwächen in politischen Ämtern bleiben dürfen, sondern auch die erstaunlichen politischen Biografien von Dorothee Bär, Sawsan Chebli, Svenja Schulze, Christine Lambrecht, Katarina Barley, Andrea N., Annekret, Luisa und Katha, Claudia und Katrin...

Nicht zu vergessen die Dominatrix der SPD, Saskia Esken, die den Partei-Olaf streng steuert.

Und schließlich thront über allen leise unsere Dr. Angela Merkel, die ganz bald ihren 18. Ehrendoktortitel entgegen nimmt. Von der Johns-Hopkins-Universität – wohl weil sie dieses Corona besiegt hat.

 

Mit oder ohne Frauen – der Wahnsinn geht weiter. Es steht sogar zu befürchten, dass die große Versagerpartei, die SPD, weiterhin ihre Heikos in eine zukünftige Regierung schicken könnte. Soweit die letzten Ergebnisse der Sonntagsfrage:

Union 29%, Grüne 19%, SPD 15%, FDP 11%, AfD 11%, SED 8%

Bliebe es dabei, würde zur abgehalfterten SPD einfach die FDP „mit in die Regierungsverantwortung“ genommen – schon ginge es genauso heiter weiter. Wie sagte der schlaue Schäuble wissend: „Zur Demokratie gehört die Möglichkeit des Wechsels, nicht der Wechsel.“

 

Auf den Vorwurf, dass die öffentliche Bezeichnung der AfD Thüringen als Prüffall rechtswidrig war, kann die in Thüringen mit Duldung der CDU regierende SED nur locker sagen: Na und?

 

Schäbig

In Wien hat die städtische Müllabfuhr Blumen und Kerzen am Platz, wo die von Afghanen vergewaltigte und ermordete 13-jährige Leonie gefunden wurde, abgeräumt. Trauer unerwünscht.

 

Die Trittbrettfahrer von Würzburg

Am vergangen Donnerstag unterstützte die Welt einen Spendenaufruf nach dem Islamistenanschlag von Würzburg mit Kontoangabe und den Worten:

„Weil seine alleinerziehende Mutter bei der Gewalttat von Würzburg getötet wurde, ist ein junges Mädchen mittellos. Gemeinsam mit einem Verein ruft das Landratsamt nun zu Spenden auf – ‘um zumindest die finanzielle Zukunft des Mädchens zu sichern‘“.

Der Leiter des Landratsamtes für Jugend und Familie, ein gewisser Adler, wird zitiert mit den Worten: „Wir setzen uns aber mit allen verfügbaren Mitteln dafür ein, dass wir das Mädchen bestmöglich unterstützen können – mit seelischer, rechtlicher und auch finanzieller Unterstützung.“

Wir hatten nicht darüber berichtet, irgendetwas kam uns komisch vor. Muss sich der Amtsadler nicht schon von Berufs wegen um das Mädchen kümmern? Und wie schnell gründet sich ein Verein wie „Würzburg zeigt Herz“ – muss der nicht schon vorher Herz gezeigt haben? Und wenn, für wen?

Eine Ahnung täuscht doch selten, wissen Ahnungforscher, und siehe da: Auf der Website https://www.wuerzburgzeigtherz.de/news/ bitten die Vereinsmeier „um Spenden, um ganz konkret unkompliziert Hilfe zur Traumabewältigung der Opfer und Hinterbliebenen leisten zu können“. Und schneller als die Opfer beerdigt sind, haben „die entsprechenden Fachberatungsstellen im Sozialreferat bereits detaillierte Unterstützungsvorschläge erarbeitet und sind mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an den Verein herangetreten“.

Wer also hier spenden will, um dem Mädchen wenigstens eine finanzielle Zukunft zu sichern, spendet zunächst einmal an den Verein für dies und das. Außer er vergisst nicht, den Verwendungszweck „Eine Zukunft für A.“ anzugeben, dann sind „zweckgebundene Spenden für das im Landkreis lebende Mädchen möglich“. Das klingt, als nutze ein Verein eine Gelegenheit.

Die AfD-Würzburg telefonierte schließlich mit zwei Vorstandsmitgliedern des Vereins, die sich aber geweigert hätten, zu bestätigen, dass die Spenden direkt an die Opfer fließen. Moment!, sagte da die stellvertretende Vereinsvorsitzende und CSU-Bürgermeisterin Judith Jörg der Main Post, ein anonymer Anrufer habe „die ehrenamtlichen Vorsitzenden des Vereins überrumpelt“. Wie kann man jemanden mit einer klaren Frage „überrumpeln“?

Und dann entgegnet CSU-Judith auf die Vorwürfe, die Spendensammler würden Gelder nicht an die Opfer weiterreichen: „Das ist Quatsch, die Spenden gehen zu 100 Prozent an die Opfer und Hinterbliebenen.“

Große Worte, aber die Tücke lauert bekanntlich im Detail. Im Verlauf des Main Post-Textes steht nämlich dann, die Spenden seien „teils zweckgebunden und müssten aufwändig sortiert werden“ – so viel zu den 100% an das verletzte Mädchen, mit dem die Werbeaktion begründet wurde.

