Anlässlich des 9. November stolperten wir über die Worte „Wer Hass anfacht, hat kein Recht auf Schwarz-Rot-Gold“ von Frank-Walter, dem mit allen Wassern-Farben Gewaschenen (solange ein Rotton drin ist). Kein Schwarz-Rot-Gold für Hasser – was hat das zu bedeuten? Will der Schlossgeist von Bellevue, Unterstützer von Feine Sahne Fischfilet und anderer Hass-Säer, etwa eine eigene Fahne? In Rot-Grün-Rot?
Wie immer man den Steinmeier-Satz interpretiert, er macht keinen Sinn. Denn die, die diese Fahne gerne schwenken, etwa bei den Montagsmärschen in Dresden, säen keinen Hass. Und die, die sie gerne schwenken sollten – verdanken sie der Bunderepublik doch üppige Bezüge oder wenigstens ihre Grundversorgung – scheinen die Fahne eher zu hassen. Hat nicht Merkel dem damaligen CDU Generalsekretär Gröhe die Bundesfarben aus der Hand gerissen und verschwinden lassen? Hat Steinmeier die Aufrufe der Jusos und Grünen Jugend gegen Deutschlandfahnen schwenkende Fußballfans nicht mitbekommen?
Dabei ist es ja nicht so, dass er nicht weiß: „Es war insbesondere die Flagge der Republik, auf die es ihre Feinde abgesehen hatten und die sie immer wieder in den Schmutz zogen: Schwarz-Rot-Gold, die Farben der deutschen Freiheitsbewegung seit dem Hambacher Fest 1832.“ Er kriegt es nur nicht in die richtigen Zusammenhänge hergestellt.
Wie auch sein nächster Gedanke belegt: „Wer heute glaubt, unsere Demokratie sei doch mittlerweile eine Selbstverständlichkeit und dieses Parlament hier ein Alltagsgegenstand, ganz wie ein altes Möbelstück, der schaue auf jene Tage damals!“
Bevor wir auf „jene Tage damals“ schauen, zunächst ein Lob für seinen Scharfsinn. Ja, wir hatten auch oft gedacht, Merkel betrachte das Parlament eher wie ein altes Möbelstück. Wesentliche Entscheidungen von historischer Tragweite balancierte sie jedenfalls am Möbelstück vorbei.
Nun also der Blick auf „jene Tage damals“. Wir zitieren: Steinmeier sagte, der 9. November 1918, als Philipp Scheidemann die Republik ausrief, habe in der deutschen Erinnerung nie den Platz gefunden, der ihm zustehe. Der Vollständigkeit halber wollen wir hinzufügen, dass auch der Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht am selben Tag die Republik ausrief. (Lustig, wie lange die Sozis und Kommunisten schon irgendwie Seit’ an Seit’ durch die Geschichte ziehen...) Wir haben keine Kenntnis der DDR-Geschichtsschreibung: Wer war „drüben“ der Star? Scheidemanns Phllipp oder Liebknechts Karl?
Und wo wir schon den Blick zurück werfen: Die SPD-Kanzler der Weimarer Republik schrieben auch keine Ruhmesblätter der Geschichte. Sogar die „Zeit“ fragte mal bang: „Die Kanzler der Weimarer Republik gelten als Versager und wurden nach dem Krieg vergessen gemacht. Zu Recht?“ Anderes Thema. Anderes Mal. Frank-Walter ist ja auch Bundespräsident. Der letzte Reichspräsident hatte schwere Schlagseite nach rechts. Täuscht es uns, oder hat auch Frank-Walter reichlich Schlagseite in die andere Richtung?
(Lieber R.M.S., bitte senden Sie Ihre Adresse per email w. Blackbox-Buch 2018)