Tiger und andere Wilde

Esken bei der KSK, Sturm bei der Welt, 75 Mio. für Hopp-Firma

Dr. Severin Dressen ist Zoodirektor in Zürich, aber er könnte ohne dazulernen zu müssen auch Amtsrichter in Deutschland werden. Lesen Sie seine Bewährungsbegründung für Tigerin Irina, nachdem eine „55-jährige Frau so schwere Verletzungen erlitt, dass sie noch am Unglücksort starb“:

Der Vorfall sei höchst tragisch, trotzdem hält der Zoo fest, dass die Tigerin ein Wildtier ist. Eine Person in ihrer Anlage sei für sie ein Eindringling in ihr Territorium. Sie folgte in ihrer Reaktion ausschließlich ihren natürlichen Instinkten. Bisher habe sich Irina absolut normal, also „tigermäßig“, verhalten, sagte Dressen. Es sei tragisch, eine Mitarbeiterin auf diese Weise zu verlieren. Bei Twitter drückte der Zoo den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Natürlich schließen wir uns im Fall Irina vollumfänglich den Ausführungen des Zoo-Direktors an. Uns erinnerte die Begründung sinngemäß doch sehr stark an deutsche Gerichtsurteile, in denen Tiger allerdings keine Rolle spielten. Capice?

Noch ein Akt der Barbarei“ (Bürgermeister von Bayonne)
Ein Busfahrer ist in Bayonne, nahe der französischen Grenze zu Spanien von „fünf Menschen“ (Pressetext) hirntot geprügelt worden, nachdem er sie wegen fehlender Corona-Masken und ohne gültige Fahrscheine nicht mitfahren lassen wollte. Sag, wer mag das Männlein sein, das „aus der Gruppe heraus“ (Pressetext) diese barbarische Tat verübte?

Höchststrafe für das KSK
Haben die Elitesoldaten das wirklich verdient? Nach Annekret vom hausinternen Putzkommando marschierte nun auch SPD-Teilzeitführerin Saskia Esken in die Kaserne in Calw ein, um eine „lückenlose Aufarbeitung“ sicherzustellen.

Bislang wissen wir das: In einem zwölfseitigen Brief schilderte ein Soldat, dass innerhalb des KSK rechtsextreme Tendenzen geduldet und teilweise vertuscht würden (Staatsfunk).

Beispiele? Ein Ausbilder nutzte als Identifizierungscode „Y-88“ – was aber nicht etwa heißt: „egal wie achtundachtzig“, sondern (ja, wir müssen es in aller Deutlichkeit hier notieren) „Y-Heil Hitler“.

Der Denunziant – Wikipedia: Der Denunziant erstattet gegenüber einer der denunzierten Person übergeordneten Institution Anzeige – berichtete außerdem:

Strafen würden genutzt, „um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen“. Die Folgen seien „eine Art Kadavergehorsam“, eine „Kultur des Hinnehmens rechtswidrigen Verhaltens“ und eine „toxische Verbandskultur“.

Diese Vorgehensweise können wir allerdings nicht anstößig finden. Das hätte wörtlich auch ein Mitglied der CDU-Fraktion im Bundestag schreiben können, wo auch die Kultur des Hinnehmens und eine toxische Verbandskultur gepflegt werden.

Der Prantlhausener Anzeiger (Eigenname Süddeutsche) hat bereits die Lösung für alle Haltungs-Probleme gefunden: „Mehr Frauen für das KSK.“ Hauptsache die üben da nicht Mastenhochklettern wie bei der Gorch Fock!

Da hat sich der Rummel doch gelohnt
Kennen sie Curevac? Natürlich kennen Sie den Pharmaladen. Der gehört doch zum Imperium des Dietmar Hopp (macht auch in Fußball) und wurde berühmt, weil Groß-Aktionär Dietmar „Donald Trump abblitzen ließ“ (Spiegel-„Ableger“ Manager Magazin). Denn Curevac hatte angeblich ein todsicheres Mittelchen gegen Corona gefunden, das sich der Donald für die USA unter den Nagel reißen wollte. Nicht mit Dietmar!

Sofort bestätigten „hochrangige Politiker in Berlin“ (FAZ) den „unmoralischen“ Vorstoß von Trump, und Angela Merkel meldete schließlich „Thema gelöst“, weil die Bundesregierung sich „da ja sehr frühzeitig darum gekümmert“ habe.

Bis es dann dem Management von Curevac doch zu blöd wurde und es offiziell verlautbarte, dass die Firma „während und seit dem Treffen der Task Force im Weißen Haus am 2.  März kein Angebot von der US-Regierung oder verwandten Stellen erhalten“ hat. Die üblichen Donald-Trump-Fake-News in deutschen Medien halt. Aber der Rummel hat sich gelohnt, denn nun stellt die EU-Kommission der Tübinger Firma Curevac 75 Millionen Euro zur Entwicklung von Impfstoffen „insbesondere gegen das Coronavirus“ zur Verfügung.

Einige Leser fragen sich vielleicht, wozu braucht der Milliardär Dietmar Hilfe von der EU? Aus dem selben Grund, warum Feinkostgeschäfte in Reichen-Gegenden oft so billig wie Aldi sind: Die haben’s vom Behalten, nicht vom Ausgeben.

