Der letzte Mohikaner der SPD

Corona-Karl wieder, linke Hetze, Verschwörungstheorien-Test, Leute heute

So langsam muss sich die SPD was einfallen lassen, sie findet in den Medien kaum mehr statt. Sicher, unser Heiko, der ja bekanntlich wegen der AfD in die Politik gegangen ist, darf Gedenktage bereichern wie unser Frank-Walter das Neujahrsfest. Aber die schnaubende Saskia, der dösige Norbert, die maulende Malu und all die anderen SPD-Büttenredner geben ein einziges Bild des Jammers ab. Wäre da nicht dieser krakeelende Karl, der inzwischen sogar seinem schauspielenden Namensvetter Heiner bei Google den Rang abgejagt hat, man könnte meinen, die SPD habe sich inzwischen selbst abgeschafft.

Nur Corona-Karl schafft es täglich in die Nachrichten, ständig fällt dem Propagandagenie Neues ein. Mal entdeckt er eine Mutante, dann will er sich öffentlich impfen lassen, und gerade als die Übertragungswagen gebucht, die Reporter abkommandiert sind, steht er wieder in der Zeitung mit dem nächsten Knaller. „Radikale Minderheiten“ – nein, nicht die, das sind Einzelfälle, die anderen! – wollten angeblich das Impfzentrum Leverkusen, in dem die große AstraZeneca-Show mit Karl an der Nadel über die Bühne gehen sollte, stürmen und niederbrennen. Jedenfalls schätzen Landes- als auch Bundesbehörden die Bedrohungslage als zu hoch ein. Deshalb kann der Karl leider nicht kommen.

Aber er wird seinen Kampf per Twitter, TV und RND fortsetzen. Vielleicht hat die SPD bei der Chefwahl doch aufs falsche Pferd gesetzt?

 

Dem Professor der Hamburger Uni, der Corona eher einem Laborunfall in Wuhan zuschreibt, schlagen „Wut und Hass entgegen“, klagt Bild, und nennt die üblichen Kampagneros: ein Spiegel-Journalist, eine ARD-Journalistin, ein(e) SED-Aktivist(in). Und der AStA.

 

Ja, Neid, Missgunst und Hass sind von je her die Triebfedern der linken Seele, und waren wohl auch bei der Süddeutschen bei der Abfassung eines Artikels über den ehemaligen Focus-Korrespondenten Boris Reitschuster am Werke, der in Berlin regelmäßig die Bundespressekonferenz aufsucht und Politikern wie Pressesprechern Fragen stellt, die diese so ungern wie unvollständig beantworten.

Reitschuster habe die Bundespressekonferenz, bei der sich Journos und Politicos sonst immer so prima verstehen, „gekapert“, schreibt die SZ, und missbrauche die Veranstaltung mit seiner Befragung der Bundesregierung für „Propaganda und Verschwörungsmythen“. Außerdem falle er immer wieder auf, indem er (sowie ein Kollege von Russia Today) „systematisch Zitate aus dem Zusammenhang“ reiße und sie für ihre Zwecke „instrumentalisiere“.

Da Reitschuster seine Befragung immer online veröffentlicht, kann sich jeder ein Bild machen (außer er arbeitet bei der Süddeutschen, da wird das Bild selber gemalt). Richtig ist, dass die Fragen von Reitschuster sich von denen der Hauptstrahl-Medien unterscheiden, und der Bursche sogar nachfragt, wenn Regierungsmitglieder sich dumm stellen. Das geht doch nicht! So bekommt man doch keine Zitate oder schöne Beiträge für die Staatsfunk-Nachrichten! Eine Direktübertragung für die Tagesschau wurde tatsächlich mal abgebrochen, weil Reitschuster Fragen stellte, deren Antworten die Öffentlichkeit nur beunruhigen könnten, beziehungsweise „aus Termingründen“.

