Heute gucken wir uns mal bei den Neuen Exoten um, genauer, bei der FAZ. Die seltsame FAZ (dahinter sitzt immer öfter ein komischer Kauz) überraschte mit der Zeile „ENBW bestellt bis zu 14.000 Elektroautos“. Was soll das dem Leser sagen?
Die Zeit ist reif für eine bessere Zeit? Der Durchbruch für die E-Autos ist nahe? Obwohl gerade mal insgesamt 39.000 E-Autos in diesem Jahr gekauft wurden? Obwohl Erich Sixt kürzlich sagte, seine Kunden wollten ums Verrecken keine Leisetreter-Umweltautos leihen?
Die Nachfrage bei der ENBW-Belegschaft, für die die Autos bestellt werden soll, ist zwar noch „unklar“, trotzdem hat sich der ENBW-Chef mit der Bestellung schon mal in die Zeitung gebracht. Wer aber ist ENBW überhaupt?
Das ist ein wenig komplex. ENBW ist nach RWE und E.ON das drittgrößte Energieversorgungsunternehmen des Landes, hauptsächlich in Ba-Wü engagiert, aber auch im Homeland NRW. 2010 machten die AKWs mehr als die Hälfte der Gewinne aus, und rechtzeitig, bevor Merkel die AKWs abschalten ließ und die Gewinne massiv einbrachen, kaufte das Land Ba-Wü 45% der Anteile an der ENBW zurück. Der Streubesitz – also möglicherweise You & Me – liegt nur noch bei 0,36%. Glück gehabt.
Auf jeden Fall besitzen nun das Land Ba-Wü und Gebietskörperschaften den Löwenanteil an dem Unternehmen – und wer herrscht in Ba-Wü? Die Grünen mit ein paar schwarzen Helferlein. Somit darf man den sensationellen Vorstoß des ENBW-Chefs, 14.000 E-Autos zu kaufen, als grüne Mogelpackung bezeichnen. Am Ende zahlt der – neudeutsch – Bürgende. Der letzte Absatz unserer kleinen Geschichte findet sich gedanklich natürlich nicht in der FAZ.
Frank-Walters „kleiner Tabubruch“
Frank-Walters verbale Entgleisung angesichts des Besuchs von Boris Johnson in Berlin war zwar laut FAZ „ein kleiner Tabubruch“ und „beispiellos, dass ein Bundespräsident einem britischen Premierminister, wenige Stunden vor dessen Antrittsbesuch bei der Bundeskanzlerin, unlautere Motive unterstellt“. Aber der Anlass, der „war gar nicht schlecht“. Außerdem heißt er ja nicht umsonst Frank-Walter, der Spalter, möchten wir hinzufügen. Kleines Aperçu am Rande: Am Dienstag gab es mancherorts keine gedruckte FAZ, weil der Blitz eingeschlagen ist. Jaja, das Klima.
Und sonst so? In Hagen vermutet ein Staatsanwalt hinter einer Bluttat „Eifersucht als Motiv“, für „Empörung sorgt“ hingegen ein Foto des Opfers im Internet. Deren Verbreiter werden jetzt verfolgt. Der Schweizer Eritreer von Frankfurt bleibt bis zu seiner Freilassung ein „mutmaßlicher Täter“, den Namen seines Opfers, eines 8-Jährigen gibt man nicht preis, auf dass der Junge schneller vergessen werde. In der Elbe fand man einen Toten. „Der Mann kam offenbar durch einen selbstgebauten Sprengsatz ums Leben.“ Das ist verwirrend, weil „der Mann 1,90 groß und 100 Kilo schwer“ war, sonst ist „der Mann“ in neudeutscher Schreibweise kleiner und schlanker. Die vergewaltigenden „Jungmänner“ von Mülheim dürfen in eine andere Schule, wo sie die Mädchen noch nicht kennen. Außerdem: „Ein Mann“, dessen Flugzeug mal wieder nicht funktionierte, wurde mit dem Truppentransporter nach Moskau gebracht. Und „eine Frau“ blieb mal wieder bei der Nationalhymne sitzen (sie ist allerdings entschuldigt, sie hat ein Attest.)
Sie haben richtig getippt: „Der Mann“ im Truppentransporter ist Heiko und die sitzende Frau... na?
“Die vergewaltigenden „Jungmänner“ von Mülheim dürfen in eine andere Schule, wo sie die Mädchen noch nicht kennen. ”
Will ja nicht krümelkackerisch sein, geehrter Herr Paetow, aber wäre die Satzaussage nicht so korrekt: “Die vergewaltigenden „Jungmänner“ von Mülheim dürfen in eine andere Schule, wo die Mädchen sie noch nicht kennen.” ?