Die Freie Presse Chemnitz begleitete Jahrzehnte lang die Sachsen durch den glorreichen Sozialismus, nun gilt sie als CDU-nah, was heutzutage irgendwie ähnlich ist. Dennoch war es der Chefredakteur der Freien Presse, der als einer der ersten die Hetzjagd-Lüge von Chemnitz hinterfragte und bestritt. Trotzdem (?) stellte sich Angela Merkel zwei Stunden Chemnitzer Bürgern, nachdem sie zuvor von allerlei neusozialistischen Würdenträgern umschmeichelt worden war.
Es war recht still im gefüllten Saal, es blieb auch recht still, kein Vergleich dazu, wie sich CDU-Delegierte neuerdings auf ihren Parteiveranstaltungen aufführen, wenn The Mörkel zu ihnen spricht. Bürger-Dialog hört sich zunächst immer gut an. Das Westfernsehen hat aber inzwischen lange genug geübt, so dass nur bestimmte, der amtlichen Meinung genehme Bürger zu Wort kommen, was den Bürger-Dialog im Allgemeinen ad absurdum führt. Nicht so in Chemnitz.
Natürlich gab es auch hier den eitlen Unternehmer, der vorschlug Kika-Kindervideoclips einzusetzen, um uns den Krieg im Kongo zu erklären, oder die Witwe, die gerne ihre Pflegejahre finanziell berücksichtigt sähe. Natürlich durfte ein Schülersprecher den Lehrermangel beklagen, weil er nie gelernt hat, dass Bildung Ländersache ist. Ja, und auch eine aufgeregte Aktivistin darf Merkel einladen, sich am 1. Juni „an die Spitze zu stellen“ bei einer Demo gegen Rechts am Weltkindertag. Aber das waren Ausnahmen in Chemnitz.
Der Sachse ist anscheinend pfiffsch. Wenn einer fragt, warum in Kanada (Merkel: Die haben einen ganz tollen Ministerpräsidenten) ein Arzt Gesundheitsminister ist, ein Veteran fürs Militär zuständig, dann heißt das eigentlich: Warum umgeben Sie sich mit lauter Idioten?
Unaufgeregt konfrontierte eine Zuschauerin Merkel mit deren Satz „Ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht habe“, und das zwei Jahre „nach dem Chaos, das über uns hereingebrochen ist!“ Da musste Merkel schon tief in die Floskelkiste greifen und schwurbelte recht lang von „aus dem Zusammenhang gerissen“, „Wahlkämpfe sind auch anstrengende Dinge. Da ist man auch müde“, um dann noch einmal alles durcheinanderzuwerfen (Schlepper, Türkeiabkommen, Ertrinkende), was sie immer schon durcheinanderwirft. Nur die Frage beantwortet sie nicht.
Das ändert sich auch nicht, als der Sachse an sich nicht ablässt: „2004 sagten Sie, Multikulti ist gescheitert, dann lassen sie die alle rein“, empört sich einer, „jedes Jahr eine Stadt wie Rostock. Das Land ist gepalten, die EU ist gespalten.“ Antworten siehe oben.
Ein paar Stilblüten und Gedankengirlanden Merkelscher Provenienz sollen nicht unter den Tisch fallen: „Jemanden einfach zu verurteilen, weil er anders aussieht oder, ich habe gerade mit einem Basketballer gesprochen, weil er schwarz ist, das geht nicht und das darf man auch nicht totschweigen.“ Noch besser hat uns der hier gefallen: „Man muss nicht zur Stasi gehen, damit man Karriere macht. Das habe ich für mich entschieden.“ Stimmt, man muss nicht zur Stasi gehen, meistens kam die Stasi auch ungeladen vorbei mit einem Angebot, aber das gehört nicht hierher.
Eine will Danksagen. (Uns geht’s doch gut hier!) Aber warum schafft die Propaganda das nicht, das zu vermitteln? Aber dann sieht sie ein: „Die Hälfte denkt jetzt, dafür bin ich jetzt nicht hergekommen, das eine hier die Merkel lobt.“ Merkel verweist bescheiden auf den „Herrgott, der uns unterschiedlich geschaffen hat“, weshalb wir nicht nur mit Leuten reden dürfen, die so denken wie wir. Das war eine kleine Verschnaufpause.
Dann trat ein „Karl Marx Städter“ auf, ein „stolzer Chemnitzer, stolzer Sachse und stolzer Bürger Deutschlands“. Uiuiui, das ließ Böses ahnen. Immer CDU gewählt habe er, seit 2017 nicht mehr. Dann seine Frage: „Warum stimmen unser Nachbarländer gegen den UN-Migrationspakt? Und wir nicht? Und letzte Frage: Wann treten Sie zurück?“
Erstens: Sie will bleiben, was sie ist – sie wurde ja gewählt. Zweitens: Sie hat den Teufelspakt nicht richtig verstanden. Merkel will, dass es im letzten afrikanischen Shithole-Country so schön wird wie bei uns, dann käme auch keiner mehr. „Wir werden es nur schaffen, wenn andere Länder Mindeststandards schaffen.“
„Wir schaffen das nicht!“, widerspricht der Nächste. „Sind sie noch die richtige Kanzlerin für Deutschland?“ Bei der EU stehen nur Sie, Makrong und der Rücken geplagte Juncker für diese Politik. (Tja, „Wahlergebnis muss man akzeptieren!“)
Eine Frau gibt Merkel dann den Rest: „Viele junge Männer aus dem arabischen Raum“ machen ihr Angst. „Für die sind wir Ungläubige. Die achten weder Frauen noch sonstwas“. „Der Islam ist eine Religion und verpflichtet auch zur Toleranz“, behauptet Merkel, die früher auch glaubte, Leninismus-Marxismus sei eine Wissenschaft. Ob Merkel gemerkt hat, wie sehr sie das Land gespalten hat? Oder hofft sie, dass nur Sachsen anders tickt? Jedenfalls verspricht sie noch schnell den Soli für 90% abzuschaffen, Kinderbetreuung in der Grundschule, Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären (die Grünen sind schuld!) und Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Bevor sie sich vom Acker macht.