(Das SZ-Machwerk steht hinter der paywall. Hier unsere Quelle der Zitate, schließlich gilt für uns bezüglich eines SZ-Abos immer noch der alte Slogan „Ich bin doch nicht blöd!“)

Die süddeutsche Diffamierung dürfte Reitschuster jedenfalls wohl bekannter und erfolgreicher machen, und über die SZ lesen wir demnächst dann wieder Geschichten wie die aus dem vergangenen Jahr: „Bei der „Süddeutschen Zeitung“ sollen bis zu 50 Stellen in der Redaktion abgebaut werden, das ist ein Zehntel der Belegschaft.“ (taz)

 

Apropos: Wie erkennt man Propaganda und Verschwörungstheorien selber, wenn Thomas Haldenwang mal nicht ans Denunziationstelefon kommen und darüber aufklären kann?

Nehmen wir folgenden Beitrag: „Hamburger Rechtsmediziner haben über 600 Covid-19-Tote obduziert... Insgesamt 88 Prozent der an Covid-19 Verstorbenen hätten mindestens drei bis vier Vorerkrankungen, die große Mehrheit aller Todesopfer war älter als 76 Jahre.“

Na? Verschwörungstheorie oder Spiegel-Artikel?

Und noch einer: In Monschau verabreichte die fortschrittliche katholische Kirche das „Aschenkreuz to go“ für Selbstabholer. Nun klagen Gläubige über Nebenwirkungen wie bei einer Corona-Impfung.

Verschwörungstheorie oder Spiegel-Artikel?

 

Leute von heute

Unser Tierarzt Dr. Wieler (derzeit RKI-Chef): „Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt.“ Möglicherweise.

Bankkaufmann Jens Spahn (derzeit Bundesgesundheitsminister): „Das Virus gibt nicht einfach auf.“ Potztausend! Wer hätte das gedacht?

Virologe Dr. Hendrik Streeck (derzeit Professor für Virologie und Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn):
„Man sollte jetzt testweise Restaurants öffnen.“

Harry Windsor, immerhin demnächst zweifacher Familienvater, will’s jetzt doch mal mit richtiger Arbeit versuchen.

 

Und jetzt zur Musik

Bei Netflix läuft eine zweiteilige Dokumentation über Frank Sinatra, die sehr zu empfehlen ist. In Teil zwei wird der vergessliche Zuseher daran erinnert, wie die US-Spezialdemokraten einst John F. Kennedy zum US-Präsidenten machten. Ohne Briefwahl, dafür mit der Chicagoer Mafia. In Chicago bekam auch Joe über 80 Prozent.


Bevor Sie jetzt weiterrätseln
, hier die Auflösung zu „Verschwörung oder Spiegel“:

Hamburger Obduktionen.
Asche to go.

 

9 comments

  1. Krufi 19 Februar, 2021 at 20:36 Antworten

    „Bei der „Süddeutschen Zeitung“ sollen bis zu 50 Stellen in der Redaktion abgebaut werden“, nach solchen Artikeln werden bestimmt noch weitere Stellen abgebaut. Vielleicht denken die Schreiberlinge bei der SZ mal nach, weshalb die Entwicklung so ist. Übrigens gibt es einen Gastbeitrag auf der Seite von Reitschuster: „Rufmordversuch nach Süddeutscher Art von Alexander Fritsch.
    Virologe Dr. Hendrik Streeck: „Man sollte jetzt testweise Restaurants öffnen.“ Hier springt er zu kurz. Man sollte den Lockdown sofort beenden!!

  2. Icke 19 Februar, 2021 at 20:41 Antworten

    Man kann über den journalistischen Stil Boris Reitschusters ruhig denken was man will.
    Für mich zählt, er hat Mut, reagiert unerschrocken, und das reicht mir! 💪

  3. Leonor 19 Februar, 2021 at 21:27 Antworten

    Herr Reitschuster hat auch Umfrage zur Beliebtheit von Politikern in Auftrag gegeben. Und oh Schreck, Frau Merkel ist die unbeliebteste von allen…
    P.s.capri Sonne, Lidl, Hipp.. Briefbomben deutschlandweit. Ich hoffe sehr über die Lage zu den schrecklichen Ereignissen zu hören. Bin in einem der Unternehmen tätig und sehr bestürzt.

