Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt bleibt dumm, das war früher mal der erste Journalistenlehrsatz. Aber der zweite Lehrsatz „Wer gar nicht erst fragt, bekommt wenigstens keine Antwort, die einem missfällt“, scheint heute opportuner zu sein. Längst übernehmen wieder die Spaßmacher aus Regierung und Justiz das Tagesgeschäft...
Der Untergang der Titanic war zwar weit vor unserer Zeit, aber es scheint doch unvorstellbar, dass sich die Berichte in den Tagen nach der Schiffskatastrophe hauptsächlich darum gedreht haben könnten, wie schnell die Titanic gehoben und noch viel schöner wiederhergestellt werden könnte, oder wer alles mit seinen Spenden dazu beitragen wollte.
Wie anders bei der abgebrannten Notre Dame. In fünf Jahren soll die Kirche schöner hergerichtet sein als sie je war, verspricht Macron, der anscheinend felsenfest davon ausgeht, dann auch die Wiedereröffnungsrede zu halten. Am Gelde fehlt es nicht, so dass der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Gelegenheit offener Spendierhosen nutzt, mit dem Klingelbeutel gleich auch für „Aleppo, Mossul, Palästina, Nigeria“ und den Jemen zu sammeln. Warum die Kirche überhaupt in Flammen aufging – dazu fehlen offizielle und stichhaltige Analysen. Die Staatsanwaltschaft geht weiterhin von einem Unfall bei Bauarbeiten aus. Dass bei Bauarbeiten etwas schief gegangen sein könnte, bestritt der Architekt Francois Chatillon mit dem Hinweis, gefährliche Arbeiten hätten noch gar nicht begonnen. Hobby-Detektive in den sozialen Netzwerken rückten ihrerseits dem Thema auf den Pelz. Ein Holzbearbeiter versuchte mit einem Experiment auf youtube, Holz aus dem 17. Jahrhundert mit Grillanzünder oder Schweißgerät in Brand zu setzen (ging nicht). Inspektor Clouseau, übernehmen Sie!
Die römische Historikerin Lucetta Scaraffia hat wenigstens mal eine Theorie: Der Staat, seit 1905 Eigner des Bauwerks, habe Kapital aus der Kathedrale als Touristenattraktion geschlagen, aber die Einnahmen lieber in „laikale“ Projekte gesteckt als in die Restaurierung.
Bild wundert sich empört: „Auf Facebook und anderen Internet-Portalen freuen sich u. a. radikale muslimische Nutzer offen über das Feuer. Auch in einer Facebook-Gruppe von Flüchtlingen in Deutschland gab es Freudenbekundungen.“ Hier könnte vielleicht Sawsan Chebli in der Berliner Senats-Irrenanstalt für Allerlei zuständig, zur Deeskalation beitragen.
Sawsan auf Twitter: „Allahu Akbar“ wird für viele Gefühlsregungen verwandt. Wie oft hab ich als Kind meine Mom rufen hören: „Allahu Akbar bist du stur“. Beim Spaziergang entlang der Corniche rufen Männer fröhlich Frauen zu: „Allahu Akbar, bist du schön“.
Jedenfalls haben die Götter ihren Humor wiedergefunden, wie die heutige Meldung aus New York „Mann mit zwei Benzinkanistern vor Kathedrale festgenommen“ eindrucksvoll belegt. Oder eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart, das über die Frage, ob die Komödie „Das Leben des Brian“ über die Osterzeit öffentlich gezeigt werden dürfe, salomonisch entschied:
Die Satire der britischen Komikergruppe Monty Python darf gezeigt werden, allerdings nur mit geschlossenen Türen und Fenstern – „und nicht zu Unterhaltungszwecken“. Kleiner, aber gelungener Juristenscherz.
Wenn schon alle wieder gut gelaunt sind, da will auch Höhö-Horst nicht beiseite stehen. Horst präsentierte das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“. Paragraf Eins: Du willst bleiben, wo du willst? – Du darfst!
Sogar der bierernste Zausel Wolfgang Thierse zeigt, dass er zukünftig als ein Mann des gepflegten Scherzes zu gelten hat: „Bisher wusste ich nicht, dass die SPD eine Spaßpartei ist.“ Jetzt weiß er es.