 

Illustration: adborsche

8 comments

  1. Jerson d. S. 12 Juli, 2021 at 20:32 Antworten

    Ich hatte zunächst ganz spontan den Reflex zu spenden. Aus Brasilien erfahre ich nämlich viel mehr über die familiären Hintergründe des Mädchens (die Mutter ist wohl Brasilianerin, der Vater lebt noch dort) als hier in Deutschland. Irgend etwas machte mich stutzig an dem Verein. Weshalb reiht er sich ein in die Schweigemauer, die man um islamistische Opfer zu ziehen pflegt? Nun bestätigen Sie meinen Verdacht. Hab’ doch schon sowas geahnt. Weiß jemand, wie man wirklich dem Kind helfen kann?

  2. Icke 12 Juli, 2021 at 22:37 Antworten

    Apropos Schäuble.
    Chef im Bundestag, angeblich demokratisches Urgestein.
    Und man sollte eigentlich glauben, es gehört zu den vordringlichsten Aufgaben dieses Mannes, die Integrität dieses Hauses zu wahren und seine Funktion als Kontrollorgan der Regierung zu bewahren.

    Nun hat der Bundestag zum Beispiel ein Königsrecht und das sind die Finanzen des Staates.
    Dieses Verfassungsorgan soll darüber wachen, dass die Regierung das mühsam erarbeitete Steuergeld der Bundesbürger nicht verschludert.

    Was macht der Bundestag stattdessen?
    Entleibt sich selbst und liefert den bundesdeutschen Steuerzahler der Willkür unkontrollierbarer Institutionen wie der EZB und dem ESM, sowie der nichtdemokratischen EU aus.

    Erst mit diesem EU-Aufbaufonds (Was? Ja, auch die FDP hat zugestimmt!), über den schon der Bundesrechnungshof entsetzt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat und nun mit einer Blankovollmacht für den ESM zur
    Rettung maroder südeuropäischer und französischer Banken.

    Und das demokratische Urgestein Schäuble winkt das alles einfach so durch.

    Wer mehr wissen möchte:

    https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/eindrueckliche-warnung-des-bundesrechnungshofs-vor-wiederaufbaufonds/

    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/cdu-mdb-willsch-budgetrecht-des-bundestages-ist-nur-noch-eine-leere-huelle/

    https://t.co/ulpbg18BoH?amp=1

    https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/ezb-inflationsziel-zwei-prozent-100.html

  3. Simone 12 Juli, 2021 at 22:51 Antworten

    Wien ist somit lebenslang aus unserem Kurzreiseprogramm gestrichen. Ein Drecknest. Werbung für die Stadt WIEN erfolgt bei allen Bekannten.

  4. Putzi 12 Juli, 2021 at 23:49 Antworten

    Ja ja der Schäuble : „Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe“

    Ich glaube lieber Herr Paetow, da wird noch ein 19. Ehrendoktortitel für Frau Doktor folgen, und zwar von der Haawatt-Universität!

  5. 89 erlebt Horst Schlömmer 13 Juli, 2021 at 09:29 Antworten

    Auf den Trick mit der “Vereinsspende” ist sogar die eigentlich mit allen widerlichen Wassern der Politik & Stasi gewaschene Vera Lengsfeld hereingefallen, die auf ihrer Seite für Spenden an den “Verein” wirbt. Dabei ist es doch so einfach: Aus dem unerschöpflichen SteuergeldTopf steht den Opfern von terroristischen Anschlägen Entschädigung zu . NUR – die Verursacher dieser Anschläge (auch indirekt) müssten das vorher anerkennen, dazu zählt auch die Union ob nun christlich oder sozial – Verantwortung übernehmen !!

  6. Gertrud T. 13 Juli, 2021 at 09:47 Antworten

    Einfache – ehrliche – Frage: Ist das 11-jährige Kind jetzt nicht eine “unbegleitete Minderjährige”? Da müsste doch ganz unkompliziert Geld fließen? Gibt es keine Pflegefamilie, die dem Kind Nestwärme gibt, bis es wieder zum Vater kann?
    Ich habe nicht verstanden (bin wohl dafür zu “dumm”), dass dafür ein Spendenkonto eingerichtet werden muss, vom Landratsamt (!) dazu aufgerufen wird! Herr oder Frau Landrat könnte doch dem Kind erst mal sein Haus öffnen. (Ich selber bin zu alt, dem Kind eine Heimat zu bieten.)

  7. Wolf Köbele 13 Juli, 2021 at 14:11 Antworten

    Wie beruhigend, daß Schäbigkeit kein Alleinstellungsmerkmal Deutschlands ist! Hierzulande geht sie allerdings nicht nur über Leichen, sondern auch über die Überlebenden. Herrn (?) Seehofers Verständnis für den Mörder ist nicht weit entfernt von “Würzburgzeigtherz”.

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