  4. L. Bridges 19 Februar, 2021 at 22:38 Antworten

    Auf Reitschuster lasse ich nichts kommen! Er ist ein Klasse-Journalist. Die Kommentare seiner Leser sind teilweise wirklich abwegig, beleidigend und unterste Schublade (es wird nichts gefiltert: Kommentar abschicken und zwei Sekunden später steht er da); das ist der Preis völliger Meinungsfreiheit. Reitschuster selbst ist in meiner Wahrnehmung immer nachdenklich, selbstkritisch und verweist ständig auf seine möglicherweise eingeschränkte Perspektive. Das Einzige, was mich an der Kampagne gegen ihn wundert ist, dass sie erst jetzt erfolgt. Und mit einer gewissen Genugtuung kann ich feststellen: zu spät! Er hat sich einen soliden Leserstamm erarbeitet (ca. 3 Millionen) und wenn jeder von denen nur 10 Cent im Monat spenden, kriegen sie seinen Blog nicht unter.

  5. ETIAM SI OMNES, EGO NON 20 Februar, 2021 at 00:07 Antworten

    Leider habe ich nicht mehr rechtzeitig meine Fernbedienung gefunden, um die heutige Tagesschau wegzudrücken: Der Hohepriester und Pharisäer der maximal erreichbaren Empathie für Mordopfer, sofern es sich nicht um seine wehleidigen Landsleute handelt, war wieder zur Höchstform aufgelaufen. Fehlt nur noch Heiko, um mit der Wucht seines fleischgewordenen Abscheus seinem Parteifreund beizuspringen.

    Nur schade, dass der Versuch, den bunten familiären Hintergrund des Täters unsichtbar zu machen und die Tat irgendwie mit der AfD in Verbindung zu bringen, grandios gescheitert ist. Aber vielleicht bekommt er ja fünf weitere Jahre, dann könnte es klappen.

    A propos Pharisäer, nur mal interessehalber: Was macht man denn als Tischler in Weltkriegszeiten? Särge für die Front oder darf man auch kämpfenderweise “immerwährende Schuld auf sich laden”?

  6. Barbara Blume 20 Februar, 2021 at 02:08 Antworten

    Zitat. “Die Kommentare seiner Leser sind teilweise wirklich abwegig, beleidigend und unterste Schublade”
    Sorry, aber das ist nun wirklich seeeehr stark übertrieben. Es gibt zwar immer wieder mal einen “trolligen” und dämlichen Kommentar, was aber die Ausnahme ist und sofort von anderen Kommentatoren gerügt wir. Ich lese seit Monaten die Artikel und meist auch die Kommentare, gebe selbst welche ab und kann Ihre Einstellung überhaupt nicht nachvollziehen.

  7. Oink 20 Februar, 2021 at 07:23 Antworten

    “…die schnaubende Saskia, der dösige Norbert, die maulende Malu und all die anderen SPD-Büttenredner geben ein einziges Bild des Jammers ab”
    Damit dürften sie die Masse der Bevölkerung trefflich widerspiegeln und bestens als Vertreter einer Dikatatur des Proletariats geeignet sein. 🙂

  8. alacran 20 Februar, 2021 at 12:13 Antworten

    Wow! Der Brüller des Tages: „Das Virus gibt nicht einfach auf.“
    Der olympische Gedanke geht viral! Dabei sein ist alles beim Virus-Lockdown- Marathon! Wir werden sehen wer gewinnt .

  9. Dobbi 20 Februar, 2021 at 14:20 Antworten

    Apropos SPD….wasn mit der rostfriesischen Gnatschvisage, dem klumpfüßigen Anlitz vom Dorfacker, der immer so herzzerreißend bauernhumorig und hinterdeichmondän twitterte…das Urgestein…wie hieß er noch…??? …Lebt der noch?
    Hat lang nichts mehr gestört.

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