Kaum scheint im Frühling die Sonne, schon blüht des deutschen Dichters Phantasie. Aber vom alten Goethe („Zufrieden jauchzet groß und klein/ Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“) ist im Zeitalter des Relotius nur die dichterische Freiheit übriggeblieben: Deutschland drohe ein Dürresommer, die Flüsse trocknen aus, die Felder veröden. So dichten die Schreiber der Apokalypse heute für die Blöden.
Angeblich hatte der Deutsche Wetterdienst in der vergangenen Woche behauptet, dass es einen Dürresommer gäbe. Und „Bild, FAZ und Fernsehen“ hätten diese „frei erfundene Räubergeschichte verbreitet“, zürnte der von der Last öffentlich-rechtlicher Anstellung befreite Jörg Kachelmann. „Der Wetterdienst schrieb nur, dass es einen Dürresommer geben könnte, wenn es nicht regnet, was nicht weiter überrascht. Daraus hat dpa dann einfach mal zugedichtet, dass der DWD vor einem Dürresommer warne.“
Kachelmann in meedia.de: „Eine frei erfundene Meldung, recht eigentlich eine Lüge, ist trotz dpa-Korrektur, trotz Hinweise unzähliger Menschen wider besseres Wissen über mehr als 24 Stunden aufrechterhalten und weiterverbreitet worden.“
Presserat? Der wird wohl bis September abwarten, ob bis dahin nicht vielleicht wirklich kein Regen mehr fällt.
Der schöne Pedro macht die SPD verrückt...
+++ Endlich hat die europäische Spezialdemokratie auch ihren Obama. Einen hübschen Kerl mit netten Floskeln. Der schöne Pedro (Sanchez) hat bei den Parlamentswahlen in Spanien 28,7 Prozent der Stimmen erhalten (was für Sozialisten bereits als Erdrutschsieg gilt). Weil aber ein Sanchez noch keinen sozialdemokratischen Frühling macht, hält auch die SPD Heerschau, ob sie nicht einen Kandidaten mit Boyband-Potential in ihren Reihen findet. Nein, nicht du, Johannes Kahrs!
+++ Wenig Hoffnung auf einen geeigneten „Boyz R Us“-Kandidaten in der Partei macht sich offensichtlich Manuela Schwesig, die einst selbst als Spice-Girl bei der SPD ihre Karriere begann. Günstige Winde (und die Krankheit ihres Vorgängers) ließen sie bekanntlich an der Küste von MeckPomm anlanden, wo sie als Ministerpräsidentin nun die Gunst der letzten Stunden nutzt, um das Personal in den Ministerien aufzustocken und dazu 50 Millionen Euro aus den Rücklagen des Landes nutzen will. Da ging ihr selbst der Finanzminister Brodkorb von der Fahne, weil man sich angeblich nicht einigen konnte, wie zu besetzende Posten im Ministerium vergeben werden und was dabei Leistung und Befähigung bedeuten.
Leistung und Befähigung? Der war gut! Da hätten wir fast den Rotwein verschüttet.
... und andere Scherze
Allerdings hat uns dieser Kalauer noch besser gefallen: Der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ist wegen allerlei Unstimmigkeiten aus der SPD ausgetreten. Halt, halt, der Witz kommt erst noch: „Allein wegen des Bestechlichkeitsvorwurfs drohen dem SPD-Politiker bis zu zehn Jahre Haft.“ Das möchten wir sehen!
+++ Nach Massenschlägerei (unter Asylbewerbern) an der Lahn machen Anwohner mobil, lasen wir in einer Gazette. Anwohner machen mobil? Erschrecken Sie nicht! Das heißt lediglich, eine Anwohnerin hat jetzt einen Termin beim Bürgermeister...
Hört! Hört!
„Wer Autobahnen blockiert und Menschenleben gefährdet, um Hochzeiten zu feiern, der zeigt kulturelle Verhaltensmuster, die nicht zur freiheitlichen Verfassung passen. Dann geht es um die Selbstbehauptung unserer Rechtordnung.“ (Der ehemalige Verfassungsrichter Di Fabio)
(Quellen: Ostsee-Zeitung, Giessener Allgemeine, meedia.de, Bonner Generalanzeiger, Spiegel)