Ein Pärchen für die CDU?

Der Tanz hat begonnen

Für Annekret kam das wohl völlig überraschend – aber kaum hatte sie angekündigt, ihr Parteiamt in ein paar Monaten niederzulegen und die Nachfolgesuche „bis in den Herbst, in den Winter hinein“ zu steuern – da fummelten bereits allerhand übereifrige Parteifreunde an ihrem Steuerrad herum. Denn bis zum Winter wollen sie auf keinen Fall warten.

Eine Umfragefirma, deren Seriosität wir nicht einschätzen können, deren Erkenntnisse gleichwohl von etablierten Medien verbreitet wurden, meldete – bevor Merkel murmeln konnte, sie bedaure Annekrets Rückzug – dass Armin Laschet, Friedrich Merz und Jens Spahn „im Prinzip gleichauf“ in der CDU-Mitgliedergunst stünden. Also muss Friedrich kräftig verloren und Armin und Jens ordentlich aufgeholt haben seit dem letzten Wahldrama, bei dem der Berg kreißte und die Annekret gebar.

‘Was ist mit Söder?’ werden manche fragen, die das Statement des bayerischen Ministerpräsidenten (das Wort „Löwe“ will uns noch nicht über die Lippen kommen) als durchaus vielversprechend interpretieren. Denn der forsche Franke hatte lediglich gesagt „In Bayern ist mein Standort und mein Anker“ – da müsste er sich halt in Berlin eine Zweitwohnung nehmen, der Anker kann ja in Bayern bleiben.

Die Kandidatenlage bei der CDU ist nach den zahlreichen Merkelschen Säuberungen äußerst dünn. Vielleicht sollte sich die Union daher ein Beispiel an der ebenfalls unter Selbstverstümmelungen leidenden SPD nehmen, die mit einem Kandidatenpärchen gute Erfahrungen gemacht hat. Und auch das Procedere – ein Wahl-Wanderzirkus durch Städte und Gemeinden – bietet ungeahnte Vorteile. Nur auf diese Art konnten mit Saskia & Norbert frische Kräfte aus den Tiefen des SPD-Archivs und den untersten Sedimenten der Partei an die Spitze befördert werden.

„Wenn große Fragen zu entscheiden sind, dann sollte man sich die notwendige Zeit dafür nehmen“, unterstützte der kühne Kevin von der GroKo-Schwesterpartei Annekrets behutsame Vorgehensweise und beschied zugleich: „Das kann auch nicht irgendein Gremium entscheiden“, sondern nur ein Parteitag mit vorherigem Wanderzirkus.

Muss bei der modernen CDU ein Pärchen noch zwingend aus Mann & Frau bestehen? Wir könnten uns vorstellen, dass die zwei Kevins (Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal) der Union, Tobias & Daniel, gute Chancen hätten. Der berufslose Studienabbrecher Tobias Hans aus dem Saarland und Daniel Günter aus Schleswig-Holstein, der nach „Politik“-Studium sofort im Parteiumfeld unterkam, werden von der Presse schon ehrfürchtig „CDU-Granden“ genannt. Außerdem können die zwei Rot nicht von Grün unterscheiden, das hilft auch beim Großstadt-Wähler.

Oder, wenn’s ein Pärchen sein soll: Wie heißt noch Merkels Bildungsministerin? Die müsste nur einen prominenten Kandidaten an der Seite haben. Klinsmann hätte Zeit.

Der ehemals konservative Axel-Springer-Verlag plant aber schon mal ein Leben ohne Union. Der über das Thema „Schallplattenunterhaltung“ promovierte Chef der Welt-Gruppe, Ulf Poschardt, empfahl der CDU/CSU: „Eigentlich wäre es für die Union Zeit, sich in der Opposition zu erneuern.“ So lange können dann ja SPD, Grüne und Linkspartei regieren.

Apropos: Die SPD plant bereits eine Zukunftssteuer. Den Slogan haben sie schon: „Zukunft gerecht verteilen.“

Warum will Ramelow partout keine Neuwahlen, obwohl doch SPD-nahe Demoskopen der SED fast 40% vorhersagen? Glaubt er diesen „Parteifreunden von früher“ nicht?

