Peter Altmaier geht ein Licht auf.
(leider nur eins)

und den Journos geht die Düse…

Gestern war der Peter krank, jetzt schreibt er wieder, Gott sei Dank! In der Rheinischen Post veröffentlichte Peter Altmaier seine Gedanken zum Tage, die wir uns näher anschauen wollen. Er beginnt mit einer Einsicht: „Wir dürfen unsere Hände nicht in Unschuld waschen, wenn der Anteil der Wähler, die keine staatstragende Partei mehr wählen, sich verdoppelt, die Mitgliederzahl der Parteien sich halbiert und die Abgeordnetenzahl immer weiter steigt.“

Das Elend in einem Satz. Bravo! Als Lösung bietet der frisch Genesene Folgendes an: „Die Zahl der Abgeordneten sollte alle vier Jahre um 40 Sitze reduziert werden, bis eine angemessene Zahl erreicht ist.“

Hm. Und wie sollen da die vielen braven Parteisoldaten, die extra auf Merkel-Kommando nicken gelernt haben, entlohnt werden? Die machen das schließlich nicht für lau. Und wann ist eine „angemessene Zahl“ erreicht? Was ist überhaupt eine „angemessene Zahl“? War der Peter etwa auf derselben Schule wie der Saarländer Heiko? (Über dessen Aufsatzkünste lesen Sie hier)

Weiter schlägt der Saarländer Peter vor: „Die Zahl der Minister sollte auf 15 festgeschrieben werden und die Zahl der Staatssekretäre und Regierungsbeauftragten ab der nächsten Regierungsbildung um ein Drittel reduziert werden.“

Aus diesen Worten spricht nicht etwa die reine Bescheidenheit, der Peter hat einfach den Status Quo festgeschrieben, der Schlawiner. Kein Mensch braucht 15 Minister! Innen, Außen, Finanzen, Arbeit & Soziales, Justiz, Verteidigung, Wirtschaft, Gesundheit – mehr als die 8 braucht es nicht. (Dabei gehen wir noch nicht mal auf die Flitzpiepen ein, die diese Ämter bekleiden.) Alles über 12 ist Luxus & Selbstbedienung. Von den 50 Staatssekretären (Bund) sitzt mindestens die Hälfte auf reinen Versorgungsposten.

Am Ende schließlich lässt der Peter die fette Katze aus dem Sack:

Auch die Wahlperiode im Bund müsse auf fünf Jahre verlängert werden.

Die Koalitionsdeppen kriegen nicht einmal 4 Jahre hin und sollen nun sogar fünf Jahre dilettieren? Wir schlagen vor, der Peter liest noch mal den ersten Satz (s.o.) und fängt dann mit dem Denken ganz neu an.

Lies!...

Ohne unsere Journos könnten die hauptamtlichen Regierungsamateure nicht einmal ein Jahr im Amt überleben. Das merken offenbar immer mehr Leser und wenden sich von den staatstragenden Schönschreibern ab. In der deshalb aufkommenden Panik haben Journos in Baden-Württemberg, da wo der Genosse Winfried (Grün) und sein Assistent Strobl (Schwarz-Grün) hochgeschrieben werden, Hilferuf-Anzeigen in 50 Tageszeitungen im Ländle geschaltet. Slogan: „Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt.“ Das ist wohl wahr, was sich wahrscheinlich ein paar Werbestrategen ausgedacht haben, aber es führt doch eigentlich das Ansinnen der Journos ad absurdum. Denn wenn jetzt die beste Zeit für guten Journalismus ist, warum nutzen sie die beste Zeit dann nicht?

Wahrscheinlich ohne die Ironie überhaupt zu bemerken schreibt einer der Journos: „Journalismus ist systemrelevant. Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ „Systemrelevant“ – das kennen wir noch allzu gut von den Banken. Mit Zockerpapieren gegen die Wand, von Merkel systemrelevant gerettet, das gilt nun also auch für unsere Papierfabrikanten, die sich mit den falschen Journos verzockt haben? Schönen Dank auch. Aber wie schreibt der aufrechte Journo: Wer nichts weiß, muss alles glauben, auch solch einen Stuss.

... und twittere!

Es ist offensichtlich nicht alles schlecht, was von Donald kommt, jedenfalls twittern unsere Spezialdemokraten, als seien sie beim US-Präsidenten in die Twitterschule gegangen. Leider können sie sich nicht so gut ausdrücken, was gelegentlich zu Missverständnissen führt. So lesen wir bei Olaf Scholz:

„Unsere Gesellschaft steht auch heute wieder vor gehörigen Umbrüchen, auf die wir eine Antwort geben müssen. Unsere Antwort: wir brauchen soziale Rechte, auf die sich jeder verlassen kann.“

Woher kommt diese Einsicht, dass es die Sozialpolitiker der AfD braucht?

