Frank-Walter: Entschuldigung?
Wieso Entschuldigung?

Majestätsbeleidigung in der „Welt“

Redakteur Curd Wunderlich von der Welt hat doch tatsächlich beim Bundespräsidialamt angefragt, was Frank-Walter, der Spalter, zu dem Foto zu sagen hat, auf dem er herzlich grüßt aus Süd-Tirol, ohne Maske, ohne Abstand und ohne Anstand, wo doch deheeme alle aufgezäumt herumlaufen müssen.

Die Aufnahme stamme vom 22. Juli, stellt Wunderlich fest, und tut zunächst so, als wundere er sich, dass das Foto „trotzdem jetzt für Aufregung sorgt – vor allem bei Kritikern der Corona-Politik der Bundesregierung“. Nun, Curd, wundere dich nicht: Die Getreuen fressen halt klaglos jeden Hafer, für Kritiker der Corona-Politik ist das Bild hingegen ein gefundenes Fressen. Vor allem, wenn Frank-Walter stets weitere Fundstücke aus der Floskel-Kammer hervorkramt: „Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle.“

Der Landeshauptmann von Süd-Tirol, ebenfalls auf dem Foto, begriff wenigstens sofort die verheerende Wirkung des Bildes und entschuldigte sich für das Corona-Fehlverhalten: „Asche auf mein Haupt, wir sind auch Menschen.“

Auch Menschen? So weit will man sich im Schloss Bellevue nicht herablassen. Stattdessen hören wie nur spezialdemokratisches Blabla: Der Genosse Präsident habe „über die Lage in der Region und in Europa“ diskutiert (offensichtlich mit Musi und Madeln). Außerdem sei es doch nicht Frank-Walters Schuld, dass er so unglaublich beliebt ist, dass überall auf der Welt „der spontane Wunsch nach einem gemeinsamen Foto an der frischen Luft entsteht“. Und zeige nicht gerade dieses Foto: Es ist sehr wichtig, dass wir alle uns jeden Tag aufs Neue darauf besinnen, vorsichtig und achtsam zu sein.“ Offenbar hat Frank-Walter für seine einstige Sprecherin Sawsan Chebli adäquaten intellektuellen Ersatz gefunden.

 

War doch nuhr ein Scherz, Herr Professor...
Wissenschaft ist von Hause aus eine humorlose Angelegenheit. Dennoch gibt es Witzbolde unter den Wissenschaftlern, bekanntes Beispiel Albert Einstein. Auch der berühmte Arzt Ferdinand Sauerbruch soll über einen, wenn auch aus der Mode gekommenen, jovial-paternalistischen Humor verfügt haben.

Vielleicht hat auch der Paläontologe Reinhold Leinfelder Sinn für solchen, zu dessen Ausleben er sich in den Keller der Paläontologie der „Freien Universität“ Berlin zurückzieht. Jedenfalls hört bei Späßen über Greta und andere Klimaforscher für Leinfelder jeder Spaß auf.

„Sind denn alle verrückt geworden?“, fragte der Paläontologe entsetzt, als die Deutsche Forschungsgemeinschaft den „Wissenschaftsleugner“ (Leinfelder) Dieter Nuhr um einen humorvollen Beitrag bat, um für eine freie und erkenntnisgeleitete Forschung in der Gesellschaft zu werben. Dabei weiß doch jeder Oberschüler, dass das mit der Freiheit von Forschung und Lehre heutzutage eher als Scherz gemeint ist.

Mit Professor Leinfelder echauffierten sich ein paar hundert Greta-Anhänger, etwa ein männlicher Feminist, ein Opa gegen Rechts, ein Genosse der Böll-Stiftung, ein Science Youtuber, das (selbsternannte?) Team Drosten, sogar ein „glücklich verheirateter Zweifachvater“ von der CDU. Der skurrile Aufstand erschreckte wiederum die Forschungsgemeinschaft derart, dass sie Nuhrs Beitrag mit dem Kernsatz „Wissenschaft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet. Und wer ständig ruft ‚Folgt der Wissenschaft!‘ hat das offensichtlich nicht begriffen“ panisch von der Website nahm. Man sei wohl „offensichtlich zu einer falschen Gesamteinschätzung seiner (Nuhrs) Haltung gegenüber Wissenschaft und der Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse gekommen“. Was wiederum bestätigt, was jeder Oberschüler von der heutigen Wissenschaft weiß.

