Wir gehen mal davon aus, dass die Mehrheit der Deutschen sich Ehrlichkeit in der Politik wünscht. Ein frommer Wunsch, wie das Aufeinandertreffen von Kevin Kühnert (SPD) und Guido Reil (AfD) bei Markus Lanz schön deutlich zeigte. Oder will die Welt doch betrogen werden, wie schon die Römer wussten?
Was versteht ein Soziologe vom Klimawandel? Oder ein TV-Moderator? Oder ein Philosophieprofessor? Ein Aldikassierer? Ein Heiko Maas? (Schneeflöckchen, alle natürlich m/w/d!) Mit Verlaub, nada niente, nix. Außer dem, was er in der Zeitung gelesen hat. Und wie kommen Erkenntnisse in die Zeitung, in der nach Statistiken zwei Drittel der Mitarbeiter mit den Grünen sympathisieren? Und wen zitieren diese Leute? Forscher, die ihnen passen. Forscher, die der Politik passen, andere, abweichende werden nicht mehr finanziert und müssen untergehen wie Holland durch den Klimawandel, allerdings deutlich schneller.
Warum dieser Einstieg? Weil er entlarvt, mit welchen Mitteln der AfD-Kandidat für die Europawahl aufs Glatteis geführt wird, denn der Staatsfunk hat eine neue Vorgehensweise ersonnen. Einladen, freundlich nachfragen, dem Gespött preisgeben. Und Lanz, der nach Höherem strebt, will zeigen, wie es geht.
Was ist denn ihre Lösung zum Klimawandel, Herr Reil? Nehmen wir an, er hätte uns diese Frage gestellt, was wäre die schlaueste Antwort? Ich glaube nicht an den menschengemachten Klimawandel (mgKW)? Hm. Vielleicht wäre eine Gegenfrage cleverer gewesen: Was ist denn Ihre Antwort, Herr Lanz? Autos abschaffen in Deutschland und Europa, während die größten Verschmutzer Indien und China sind und die USA? Nur auf alternative Energien setzen, obwohl jeder weiß, dass das derzeit technisch unmöglich ist? Darauf hoffen, dass „wir moderner und smarter werden, als Sie das im Moment noch für möglich halten“, wie das Bundesumweltministerium ganz offiziell behauptet? Erst mal alles abwracken unter horrenden Kosten und dann sehen wir schon?
Nein, Reil sagt, er glaube nicht an den mgKW, aber Lanz schon und er kommt dann mit der Binse „aber alle Forscher sagen“, was nicht nur falsch ist, sondern von interessierter Seite verbreitet, wie das Waldsterben von 1970. Reil ist eine ehrliche Haut, der nie ein Seminar der Geschwätzwissenschaften besucht hat, nie gelernt hat, anderen das Wort im Munde umzudrehen, nie gelernt hat, felsenfest etwas zu behaupten, weil sich eine Sendung ja versendet irgendwann.
Ganz anders Kevin Kühnert, die Greta der SPD, der mit kreuzehrlichem Gesicht aus einem X ein U machen kann, über Fehlentwicklungen der vergangen Jahre und Jahrzehnte hinwegplaudert, als habe seine Partei damit gar nichts zu tun, und wenn doch, dann will er daran ganz dolle arbeiten, wie auch schon seine zahlreichen Vorgänger. Das Publikum, das dieselben Zeitungen wie Kevin liest und dieselben TV-Shows guckt, agiert wie die Gläubigen bei der Hexenverbrennung. Die Hexe leugnet den Herrn! Ooooh! Sie hat Unzucht .... Ooooh!
Ungeschickt ist Reil nicht, er lobt den Jusoministranten für seine Eloquenz, auf die ist Reil als ehemaliges SPD-Mitglied schließlich jahrelang hereingefallen, und er macht sogar einen humorvollen Punkt: „Sie haben ja mal 3 Jahre in einem Callcenter gearbeitet, Herr Kühnert, das ist schon mehr als der gesamte SPD-Vorstand.“ Aber Humor ist eine schwierige Sache im TV, da lacht niemand über neue Gags.
Gehen wir weiter. „Sind Sie wirklich gegen den Mindestlohn, Herr Reil?“ „Das wäre der Job der Gewerkschaften gewesen, nicht der Politiker“, sagt Reil, womit er Recht hat, aber das müsste man dem Publikum erklären, dass die Gewerkschaften nur Klima und Kampf gegen Rechts machen. Genau wie der Unfug, den Kühnert über die deutschen, höchsten Sozialabgaben in der EU außer dem Failed State Belgien, verbreitet. Das sei „wegen der Rente“. Da hätte Reil fragen können, warum die Rente bei uns dann trotzdem niedriger sei als in anderen EU-Ländern.
Man kann Lanz nicht den Vorwurf machen, er habe Reil in die Nazi-Ecke geschoben, im Gegenteil, die neue Strategie scheint zu sein, sich die argumentativ Schwächsten aus der Opposition herauszupicken und dann von geübten Demagogen abkochen zu lassen, so wie Propagandisten alten Omas teure Mogelpackungen andrehen. Lanz ist da nur der nette Busfahrer, der die Opfer zum Verkaufsort fährt.
TEIL 2. Mietpreise, Enteignungen, Fachkräftemangel, Rumänen und Bulgaren, und Schonklod Juncker. (Buchen Sie den kostenlosen Newsletter, um nichts zu verpassen!)