Weitaus ungefährlicher hingegen ist es, Erlebnisse aus dem Privatleben zu posten, wie Karl „die Fliege“ Lauterbach es gekonnt vormacht:

„Im Zug unterwegs von Köln nach Lindau. Dort halte ich heute abend eine Laudatio auf @KuehniKev Kevin bekommt den Sozialistenhut. Es wird Lob wie Kritik geben... Aber erstmal bin ich schlecht gelaunt. Bistro kein Strom, Kaffee erst ab Mannheim (kein Witz!). Das Wetter paßt auch“ (alle Schreibfehler von Karl)

So mögen wir das: Ein Genosse fährt mit der Bahn (Staatsbesitz!), die seine Genossen in Jahrzehnten mit ruiniert haben. Gut, er hätte noch erwähnen können, dass er mit 100%-Ökostrom fährt, was zwar nicht stimmt, aber gut klingt.

Warum soll es Spezialdemokraten besser gehen als anderen Leuten?

 

8 comments

  1. Thorsten Heuermann 7 November, 2019 at 19:19 Antworten

    Sehr schön, wieder mal den Spezialdemokraten und anderen Besserwissern den Spiegel vorgehalten, nur leider hören die so gar keine Einschläge mehr!

  2. Tobias K. 7 November, 2019 at 22:24 Antworten

    Viele Journos werden noch mehr Panik bekommen, wenn sie Ende des Jahres wieder die dramatischen Zahlen der Print-Auflagen lesen müssen. Denn die kennen weiterhin nur eine Richtung: bergab. Ich sehe schon das Zeitungssterben vor meinem geistigen Auge. Aber bevor die Journos arbeitslos werden, wird unsere Regierung bestimmt sowas wie eine Zeitungs-GEZ einführen, damit die treuen Systemschreiber nicht zum Jobcenter müssen.

    • Max Media 8 November, 2019 at 09:50 Antworten

      Bei TE konnte man vor wenigen Tagen lesen, wie man mittlerweile die Auflagenzahl z.B. bei der
      Zeit künstlich hoch hält…ein Jahr Gratis-Abos als E-Paper, die sich direkt selbst kündigen.

      Sie haben zwar recht mit dem was sie schreiben, aber es wird schön verschleiert werden.

  3. Theo Ticker 8 November, 2019 at 12:31 Antworten

    “Staatstragende” Parteien… hm… irgendwas stört mich an dieser Formulierung von Herrn Altmaier, sehr sogar.
    Was der gute Herr Altmaier unbedingt noch hätte fordern MÜSSEN:
    Begrenzung der Amtszeit von deutschen Bundeskanzlern (insbesondere von Kanzlerinnen!) auf maximal zwei Amtsperioden (á 4 Jahre!). Das wäre das Allerwichtigste überhaupt!!!
    Wer Herrn Trump (und seine Politik) nicht ausstehen kann, weiß immerhin, dass nach spätestens acht Jahren Schluss ist mit dem Elend. Wer Frau Merkel (und ihre Politik) nicht ausstehen kann… puh… der muss leidensfähig sein ohne Ende….

    • Walter v. d. Kuhweide 8 November, 2019 at 13:44 Antworten

      Man darf davon ausgehen, dass Altmaier sämtliche Äußerungen mit seiner Kanzlerin abstimmt bzw. von ihr genehmigen lässt. Und Merkel plädiert garantiert nicht für eine Amtszeitbegrenzung. Die will doch bestimmt noch ein fünftes Mal ran, falls sie in den nöchsten zwei Jahren nichts Besseres findet.
      Söder hatte sich im letzten Jahr vor der Bayern-Wahl für eine Amtszeitbegrenzung ausgesprochen (reiner Populismus?). Aber das bezog sich wohl nur auf Bayern. Und damit ist er ja auch “gescheitert” (Zweidrittelmehrheit wurde verpasst). Jetzt, wo er endlich Ministerpräsident geworden ist, wird ihm das gerade recht sein. Söder peilt doch mit Sicherheit 15 Jahre an oder mehr. Wer einmal an der Macht ist, möchte sie am liebsten nie, nie, nie, nie…. wieder abgeben. 😉

  4. DemWalterseinWeidenvogel 8 November, 2019 at 12:57 Antworten

    Der Peter, der war kerngesund
    ein dicker Bub und kugelrund
    das Parlament nur war ihm zu groß
    noch größer wars in China bloß
    drum sagt der Peter mit bedacht
    das Ding, das wird jetzt klein gemacht!
    Da gabs ein Heulen und ein Jammern
    und alle sich an ihr Pöstchen klammern
    “Ich bin wichtig, ich muß bleiben!
    Tu doch nen anderen vertreiben!”
    So blieb dann alles wie es war
    Es wurd vertagt aufs nächste Jahr
    Was lernt der Michel jetzt daraus?
    Es braucht mehr Stühle in dem hohen Haus!

  5. Roland Müller 8 November, 2019 at 13:21 Antworten

    Ich habe eine Idee, wie man sich ohne Probleme das Rauchen abgewöhnen kann. Wenn auf den Zigarettenschachteln meine schwarz-rot-grünen Lieblinge in Berlin abgebildet wären, würde ich Zigarettenschachteln nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

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