Apropos Donald-Trump-Fake-News
Daniel Friedrich Sturm ist der perfekte Journo für die Neue Normalität. Politologe, mit irgendeinem Willy Brandt-Preis gekrönt, sein Bruder war Referent beim damaligen Genossen Präsident Bundes-Gauck.

In der Welt füllt Herr Sturm die Spalten, zuletzt mit der Geschichte „Trump nutzt Unabhängigkeitstag für Rede zur Spaltung der Nation“. Und der Sturm brach los. Bei den Kommentatoren. Denn die hatten im Gegensatz zu Sturm die Rede des Präsidenten nicht nur gelesen, sondern auch verstanden.

Wenn sie etwas Zeit haben: Lesen Sie hier die Rede (übersetzt), hier, was Sturm herausgelesen hat, und im Anschluss die Leserbriefe.

Zu schön!
Anlässlich von Siggis Nebentätigkeiten, leider nicht von uns, aber zu schön, um unterschlagen zu werden: „Wer hat uns beraten? Sozialdemokraten.“ (Netzfund)

 

8 comments

  1. Luisa Nemeth 6 Juli, 2020 at 21:18 Antworten

    Da sind ja wieder Stories aus Ihrer Feder gefallen, die es in sich haben. Hoffentlich bekomme ich nicht vom vielen Kopfschütteln über die Inhalte Ihrer durchaus bewundernswerten Darstellungen eines abends doch noch ein Schleudertrauma. Ihre Spätnachrichten möchte ich dennoch nicht mehr missen. Danke.

  2. Sven Kuchary 6 Juli, 2020 at 21:27 Antworten

    Es scheint ein Durcheinander mit Trumps Reden zu geben: einmal am 3. Juli am Mount Rushmore, bei Tichy übersetzt und hier verlinkt, und dann die Rede am 4. Juli in Washington, über die der Welt-Artikel schreibt: “Salute to America celebration” you youtube bei “v=A0viPWOjMvs”. Beide Reden am besten selber hören und sich ein Bild machen!

  3. Tobi K. 6 Juli, 2020 at 23:17 Antworten

    Und wäre das Trump-Bashing nicht schon genug, sind sich unsere Staatsmedien schon wieder hunderprozentig sicher, dass der Donald bei den kommenden Präsidentschaftswahlen null Chancen hat. Dabei hat sich Claus Kleber gerade erst vom letzten Trauma erholt, als linke Illusion auf harte Realität traf. Schon damals wurde der Donald von sehr vielen Schwarzen gewählt. Und nach diesen von den fiesen linken Demokraten und der Antifa orchestrierten BLM-Aktionen wird es noch mehr Schwarze und bisher Unentschlossene ins Trump-Lager pusten. Die haben nämlich die Schn… ähm den Hals gestrichen voll von den marxistischen Gewaltorgien mit Mord, Plünderung und Zerstörung. Und je mehr über die Hintermänner und -frauen bekannt wird, umso mehr schießen sich die angeblich Guten selbst ins Knie. Aber intelligent waren Linke ja noch nie.

  4. ETIAM SI OMNES, EGO NON 7 Juli, 2020 at 18:12 Antworten

    Si, ho capito. Der Edle Wilde der Romantik ist Geschi(s)chte. Dafür haben wir jede Menge hilfe-, aber keineswegs willenlose Mitleidheischende, Schutz- und Zufluchtsuchende bis hin zu EU-Sozialschmarotzern.

    Ah, mal wieder die zwei von der Resterampe: Die beiden polizeirassismuskritischen Vorsitzenden Feine Sahne Fischfilet und 58 Antifa mit ähnlichem Verfallsdatum prüfen die toxische Verbandskultur. Toxisch und einträufelndes Gift kennen wir ja schon Genüge als Begriffskeulen für, na klar, die AfD. Also am besten die zweite Kompanie gleich in die AfD eingliedern. Aber Y-88 = nein, ich beiß mir lieber die Zunge ab, da habe ich doch schon mehr BW-Fahrzeuge mit diesem “Code” am Heck gesehen. Aber ich habe, glaube ich, irgendeine Kettensäge H88 im Keller stehen …

    Aber, aber! Da höre ich schon das Me too, me too-Gekreische der linksgrünen Keifweiber, wenn Sie es um Ihr ambivalentes Mastenhochklettern geht! Wobei me too auch als Ausdruck des Wunsches interpretiert werden kann, dabei nicht übersehen zu werden …

    Weltpolitisch halte ich nicht allzuviel von seiner Politik, aber für seine eigenen Landsleute trifft Trump durchaus die richtigen Entscheidungen den richtigen Ton. Beim Lesen seiner Rede habe ich uns Deutsche bedauert, dass wir nicht wie die US-Bürger ähnlich stolz auf unsere Nation sein dürfen, sondern uns stets schuldbewusst und mit gebrochenem Herzen daran erinnern müssen, uns täglich zu erinnern (O-Ton BP-Double). Eine rhetorische Meisterleistung, während wir die gestanzten Textbausteine dieses tatsächlichen Spalters und Ausgrenzers ebenso wie das nichtssagende Geschwafel, Geschwurbel und Rumgeeiere unseres fleischgewordenen Hosenanzugs via Staatsfunk über uns ergehen zu lassen gezwungen sind.

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