Schließlich kam „man“ zu einem wissenschaftlichen Kompromiss. Das Nuhr-Original bleibt mit einer Erklärung der Forschungsgemeinschaft versehen online. Nix da, schimpfte der nun ebenfalls humorlose Nuhr, „alle anderen sagen frei ihre Meinung und meine wird mit einer Warnung versehen wie eine Zigarettenpackung“.

Inzwischen „bedauert es die DFG ausdrücklich, das Statement von Dieter Nuhr vorschnell von der Internetseite der Online-Aktion #fürdasWissen heruntergenommen zu haben“.

Das klingt ganz so, als sei Dr. Angela Merkel ein Fan von Dieter Nuhr und habe wieder mal eine Fremd-Entscheidung rückgängig gemacht.

Ach, früher war einfach alles besser: Forscher forschten, Gretas hänselten und gretelten, und Humoristen scherzten. Und heute? Kann jeder SPD-Vorsitzende werden.

 

P.S.: Warum wir uns für den Beitrag einen echten Picasso leisten können (den Sie oben sehen)? Nun, verehrte Leser und Untersützuer, Ihre Spenden machens möglich. Haben Sie herzlichen Dank dafür.

 

8 comments

  1. Krufi 6 August, 2020 at 21:04 Antworten

    Zu Steini muss man keinen Kommentar mehr abgeben. Hier ist im Prinzip schon alles gesagt, und man würde sich nur wiederholen.

    Lieber Herr Paetow, heute kamen Ihre „Spät-Nachrichten“ relativ spät. Ich hoffe doch sehr, dass Sie vorher nicht auf verschieden Seiten von Auktionshäusern waren, um einen echten Picasso zu suchen, um die Spendengelder gewinnbringend anzulegen. Aber auch wenn dem so wäre, nein, glaube ich nicht, ich werde weiterhin Ihre „Spaet-Nachrichten“ und Ihre „Blackbox“ auf TE weiterlesen und auch unterstützen. Zeigen Sie weiterhin gnadenlos den Wahnsinn hier in Deutschland auf und bleiben Sie gesund!!

  2. ETIAM SI OMNES, EGO NON 6 August, 2020 at 23:18 Antworten

    Bei dieser totalen Fehlbesetzung sehnt man sich tatsächlich Laschet als künftigen Landesvater herbei. Schlimmer geht nur bei den Spezis immer, also kann es mit diesem nur noch besser werden. Laschet hatte wenigstens den Charakter, sich für seine diversen Aufzäumungspannen zu entschuldigen. Dieses weinerliche Gesülze von der “Verantwortungslosigkeit einiger weniger als Risiko für uns alle” nach diesem Fotobeweis nicht auf sich beziehen zu wollen, sondern im Gegenteil uns brave Maskenträger und Abstandhalter daran zu erinnern, “uns alle jeden Tag aufs Neue darauf zu entsinnen, vorsichtig und achtsam zu sein”, ist eine vorsätzliche freche Verhöhnung des Staatsvolks. Und dann noch dieses Spässchen mit der frischen Luft als peinliche Ausrede: Die gibt es auch bei uns zur Genüge, vor allem um nachweisliche Fehlbesetzungen an selbige zu setzen …

    Ich hoffe, dass uns Corona noch so lange beschäftigen wird, bis endlich ausgegretelt ist!

    • A. Klepper 7 August, 2020 at 00:33 Antworten

      “Ausgemerkelt” wäre mir noch weit lieber als “ausgegretelt”. Aber Krisen sind ja bekanntlich ein Jungbrunnen für unsere ewige Kanzlerin. Kaum lässt ihre Beliebtheit ein wenig nach, kommt eine neue Krise daher, wo sie wieder ganz in ihrem Element ist und sich als Retterin aufspielen kann. Es ist einfach wie verhext. Manchmal denke ich, dass wir sie (Corona und Merkel) nie mehr los werden.

