Heute gab’s die ganze Packung. Da kauerte tatsächlich eine Frau mit einigen Kindern auf ein paar Decken, betroffen saß die WDR-Reporterin Isabel Schayani dabei und erschreckte den braven TV-Zuschauer bei Anne Will mit den Worten, dass man hier „40 Meter vom deutschen Lidl“ entfernt sitze, und die Menschen hungern.
Da wird sich Lidl erklären müssen! Ein Pulk von jungen Männern hält sich klugerweise im Hintergrund, vielleicht haben sie aber auch entsprechende Anweisungen der Regie bekommen. Kinder müssen ins Bild!
Das neue Lager für die Gestrandeten von Moria sei zwar fertig, aber das ist ein neues Gefängnis, weiß die WDR-Reporterin. Außerdem hätten die Leute gehört, man nehme ihnen da die Handys weg. Und „was ist, wenn sie das neue Lager auch wieder in Brand setzen“, würden sich viele fragen, übermittelt Isabel ins Anne Will-Studio. Wer „sie“ sind, die wieder mal Feuer legen könnten, das fragt und sagt sie nicht. Stattdessen erzählt sie, dass sie Leute getroffen haben, „die seit 5 Tagen nichts gegessen haben“, es könne aber auch sein, dass das „orientalisch übertrieben“ sei.
Die Bilder, die man inzwischen auch in deutschen Städten sehen kann, wenn die Bettelbanden wieder unterwegs sind, brennen sich jedenfalls in die Gehirne ein, was will man da noch von einem Gespräch mit der Grünen Annalena Baerbock, Manfred Weber, CSU, Marie von Manteuffel, der Ärztin ohne Grenzen, oder dem Zeit-Redakteur Ulrich Ladurner groß erwarten. Oder von Gerald Knaus, Merkels Schattenaußenminister von 2015, dem sie offensichtlich mehr vertraute als den von der SPD geschickten Amtsträgern Steinmeier, Gabriel oder Maas, und der, wie die Medien ehrfurchtsvoll schrieben „als Architekt des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei gilt“. So etwas hätte in einer normalen Welt das Außenministerium gemacht.
„So viele Kinder!“, rief Annalena Baerbock, die ja selber Mutter ist. Das war ihr gar nicht klar. 4.000 allein in Moria. „Wer hungert, wer sieht wie sein Kind die Sprache verliert, der muss doch erst mal in psychosomatische Behandlung.“ Manfred Weber von der CSU, eigentlich Kommissionspräsident, wenn er denn eine Frau und in der CDU gewesen wäre, ist natürlich so gutherzig wie alle anderen, er würde sogar in Jordanien die Lager nach Schutzbedürftigen absuchen und die herholen, aber er wagte doch noch, etwas Ordnung einzufordern, und dass auch Unberechtigte – immerhin „60 %“ – abgeschoben werden müssten. Auch die Familie, bei der die Schayani saß, Manfred?
Nun gibt es keine europäische Migrationspolitik (Merkel), sondern es gilt, wer drin ist bleibt drin (Weber). 1, 73 Millionen will Seehofer gezählt haben, die nun mal da sind, ob zu recht oder unrecht, ob mit oder ohne Pass, egal, dafür aber mit Ansprüchen. Das passe vielen Europäern nicht, hat sogar Weber erkannt.
Der Zeit-Mann fragte rhetorisch noch einmal nach, was mit den Milliarden der EU für Griechenland passiert sei, wie könne es da zu diesen Zuständen gekommen sein. Sind die Zustände als Abschreckung gedacht, fragte die eine, sind die Flüchtlinge eine Waffe der Türken, fragte ein anderer. Knaus fragte sogar „Warum sind die Menschen alle da?“, aber er beantwortete die Frage nicht. Wir stellen fest: Die EU ist grenzenlos überfordert. Selbst Dänen und Schweden haben die Nase gestrichen voll von der ungezügelten Migration.
Die deutsche Politik hat vor allem Angst davor, „dass sich 2015 wiederholt“ (Weber). Damals machte Merkel die Tore auf, ohne Rücksprache mit den anderen EU-Staaten zu nehmen, seitdem wird mit Fantastilliarden versucht zu retten, was noch von der EU zu retten ist. Und bei Anne Will saßen genau die Leute, ohne die 2015 nie passiert wäre.
Die Einwanderungsforderer bekommen durch das Feuer von Moria wieder ihre großen TV-Auftritte, mit Menschenrechten, Grundgesetz und Genfer Flüchtlingskonvention. Je nach Wunsch und ungelesen verwendet. Die Dramaturgie ist jedenfalls hochprofessionell. Wie sagte Marie von Manteuffel – wir können auf die Schnelle nicht sagen: ist sie mit dem Panzergeneral oder dem Fliegerass verwandt, oder angeheiratet – so richtig: Ich höre seit 2017 genau das gleiche, sogar wortgleich. Leider war kein Spezialdemokrat eingeladen, wir hätten doch zu gern das Gesicht gesehen, nach Minus 7% bei den Kommunalwahlen in der einstigen Hochburg der SPD, im Homeland NRW. So. Und nun also wieder: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.