Wer, zur Hölle, ist Robert Maier?
Der hat Ralf Stegner
ja gerade noch gefehlt!

Tag 36 der SPD-Chefsuche

Robert Wer? Weil Robert Maier selbst in der SPD wahrscheinlich kein Schwein kennt, machen wir einen kleinen Umweg, um ihn vorzustellen. Die Meldung, die für alle, die hier gut und gern oder auch mehr schlecht als recht lebenden von noch größerer Bedeutung ist als Klimawandel, Geschlechterzahl (je nach Partei bis zu 33) und SPD-Vorsitz ist, lautet: Auftragseinbruch im Maschinenbau. Und was hat das mit der SPD zu tun?

„Da ist ein Sturm im Anmarsch, ihr müsst die Luken schließen“, forderte der Maschinenbau-Verbandspräsident Carl Martin Welcker schon vor Wochen von der Regierung. Der Mann hat Humor. Durch den Sturm mit Kapitän Merkel ohne Kompass und Patent und mit den Leichtmatrosen Heiko, Olaf und Hein Blöd von der wirtschaftsfernen wie leistungsschwachen SPD?

Da hören wir plötzlich von einem „Unternehmer Robert Maier“, der an Tag 36 der SPD-Chefsuche ans Berliner Licht tritt und sagt: „Ich will Parteichef werden!“ Und die Worte sprudeln nur so aus seinem Mund: Die SPD könne „Schutz vor Kriminalität und sozialem Abstieg, ökologische Vernunft, wirtschaftliche Stärke und Zukunftsfreude“ bieten. Meine Herren! Welch Schreck in der Abendstunde.

„Deutlich andere Schwerpunkte“ als die aktuelle Parteiführung will der Kandidat außerdem setzen, „sowohl beim Thema Sicherheit und Migration als auch bei wirtschaftlichen Themen.“ „Nein“, sagt der Robert, „die aktuelle Richtung gefällt mir nicht.“ Und unsere Hände weigern sich beinahe, den nächsten Klopper zu schreiben: „Eine Doppelspitze löst erst mal keine Probleme.“

Das muss doch ein Fake sein! Ein Troll. Oder ein Eulenspiegel. Jetzt, wo die SPD endlich auf einem guten Weg ist (in die Bedeutungslosigkeit), soll auf einmal alles umgekehrt werden? Alles, woran die Genossen so fest glauben, und worauf wir noch fester hoffen, dass das so bleibt?

Erst ein Blick auf das Twitterprofil vom SPD-Vizevorsitzenden Ralf Stegner (wir haben sein Foto als Click-Bait genommen, außerdem ist es umsonst) beruhigt uns wieder. Pöbel-Ralf verfluchte in den letzten Tagen Donald Trump, schleimte sich bei Manu Schwesig ein, besuchte Hagenbecks Tierpark – aber über einen SPD-Chefkandidaten Robert Maier fanden wir kein Wort. Oder sollten diese Zeilen auf den frechen Herausforderer gemünzt sein:

In einem guten Wettbewerb mit vielfältigem Kandidatenfeld wird es uns auch gelingen, absurdeste Vorwürfe aus den eigenen Reihen (wem soll das nützen?) von angeblich übertriebenem „Linkskurs“, zuviel Rücksicht auf Ökologie oder allzu humanitärer Flüchtlingspolitik zurückzuweisen! (Twitter-Ralf, 03.08.)

Auch für Wikipedia ist Robert Maier ein Fremdkörper. Erst bei der Welt fanden wir Erhellendes über den „erfolgreichen Berliner Start-Up-Unternehmer“ mit SPD-Parteibuch. Er sei „Gründer der Shopping-Plattform Ladenzeile, seit 2011 eine Mehrheitsbeteiligung der Axel Springer SE, zu der WELT gehört.“ Das könnte erklären, warum Bild und Welt den Kandidaten so liebevoll präsentieren.

Außerdem ist Maier Mitgründer und Vizepräsident des „SPD-Wirtschaftsforums“, eines Vereins, den ein SPD-Sprecher allerdings schnell als „unabhängigen unternehmerischen Berufsverband“, der „keine finanziellen oder strukturellen Verbindungen zur SPD“ habe, bezeichnet. Das muss man verstehen, denn seit dem Rent-a-Sozi-Skandal von 2016 – für ein paar Tausender konnte man Heiko und Genossen für Kindergeburtstage und Abendessen (ohne Anfassen) mieten – ist man etwas etepetete geworden bei den Genossen.

Über das SPD-Wirtschaftsforum, das, wie gesagt, angeblich nix mit der SPD zu tun hat, können Reiche den neuen Sponsoring-Regeln der SPD entkommen, und weiterhin lecker essen mit Genossen, fand der Stern (dass es den noch gibt!?) heraus.

Da sind wir ja beruhigt. Genosse Maier bietet den linken Genossen viel zu viele Angriffsflächen (reich durch Verstand und Arbeit, komische Freunde, verdächtige Nähe zu Wählern), als dass er eine Chance haben könnte. Das hätte auch noch gefehlt, so kurz vor dem Abgrund tritt einer auf die Bremse! Auch sein möglicher Pluspunkt, Maier sei der Sohn von Ingrid Matthäus-Maier, und damit quasi ein SPD-Kind, lässt sich von den Parteilinken leicht entkräften: Ingrid war vor ihrem Wechsel in die SPD viel zu lange in der FDP, Robert hat damit quasi Muggelblut.

 

Jetzt haben wir uns solange bei der SPD verquatscht, da muss der Rest in den Schnelldurchlauf:

Kleine Sommerloch-Aufregung über Ehe-Regeln (inkl. leichte Schläge auf den Hinterkopf der Gattinnen) in einer Münchner Moschee. Kleiner Tipp für den Prediger: Bringen Sie als Argument doch mal die deutlich niedrigen Scheidungsraten bei Muslimen, vielleicht besänftigt das ja die Ungläubigen von der Presse.

Die Chinesen haben einer Moral-Apostel-Delegation des Deutschen Bundestags die Einreise verweigert. Ein schwerer Schlag für das Selbstverständnis der grünen Hinterbänklerin Margarete Bause, die bestimmt immer dachte: Sie können mich irgendwo hinschicken, ich werde überall gebraucht.

Tunnelblick der SZ. Messerscharf erkannte der Süddeutsche Beobachter: „Damit die Jugend erst gar nicht demonstriert, lockt die Stadt (Moskau, SN) mit einem spontanen Rockkonzert in den Gorki-Park.“ Rockkonzerte zur Ablenkung von ernsten Problemen? Wlad lernt schnell. Wer macht für Putins Konzerte den Campino, Grönemeyer oder das Feine Sahne Fischfilet?

(Quellen des Tages: Welt, Stern, Zeit, Süddeutsche)

 

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1 comment

  1. Christoph Putzmann 5 August, 2019 at 23:07 Antworten

    Da mußte ich direkt an den Film “Gorki Park” denken, der Parkbesuch ging aber für die 3 jugendlichen nicht gut aus.

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