 

10 comments

  1. Bernhard Krug-Fischer 11 Februar, 2020 at 20:37 Antworten

    “Denn in Franken ist mein Standort und mein Anker“ , daher kann ich als Franke Herrn Söder ab 1.1.2021 meine Zweitwohnung in Berlin Mitte anbieten, bei Bedarf möbliert. 30 min zu Fuß ins Bundeskanzleramt, wenn mal die Fahrbereitschaft und die Öffentlichen streiken. Der Fußmarsch wäre auch fast klimaneutral.

  2. Tobi K. 11 Februar, 2020 at 20:49 Antworten

    Solange Merkel über Gott und die Welt (und die CDU) herrscht, würde ich einen Teufel tun, mich als Parteivorsitzender zu ihrem Hampelmann wählen zu lassen. Außer ich hätte so große Zähne, um Merkel wegzubeißen. So wie sie es seinerzeit mit dem Helmut gemacht hat.

    Der rote Bodo will keine Neuwahlen. Er weiß, dass die vom Politbüro in Auftrag gegebenen Umfragen so viel Wert sind, wie die Wettervorhersage für den kommenden Sommer. Auch dürften viele gemäßigte Linke (gibt es sowas?) mitbekommen haben, dass es dem Bodo eigentlich nicht um Thüringen sondern nur um Macht, Macht und nochmals Macht geht. Außerdem will er nicht, dass der Stinkstiefel AfD ihm bei Neuwahlen wieder die Tour vermasselt. Die Tränen sind gerade erst getrocknet.

    Was macht eigentlich das Klima? Man liest seit Thüringen gar nichts mehr darüber. Geht die Welt nun doch nicht unter oder hat die politische Abkühlung die Erderwärmung gestoppt?

    • Armin V. 11 Februar, 2020 at 21:55 Antworten

      Der Meinung bin ich auch. Bodo will keine Neuwahlen.
      Auf Umfragen gebe ich nicht viel, da ich vor einigen Jahren einmal selbst angerufen wurde und teil nahm. Auf jede Frage stehen einem drei Antworten zur Verfügung. Doch viele Fragen kann man eigentlich nicht beantworten.

  3. Armin V. 11 Februar, 2020 at 21:40 Antworten

    Die CDU hat doch schon seit vielen Jahren ein Pärchen an der Spitze. Angela Merkel und Beate Baumann!

    Es ist allerhöchste Zeit für einen gestandenen Mann an der Spitze. Also einem echten Mann. Das wünschen sich auch viele Frauen in meinem Freundeskreis. Die haben die Nase voll, von den ganzen unsäglichen Politk-Weibern.
    Ich kann mir beim besten Willen auch Alice Weidel nicht als Kanzlerin vorstellen. Obwohl ich AfD-Wähler bin. Curio oder Baumann schon.

    Ich glaube das wir mehr von Baumann regiert werden, als von Merkel.

  4. Ostfale 12 Februar, 2020 at 08:39 Antworten

    ***Ich kann mir beim besten Willen auch Alice Weidel nicht als Kanzlerin vorstellen. Obwohl ich AfD-Wähler bin. Curio oder Baumann schon.
    Ich glaube das wir mehr von Baumann regiert werden, als von Merkel.***
    Wie geht das denn an ?????????????

    • Bert Knecht 12 Februar, 2020 at 12:30 Antworten

      Baumann gilt als “Einflüsterin” von Merkel. Keine Ahnung, ob da was dran ist bzw. wie groß ihr Einfluss auf Merkel ist. Ich denke, Merkel hat nicht nur einen, sondern sehr viele “Einflüsterer” (u.a. Draghi und Soros). Anders kann ich mir ihre diversen “disruptiven” 180 Grad-Kehrtwenden und noch einiges andere mehr einfach nicht erklären.

  5. Paula 12 Februar, 2020 at 09:29 Antworten

    Ist doch völlig egal, ob nun Laschet, Spahn oder Merz Kanzlerkandidat werden soll.
    Wenn Merkel weiterhin an ihrem Sessel klebt, hat die CDU wieder genau das gleiche Problem.
    Söder will nicht so wie Seehofer in Berlin enden.
    Deshalb wird er verzichten, denn im Gegensatz zu Seehofer führt er eine intakte Ehe.
    Eine Zweitwohnung in Berlin mit 24/7 Bodygards mag nicht jeder.

  6. Albrecht Golde 12 Februar, 2020 at 13:38 Antworten

    Die CDU sollte einen Elferrat bilden. Das hat den Vorteil, dass Annekret als elftes Rad am Wagen dabeibleiben kann. Dazu können neben w/m auch d1 bis d8 berücksichtigt werden.

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