Die unendliche Geschichte von Baerbocchio

Die Kandidatin von Köpenick, Drostens neue Töne, Rente mit 68

Ein Märchenbuch, in dem gleich fünf berühmte Geschichten miteinander verwurstet werden, wäre wohl nicht mal dem Fachschriftsteller Habeck – selbst mit Hilfe seiner Frau – eingefallen: Eine Erzählung, in der die Hauptperson als Kandidatin von Köpenick, die Schimäre von Potsdam, Annalena von Münchhausen, Baerbocchio und als die nackte grüne Kaiserin durch die Handlung geistert, hätte wohl selbst seine Fantasie überfordert.

Von den Alt- und Staatsmedien wäre Annalena Baerbock wohl längst heilig gesprochen wie Greta Thunberg, mindestens aber promoviert worden. Es waren die neuen Medien, die vielleicht das Schlimmste verhindert haben – eine Kanzlerin Baerbock, die Strom im Netz speichert, Siemens auf Kobold-Batterien umstellt und mittels reichseinheitlicher Kühlung von Hühnchen die Welttemperatur regelt.

Nun hat Roland Tichy den nächsten Teil der Baerbock-Saga geschreddert: Auch von der „Freien Mitarbeiterin“ der Hannoverschen Allgemeinen von 2000 bis 2003 (Angabe in der Baerbock-Biografie) blieb da am Ende wenig bis nichts. Im Mai 2000 fanden Tichys Rechercheure einen „Bericht der Abiturientin Annalena Baerbock: ‘Hass auf alles Schulische‘“, zwei Jahre später einen „Bericht über TSV Schulenburg“, ein „Artikel über Theatergruppe“ und ein ebensolcher „über eine Kirchengemeinde“. Wobei einige Beiträge den Zusatz im Rahmen der Aktion „Zeitung in der Schule“ trugen. So verständlich der Stolz auf diese eigenen Werke auch sein mag, das im Lebenslauf anzugeben heißt, dass man eben nicht viel vorzuweisen hat, dafür aber Sand in journalistende Augen streuen muss.

Besondere Verdienste bei der Baerbock-Demaskierung hat auch der Blogger Danisch.de, der sich nach vielen Beiträgen am Ende die Frage stellt, ob Baerbock und ihre Installation als Top-Politikerin nicht vielleicht ein „soziologisches Experiment“ sein könnte. Da lacht sogar (Nord)Koreas Kim.

Erstaunlich bisher nur die Baerbocksche Resilienz.

Na, wenigstens bei der Sportberichterstattung gelten noch die alten Qualitätsregeln. So lesen wir amüsiert, „Jogi hat seine Elf gefunden“, nachdem „die Mannschaft“ Angstgegner Lettland – auf der FIFA-Weltrangliste auf Platz 138, irgendwo zwischen Litauen und Malta – blitzkriegartig vom Platz fegte. Was sagen Sie? Ihr Stream bei TV-Now sei abgebrochen? Schade. Hätten die mal in Lettland gespielt, da können sie Internet.

Nachdem die Wahl in Sachsen-Anhalt wunschgemäß ausgegangen ist – was allerdings laut dem fleißigen Autor Sönke Paulsen „durchaus Rätsel aufgibt, die abseits der allgemeinen politischen Kommentare zum Wahlausgang wenig Aufmerksamkeit haben“ – geht die Berliner Theateraufführung ungestört weiter. Hat der Jens Schrottmasken für Behinderte reservieren wollen, oder war es eine Idee der SPD? Der Spiegel jedenfalls zieht das Wort „Schrottmasken“ zurück, war „ein Versehen“.

Und beim beliebten Corona-Panik-Orchester (Karl an der Posaune) schleichen sich zunehmend Misstöne ein. Hören Sie das denn nicht? Nein, nicht Karl – Drosten, die Tröte, spielt falsch. Wir zitieren zwei Berliner Reporter:

„Wir betreten das Büro, hinter seinem Schreib­tisch erhebt sich Professor Drosten und sagt, wir könnten gerne die Masken abnehmen, er sei schon zweimal geimpft.“ Zuvor hätten die Journalisten PCR-Tests und Quarantäne-Ausnahme­bestätigung vorzeigen wollen, seien vom Wachmann am Empfang aber einfach in das Gebäude gewunken worden.

Die Charité, die Charité – o je, o je.

Dabei hatte Karl Lauterbach Vorschläge, die Maskenpflicht für Geimpfte aufzuheben, gerade erst entschieden abgelehnt! Merkel, übernehmen Sie!

Rente mit 68

Waren Sie auch überrascht, von „schockartig steigenden Finanzierungsproblemen in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025“ zu lesen? Wo doch die Regierung Merkel seit 16 Jahren so umsichtig plant und agiert? Jedenfalls hat der „Beirat des Wirtschaftsministeriums“ vorgeschlagen, das Rentenalter auf 68 raufzusetzen, und es darf auch gern etwas weniger sein, was am Ende in Euros rauskommt.

Nein, nein, sagte Peter Altmaier mit seinem grundehrlichen Gesicht, das Renteneintrittsalter sei momentan kein Thema. Also vor der Wahl. Der Vorschlag war ja nur ein erster Schuss mit der Leuchtmunition, um mal die Lage zu peilen. Denn natürlich gilt der Grundsatz von Schonklod Juncker (in vino veritas) auch heute noch:

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Wie bei Energiewende, Zuwanderung, Maastricht-Regeln und Corona.

Für Kleinkarierte noch ein EU-Vergleich:

Der Grieche geht offiziell mit 62 in Rente (Sonne!), der Franzose mit 63 (tatsächlich mit 60).