      • ETIAM SI OMNES, EGO NON 7 August, 2020 at 11:13 Antworten

        Mir ebenso! Aber das Klimakind steht programmatisch für den Weltuntergang -das kann man belächeln, die Kanzlerdarstellerin programmatisch und faktisch jedoch für den Niedergang Deutschlands – das muss man leider sehr ernst nehmen.
        Auf irgendeine Form von “Rückgängigmachung” zu setzen, wäre naiv.

        Lasst alle Hoffnung fahren!

  3. Ingolf Pärcher 6 August, 2020 at 23:46 Antworten

    Die Warnung vor Nuhr ist nunmal notwendig. Es wird vor allem gewarnt, was eventuell staatszersetzend wirken könnte. “Wenn Sie das lesen und befürworten (liken auch noch?!), könnte das eventuell als staatszersetzende Äußerung ihrerseits gewertet werden”.
    Das ist mir erstmalig nach meiner Rückkehr nach D 2012 aufgefallen, nach 2015 hat das galoppierende Ausmaße angenommen. Eigentlich am Thema der E- Zigarette bzw Snus. Die unterliegen zukünftig härteren Beschränkungen als verbrennende Tabakwaren und müssen schon die gleichen Warnhinweise tragen, obwohl alle ernstzunehmenden Studien Gegenteiliges belegen. Unterdrückung von Erfahrungsberichten war die Normalität, Quellen unterschlagen und ein Quirlquarl aus Falschbehauptungen und Ignoranz aufgebaut und von den MSM gerne als Mantel multipliziert. Die Furcht vor Alternativen war größer als das, wovor dich dein doc gewarnt hat.
    Habe jedenfalls auf abgeordnetenwatch mit Daniela Ludwig ein nettes Techtelmechtel deswegen, die innerhalb von ein paar Tagen den totalen Alzheimeranfall hatte und sich an eigene unbewiesene Behauptungen nicht erinnern konnte. Das Format Adenauers wollte sie nicht bemühen: “Was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an?”
    Das brauchen die gar nicht mehr. Deswegen sendet man ja nur alle zwei Tage neue Botschaften ans Volk, weil die Eintagsgedanken beim Aufstehen und arbeiten gehen erloschen sind.

  4. Stefan 7 August, 2020 at 07:46 Antworten

    Schuld hat nicht FWS,sondern der Fotograf,der das Bild einfach so aufgenommen hat.( Afd Wähler?)Vielleicht hat Steinmeier aber auch ähnlich wie Franz Beckenbauer( Olli Dittrich)einen Doppelgänger,der es nicht besser wußte?Greta ist eben Germanys next Flop Modell,da macht man keine Witze bzw übt Kritik.Hat sogar den Papst getroffen.Davon ist der alte Nuhr noch weit entfernt.Die Wirklichkeit hat die Satire schon längst überholt.

  5. Julius 7 August, 2020 at 08:27 Antworten

    “Und heute? Kann jeder SPD-Vorsitzende werden.” Erst glaubt man einen Rechtschreibfehler entdeckt zu haben, aber Nein: Stephan Paetow führt einfach die spitzeste Feder deutscher Sprache.

  6. Frank Danton 7 August, 2020 at 08:35 Antworten

    Kunst muß dort wirken wo Kunst Zuhause ist. Von daher hängt der späte Picasso am richtigen Nagel. Gemein wäre es doch wenn das gute Geld für ein interaktives 360 Grad Foto vom vollbesetzten dt. Bundestag ausgegeben worden wäre. Mit einer radiologischen Zoomfunktion mit Resthirnerkennung. Einem Scanner für Inkontinenz sowie einem Rückrad-Verkrümmungs-Filter. Zusätzlich ein Overlay mit der Wärmebildkamera damit man sehen kann wo bei den Abgeordneten das Blut hinkommt und wo nicht. Als Gimmick kann man eine Rakete mit Phrasenantrieb unter jedem Abgeordnetenstuhl zünden die Ihn/Sie/Es mit lautem Knall durch die Glaskuppel befördert. Musikalisch wird das Foto, zeitgemäß, von Wolf Biermann unterwandert mit seiner Ballade “Commandante Che Guevara”.

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