Nein, nein, das ist nicht Thomas, die Misere, oder einer seiner Verwandten auf dem Bild, dennoch wollen wir mit dem ehemaligen Ministerdarsteller der Merkelrepublik beginnen.
Der arme Thomas, dessen rhetorische Auftritte immer wie ein überlautes, und dabei gänzlich unbetontes Blaaaa-Blaaaa aus dem Fernseher drangen, hat aus seiner langen Amtszeit einen einzigen Satz für die Ewigkeit hinterlassen: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.”
Was soll man da von einem Buch aus ausgerechnet seiner Feder erwarten? Eine Rehabilitierung mit dem Argument, dass er sich schriftlich besser ausdrücken kann als mündlich? Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen! Um des Thomas’ Gedanken, in Buchstaben geordnet, erfolgreich unters Volk zu bringen, sprach der unter die Schriftsteller Gegangene in mitleidig hingehaltene Mikrofone und machte mit den zentralen Aussagen seines Werkes bekannt. Zur Migrantenflut, wegen der er mit Merkel Hand in Hand in die Geschichtsbücher stolperte, erwarten den Leser Aussagen wie, man habe sich zu sehr von Stimmungen leiten lassen. „Das war ein Fehler im Nachhinein, eine politische Führung muss nüchterner bleiben.“ Nüchtern oder gefühlsbesoffen, nun sind Millionen „Flüchtinge“ halt da und gut 30 Milliarden Euro per anno bis zum St. Nimmerleinstag halt weg.
Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?
Nirgends blüht der Spezialdemokrat dermaßen auf wie beim Debattencamp oder Werkstattgespräch. Andrea Nahles rief laut ‘Jetzt geht’s los!‘, und versprach Bürgergeld für alle, die es wollen, Respekt-Renten für SPD-Wähler, Gute-Kitas für gute Mütter, und sie forderte die Genossnnn und Genossen auf, weitere Wunschzettel schnell einzureichen, denn „die Frage ist nicht: Kann sich Deutschland das leisten, sondern was will sich Deutschland leisten“. Ebend, sagte die Genossin Schwesig.
Und ein paar Häuser weiter zeigte sich auch Annekret Kramp-Karrenbauer begeistert vom lang erwarteten Aufbruch der Sozialdemokratie: „Ich freue mich insbesondere, dass wir dies nicht nur als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heute Abend hier unter uns tun, sondern dass wir dies gemeinsam mit Freundinnen und Freunden der CSU tun.“ Ja, auch die Freundinnen und Freunde von der CSU unter dem neuen Chef Söderhofer wollen bei so viel Aufbruch nicht abseits stehen.
Natürlich darf aus München der Zwischenruf kommen: Wer soll das bezahlen, wo Olaf Scholz jetzt schon 25 Milliarden zu wenig in der Kasse habe, aber solches Gemaule gehört zum guten Ton. Außerdem ist das Geld der Steuerzahler ja nicht weg, es hat nur jemand anders.
++ Beide sozialdemokratische Parteien, die mit „U“ wie Union und die ohne, ziehen bei der Umverteilung besonders beherzt zu Felde, seit eine Studie belegte, dass der Deutsche keine Reichen mag. Bei denen (also auch den Wählern) „wird das Reichsein mit Eigenschaften wie egoistisch, gierig und rücksichtslos verknüpft“ (wie der Reiche Martin Schulz am eigenen Leibe erfahren musste) – also kommt es auf eine paar weniger Reiche nach den Steuererhöhungen gar nicht an.
++ Auch das Thema „Flüchtlinge“ wurde von Annekret erfolgreich abgeschlossen, indem Experten erklärten, die Sache verhielte sich einerseits so, andererseits so. Dann durfte noch ein Polizist sein Leid klagen, und ein paar Flüchtlingshelfer an der Basis berichteten von ihren Schwierigkeiten, und damit muss dann auch mal gut sein! Das Debattenformat von Annekret, das Werkstattgespräch – so eine Art Illner ohne Illner –, fanden alle prima für kontroverse Themen. Alles bleibt wie es ist, aber wir haben mal drüber gesprochen.
+++ Viel Lob bekam der Genosse Dieter Kosslick von der Berlinale, nachdem er AfD-Abgeordnete zu einem kostenlosen Kinobesuch eingeladen hatte. Berliner Antifa-Schläger fingen die offensichtlich Hereingelegten vor dem Kino ab und verletzten einige von ihnen. Wieder gilt die antike Erkenntnis: Timeo Danaos et Dona ferentes. Sinngemäß: Hüte dich vor den Linken auch wenn sie Geschenke bringen...
(Quellen Welt, Krone, etc.)