Im fleißigen Italien gibt’s die Rente erst mit 67 (Zwinker, Zwinker), das statistische Renteneintrittsalter in Italien bei Männern liegt hingegen bei 63,3 Jahren. Natürlich erhalten die Rentner anderswo auch mehr ausgezahlt...

 

Illustration: adborsche

12 comments

  1. Armin V. 8 Juni, 2021 at 20:19 Antworten

    Am Donnerstag zeigt die ARD 20:15 eine Sondersendung, bei der Bärbock Rede und Antwort stehen soll. 😂😂Natürlich eine Aufzeichnung mit Tina Hassel. Da weiß der “Verschwörungstheoretiker” doch glauch wo die Reise hingeht. Live würde ich mir das sogar antun.

    Die Löw-Elf wird schon gegen Frankreich wieder auf dem Boden der Realität landen. Und das knallhart. Kann mich mit dieser “Mannschaft” sowieso nicht mehr identifizieren. …

  2. Putzi 8 Juni, 2021 at 20:33 Antworten

    Warten Sie mal ab Herr Paetow,
    nachdem die Welttemperatur mittels reichseinheitlicher Kühlung von Hühnchen geregelt wird, ist es nicht lange hin und Annalena wird uns die Legebatterie als zukünftigen Stromspeicher verkaufen.

  3. Reinhard Westphal 9 Juni, 2021 at 00:04 Antworten

    Mir wird die Bärbock immer sympatischer. Nicht nur, weil sie geil ausschaut im Vergleich zur altkommunistischen Vettel im Bundeskanzleramt, nein, sie ist einfach das Abbild dessen, was in Deutschland möglich ist: strunzdumm arrogant und eiskalt – da braucht man auch keinen Kühlschrank mehr im Haus.

  4. reinerB. 9 Juni, 2021 at 01:34 Antworten

    Ach-ja das „Bär-Böckchen“, dem glaubt man ja nicht einmal mehr, dass es selber DB-Sitzplatzkarten reservieren kann, obwohl Sie dies dem Bahnvorstand verärgert twitterte, als ihre Lämmchen 2018 in Spandau am Bahnsteig standen und sahen wie “Mama Böckchen”, ohne Halt mit dem IC1064 durchrauschte und Sie selbst darauf an die DB twittert – Achtung! „…und ich kann auch nicht aussteigen“. Da fragte man sich damals bereits, ob alles gut mit „Mama Bär-Böckchen“ war. Wenn ein Zug nicht im Bahnhof hält, kann bekanntlich weder jemand Ein – oder Aussteigen. Wobei wenn ich es mir recht überlege, warum konnte Sie persönlich eigentlich nicht während der Fahrt damals aussteigen, wenn man doch selber an Kobolde glaubt, sollte das kein Problem darstellen? Naja aber sicher kam dann auf Kosten der Grünen-Parteizentrale bzw. vom befreundeten DB-Vorstand, eiligst eine Pferdedroschke nach Spandau, um die kleinen Lämmchen dann doch noch ans Ziel zu bringen.

    Die “unverschämte” Baerbock‘che DB-Durchfahrt im Bahnhof Spandau von 2018, ist hier nachzulesen:
    https://www.yumpu.com/de/document/read/62225293/berliner-kurier-18112018/5

  5. randy andy 9 Juni, 2021 at 06:04 Antworten

    Nachdem die Wahl in Sachsen-Anhalt wunschgemäß ausgegangen ist…… 😉

    Uff und ich dachte schon ich sei nur etwas verwirrt, weil es mir etwas komisch vorkam, dass bis 16Uhr die Wahlbeteiligung bei knapp 40% lag und nur 2 Stunden später plötzlich bei über 60% 😉

  6. Wahlen und so 9 Juni, 2021 at 07:32 Antworten

    Der einzige verbitterte Trost auf meine alten Tage ist, das jetzt, wo der Lack ab ist, wirklich JEDER wissen kann in WAS für einem Land wir WIRKLICH leben…

  7. Krufi 9 Juni, 2021 at 11:12 Antworten

    Die Annalena wird ja schon „richtig fertig“ gemacht. Gestern erschien auf der Achse „Strom aus Hühnchen – Leser fragen, Achgut antwortet“ ein köstlicher Artikel, der wirklich lesenswert ist.

    Nicht nur dem fleißigen Autor Sönke Paulsen gibt die Wahl in Sachsen-Anhalt Rätsel auf, sondern auch Oliver Janich hat ein Video online gestellt, wo er von Wahlbetrug redet.

    In Spanien erschien ein Artikel „Am Anfang waren Masken nicht notwendig, dann wurden sie unerlässlich und jetzt sind sie schädlich!“. Bin gespannt, wann die Masken endgültig fallen.

  8. Geilomat 9 Juni, 2021 at 14:18 Antworten

    Ich vermute fast, daß der Danisch mit seiner Vermutung des “soziologischen Experiments” gar nicht mal so schwer danebenliegt. Ich weiß, daß in rotgrünen Kreisen solche Dinge angedacht werden. Schon lange. Aber es macht keinen Sinn, es euch anderen das zu sagen. Habe ich schon getan. Vergeudete Lebenszeit.
    Wenn es ganz schlecht für die Rotgrünen läuft, dann hat es halt diesmal nicht ganz so geklappt, wie man sich das vorgestellt hat. Aber das würde nichts machen. Wenns fehlschlägt, dann könnte es ja beim nächsten Mal mit einer grünen Kanzlerin klappen. Blöd genug ist der Michel dafür allemal. Schließlich hat er auch AM auf den Posten verholfen und das selbst dann noch bestätigt, als selbst die Dümmsten zum Blick in die offen gelegenen Karten gezwungen wurden. Die rotgrüne Agenda wird so oder so umgesetzt werden. Egal aus welcher Blockpartei das Kanzleramt besetzt wird.

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